Infinity Pool

Infinity Pool

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Von  Fabian Broicher
Der Sohn von Regie-Großmeister David Cronenberg, Brandon, bringt mit seinem neuen Film eine bitterböse Horrorfarce in die Kinos. Ob das an die bahnbrechenden Arbeiten aus den Anfängen des Body Horror heranreicht, weiß egoFM Kinoredakteur Fabian Broicher.


 
Nun ist das ja stets so eine Crux, wenn Angehörige eines berühmten Medienschaffenden in dessen Fußstapfen treten. Welche Erwartungen stellt das Publikum an sie; in welcher Form geht man mit einem eventuell einflussreichen Erbe um? Und, vielleicht am wichtigsten: Welche Erwartungen stellt man in einem solchen Fall überhaupt an sich selber? Brandon Cronenberg, Sohn des Regie-Großmeisters David, der mit seinen Filmen wie Videodrome, Die Fliege und Scanners das bis dahin zumeist verpönte Genre des Body Horror revolutionierte, scheint seinen Frieden jedenfalls mit dem Familienerbe gemacht zu haben. Zuletzt überzeugte sein dunkel schimmernder Science Fiction Possessor von 2020, jetzt folgt mit Infinity Pool sein neues Werk, das, ganz der Cronenberg'schen Tradition folgend, ebenfalls tief im anspruchsvollen Horrorkino verwurzelt ist.

Worum geht's in Infinity Pool?

Auf der fiktiven Insel La Tolqa treffen wir das Ehepaar James und Em. Schnell wird die Dynamik zwischen den beiden klar. James, das ist der Künstler, der seit sechs Jahren auf Inspiration für sein zweites Buch wartet; Em ist die geschäftstüchtige, gut betuchte Powerfrau, die noch dazu umwerfend aussieht. Da sie gemäß den finanziellen Möglichkeiten in einem Luxusressort hausen, sind sie schnell gelangweilt, weswegen sie sofort zusagen, als das ebenfalls dort lebende Paar Gabi und Alban sie zu einem Ausflug überredet. Vor allem Gabi scheint völlig angetan von James und macht ihm ziemlich eindeutige Avancen. Dann allerdings geschieht auf der Rückfahrt ein Autounfall, in den James als Fahrer verwickelt ist und den Tod eines Einheimischen nach sich zieht. Nach seiner Verhaftung lernt der Autor dann sehr schnell, dass die Justiz auf La Tolqa etwas anders arbeitet als im Rest der Welt.
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So ist Infinity Pool

Es dauert eine Weile, bis Brandon Cronenberg das richtige Tempo für „Infinity Pool“ findet. Wähnt man sich anfangs noch in einer kruden Mischung aus „Black Mirror“ und „Das Traumschiff“, wächst der Film langsam, aber stetig zu einer bitterbösen, zynischen Horrorfarce. Spätestens dann mit den überraschend expliziten Bildern, mit denen Cronenberg den Pärchen-Ausflug zum Strand erzählt, weiß der Regisseur aufzuwühlen. Auf der einen Seite entspinnt er eine skurrile Geschichte über eine unendliche Anzahl von Körperdoubles; dem gegenüber stellt er Themen wie toxische Männlichkeit, Geld, Sex und das Spiel mit Macht. Leider wirkt „Infinity Pool“ dadurch stellenweise ein wenig überfrachtet, und trotzdem gibt es da stets das Quäntchen Ekel, das Cronenberg, ganz wie sein Vater, geschickt einzusetzen weiß, dass man fasziniert weitergucken will.

Durch all diesen Irrsinn stolpert Alexander Skarsgård, der den James merkwürdig unbeteiligt von einer Tragödie in die nächste stolpern lässt. Angetