Das Ende des magischen Funkelns? Wir erklären, warum die EU Glitzer verbietet und was es für umweltfreundliche Alternativen gibt.
Wer liebt es nicht, ein bisschen zu funkeln?
(Sei gewarnt: Wenn du jetzt laut "Ich!" rufen willst, küren wir dich zum Glitzergrinch 2024!) Ob auf Festivals, Partys oder einfach für den kleinen Glamour-Faktor im Alltag: Glitzer hat uns schon immer verzaubert. Doch wie bei vielen Dingen im Leben gibt es auch hier eine Kehrseite. Und die betrifft unsere Umwelt, weswegen in der EU nun Maßnahmen ergriffen werden, die Glitzerfans absolut nicht gefallen.Glitzer Make Up sorgt immer für einen besonderen Glamour-Effekt
Warum wird Glitzer verboten?
Die Europäische Union (EU) hat beschlossen, den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, die Mikroplastik enthalten, schrittweise zu verbieten. Soweit so gut, Nachrichten über die Problematik von Mikroplastik kennen wir und die meisten von uns wissen mittlerweile, dass sich dieses zum Beispiel in Shampoos, Duschgel, Gesichtscremes, Zahnpasta oder Bodylotions befinden kann. Bei der Verbraucherzentrale findest du eine Liste, auf welche Inhaltsstoffe du konkret achten solltest, wenn du schädliche Zutaten vermeiden willst.Das neue Verbot der EU richtet sich jedoch vor allem gegen Granulat für Sportplätze, Kosmetikprodukte wie Peelings, Spielzeug, Pflanzenschutzmittel oder – schockschwere Not – Glitter. Das Glitzerverbot ist für viele Liebhaber*innen von extravagantem Glitzer-Make-up oder -Nageldesign ein großer Schock.
Glitzerpartikel bestehen mittlerweile hauptsächlich aus Kunststoff
Ursprünglich wurde Glitzer aus Mica, einem Mineral, hergestellt. Heute besteht der Großteil des Glitzers aus Kunststoffen wie PET, die aus Erdöl gewonnen werden. Diese können in unsere Gewässer gelangen und die Umwelt verschmutzen.Doch auch wenn Glitzer aus Mica hergestellt wird, sollte man als Konsument*in alarmiert sein – die Gewinnung des Minerals steht oft im Zusammenhang mit Kinderarbeit und Menschenrechtsverletzungen, was bei Ökotest näher erklärt wird.
Es sind allerdings nicht nur die schillernden Partikel, die uns Sorgen bereiten sollten. Das meistverwendete Trägermaterial für Glitzer, PET, wird aus fossilem Brennstoff Erdöl gewonnen. Hinzu kommen oft Aluminium und synthetische Farbstoffe.
Ist Glitzer schädlich für uns?
Mikroplastikpartikel, die kleiner als 5 Millimeter sind, können Filter- und Kläranlagen passieren, so in die Umwelt gelangen und die Ozeane verschmutzen. Diese Partikel können sich in Meerestieren anreichern und über die Nahrungskette auch in unsere Lebensmittel gelangen. Die genauen gesundheitlichen Folgen für uns Menschen sind noch unklar, jedoch es gibt Studien, die Entzündungsreaktionen im Körper untersuchen.Abgesehen von den Umweltauswirkungen gibt es weitere gesundheitliche Bedenken. Vor allem Aluminium steht bereits seit Jahrzehnten unter Verdacht, diverse Krankheiten zu begünstigen und gerade dem Gehirn, den Knochen und dem blutbildenden System zu schaden. Große Studien, die eindeutig beweisen, dass Aluminium etwa Alzheimer oder Brustkrebs auslösen kann, gibt es allerdings nicht. Genauere Informationen dazu findest du beim Wissensmagazin Quarks.
Funkelglitzer ist am Ende des Tages auch nicht mehr als Mikroplastik leider.
Ab wann gilt das Glitzerverbot?
Kosmetikprodukte, die Mikroperlen oder loses Glitzer enthalten, dürfen bereits ab dem 15. Oktober 2023 nicht mehr verkauft werden. Andere Produkte werden erst in den kommenden Jahren betroffen sein, wie etwa Bodengranulat von Sportanlagen – dieses Verbot tritt erst nach acht Jahren in Kraft. Bei anderen Kosmetika gilt eine Übergangszeit von vier bis zwölf Jahren.Welche Alternativen zu Glitzer gibt es?
Wohl für viele Liebhaber*innen nun die wichtigste Frage: Es muss doch irgendwelche Alternativen geben! Und tatsächlich: Es gibt Hoffnung! Einige Marken bieten bereits Bio-Glitzer an, der aus biobasierten, nachwachsenden pflanzlichen Materialien hergestellt wird. Auch Cellulose, die aus nachhaltig angebauten Eukalyptusbäumen gewonnen wird, ist eine beliebte Alternative.Doch Vorsicht: Nicht alles, wo "bio" draufsteht, ist auch wirklich umweltfreundlich. Wie auf dem Blog vom Nabu erklärt wird, sind biobasierte Rohstoffe nicht automatisch leicht biologisch abbaubar. Es ist wichtig, genauer hinzuschauen und sich über die Inhaltsstoffe und deren Herkunft zu informieren. Bei skrupelloser Geldmacherei liegt diese Verantwortung leider bei den Verbraucher*innen.
Glitzer mag das Leben ein wenig heller machen, aber es ist an der Zeit, dass wir uns der dunklen Seite dieses Funkelns bewusst werden. In dem Zuge können wir auch gleich noch mehr den Spaß verderben: Nicht nur Glitzer kann problematisch sein, auch andere tolle Dinge wie Luftballons oder Kondome können der Natur schaden. Es gibt aber Alternativen für fast alles und mit ein wenig Recherche können wir weiterhin glänzen und Spaß haben, ohne der Umwelt zu schaden.
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