Jetzt wird verzichtet

Jetzt wird verzichtet

Trends beim Thema Verzicht

Von  Kristina Paulini
Weniger ist mehr? Wir stellen dir ein paar Trends zum Thema Verzicht vor.


Einmal ohne Tier, bitte

Low Carb, No Carb, Keto, Paleo, Clean Eating, flexi- oder frutarisch: wir alle haben mehr oder weniger schon von den verschiedensten Ernährungsformen gehört oder sogar vielleicht auch ausprobiert. Wie sinnvoll und beständig die unterschiedlichsten Diäten sind, darüber lässt sich oftmals streiten. Und auch, wenn es sicherlich viel diskussionsbedürftigere Ernährungsweisen gibt, hat in den vergangenen Jahren besonders ein Ernährungstrend so stark polarisiert wie kein anderer: die vegane Ernährung – also der komplette Verzicht auf tierische Lebensmittel. Klingt für viele unmöglich, aber kleiner Spoiler: ist es nicht. Um einen kleinen Ansporn zu haben und dem Ganzen zumindest mal eine Chance zu geben, wurde der sogenannte Veganuary von einer britischen gemeinnützigen Organisation im Jahre 2014 ins Leben gerufen.

Jahr für Jahr wird seitdem dafür geworben, sich im Januar für eine vegan Ernährung zu entscheiden.

Also perfekt für einen Neujahrsvorsatz, der dank der zeitlichen Begrenzung ein wenig den Druck rausnimmt. Du weißt jetzt schon, dass das Ganze nicht so Deins sein wird? Ah, nicht zu schnell urteilen, denn selbst wenn du nach dem Monat entscheidest, dass das mit dir und dem Veganismus nichts längerfristiges wird, hast dus probiert. Und vielleicht hast du sogar ein paar Kniffe in der Küche gelernt, die dir zeigen, dass auch rein pflanzliche Gerichte nicht nur nach fadem Blattsalat schmecken müssen. So oder so: ein Win Win für alle Beteiligten.

Gesparte Bildschirmzeit 

Das Smartphone – Fluch und Segen zugleich für die gesamte Menschheit. In erster Linie ist immer und überall Internet zu haben, sehr praktisch. Beim Autofahren das Navi geöffnet, um sicher anzukommen, im Supermarkt nochmal kurz das Kochrezept gecheckt und im Urlaub den Eltern blitzschnell ein Foto vom Strand geschickt. In was für einer abgefahrenen Zeit leben wir eigentlich?! Soviel zu den positiven Seiten. Dass man von diesem Internet nie genug bekommen kann, hat uns davor leider niemand gesagt - aber selbst wenn, wir hätten es auch nicht hören wollen. Na ja, jetzt sitzen wir hier auf der Couch und checken alle 5 Minuten Instagram, obwohl wir eigentlich einen Film ansehen wollten. Stichwort: Second-Screen. Und warum checken wir Instagram? Weil wir uns informieren wollen, über die Welt, über Menschen, die wir kennen und irgendwie auch Menschen, die wir nicht kennen. 

Und da kommt schon der Knackpunkt: durch das ständige Berieseln und Vergleichen von anderen Menschen setzen wir uns Stress aus.

Digitalem Stress. Freiwillig. In was für einer komischen Zeit leben wir eigentlich?! Und zum Schutz unserer mentalen Gesundheit gibt es das "Digital Detox" – also raus aus dem digitalen Leben und rein ins eigene Abenteuer. Ok, so dann vielleicht auch nicht, aber im Ernst: schon allein sieben Tage Smartphone-Fasten kann das Selbstbewusstsein, die Konzentrationsfähigkeit und Zufriedenheit erhöhen. Klingt gut oder? Also hey DU, ja genau du: tu dir was Gutes und leg mal das Handy weg.
  • Einmal ohne Tier, bitte
    Jetzt wird verzichtet
  • Gesparte Bildschirm Zeit
    Jetzt wird verzichtet
  • Gib dem Affen Zucker
    Jetzt wird verzichtet
  • Ohne Rausch geht's auch
    Jetzt wird verzichtet
  • Zölibat auf Zeit
    Jetzt wird verzichtet


Gib dem Affen Zucker

Wir warnen dich jetzt schon vor: Diese Diät ist kein Zuckerschlecken. Also – im Wahrsten Sinne des Wortes. Denn wir verzichten auf Zucker... zumindest jetzt erstmal theoretisch. Statistisch gesehen nimmt in Deutschland eine Person durchschnittlich 90 Gramm Zucker pro Tag durch Lebensmittel auf. Das wäre ungefähr so, als würdest du dir jeden Tag drei gehäufte Esslöffel puren Zucker in den Mund schieben. Wäre an sich vielleicht weniger krass, wenn nicht aus unserem zuckersüßen Konsum unzählige Krankheiten und Gesundheitsprobleme resultieren würden. Aber darauf verzichten? Unvorstellbar, oder? Das lässt sich dadurch erklären, dass Zucker süchtig und abhängig macht. Und die Entzugserscheinungen bei einem Zuckerstopp lassen nicht lange auf sich warten: Heißhungerattacken, Kopfschmerzen, Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Stimmungsschwankungen und Gereiztheit. Klingt nach einem Drogenentzug und na ja, das ist es irgendwie auch. Gruselig.

Auf Zucker gänzlich zu verzichten, ist auf jeden Fall eine Herausforderung.

Denn unabhängig von den körperlichen Leiden ist Zucker fast überall drin. Vorbereitung und bedächtiges Inhaltsstoffe lesen ist hier das A und O. Am besten fährt man auch einfach mit selbst kochen – so weiß man am besten, was drin ist. Und egal, ob du die Challenge annimmst und ein paar Wochen gänzlich auf Zucker verzichtest oder einfach mal nur das Schokocroissant am Morgen aus deiner Frühstücksroutine cuttest: sei dir gesagt, jedes Zuckerstück zählt.
 

Ohne Rausch geht's auch

Feierabendbier, Sektfrühstück, der Verdauungsschnaps – kennt man alles. Und mal ehrlich, diese Wörter klingen auch für uns ziemlich angenehm - gemütlich eben. Kein Wunder, denn Alkohol ist in unserer Gesellschaft tief verankert, das fällt einem besonders auf, wenn man mal eine Zeit auf genau diesen verzichtet. Und gerade deshalb sollten wir alle immer mal wieder Alkoholpausen einlegen - schon allein aus gesundheitlichen Gründen: Denn dass Alkohol alles andere als gesund ist, weiß man spätestens nach den altbekannten Katersymptomen am nächsten Tag - Kopfschmerzen, Übelkeit, das gesamte Leben in Frage stellen, man kennt's. 

Das Gute: Verzichtet man eine Weile auf das Alltime-Favourite Rauschmittel, kann man - anders als bei vielen Diäten - ziemlich schnell Veränderungen wahrnehmen.

Laut einer Studie der Univeristy of Sussex kann man schon nach 2 Wochen einen tieferen Schlaf und eine gesteigerte Leistungsfähigkeit feststellen. Stress wird reduziert, das Immunsystem ist stärker. Nach einem Monat wird die Haut besser, man fühlt sich fitter und der Blutdruck ist niedriger als vorher. Nach sechs Wochen ohne Alkohol können sich die Blutwerte enorm bessern. Die gesamte körperliche und auch die psychische Gesundheit ist besser. Also, mehr als nur ein Grund, immer mal wieder Alkoholpausen einzulegen, - denn mal ganz ehrlich: nüchtern auf Parties ist wirklich halb so wild und dein Körper wird's dir danken.

Zölibat auf Zeit 

Kein Alkohol, kein Zucker, kein Social Media und keine tierischen Produkte: alles sinnvolle Arten mal Verzicht zu erleben, zu aller erst für die körperliche und mentale Gesundheit. Zudem kann man dabei die eigene Selbstbeherrschung und Disziplin trainieren. Auch ein etwas anderen Diät-Trend soll genau das trainieren und viele weitere Probleme magisch lösen: Sex-Fasten. Also über eine bestimmte Zeit mit keinem Menschen intim werden. Laut Zölibat-auf-Zeit-Anhänger*innen soll das den "Verstand klar machen" und das "spirituelle Wachstum anregen". Doch kann es wirklich stimmen, dass der Sex-Verzicht eine "entgiftende" Wirkung hat?

Viele Sex- und Beziehungsexpert*innen sind davon wenig überzeugt. 

Aber versteh uns nicht falsch: Auf Geschlechtsverkehr zu verzichten, ist nichts Negatives. Wer herausfinden möchte, wie sich die Beziehung oder das Single-Leben ohne Techtelmechtel anfühlt, sollte dies auf jeden Fall machen. Man darf jedoch nicht erwarten, dass das Zölibat plötzlich alle zwischenmenschlichen oder sexuellen Probleme löst. Magischer "Detox" durch Sexverzicht? Eher nicht. Zudem ist sexuelles Verlangen kein Gift, was aus dem Körper vertrieben werden muss, wie Alkohol, Zucker und Co. Im Gegenteil: Sex kann helfen Stress abzubauen, besser zu schlafen und die Produktivität zu steigern. Also Sex-Challenge accepted oder nicht? So oder so: Das Wichtigste ist, dass du Spaß hast und dich dabei gut fühlst, bei allem, was du tust!

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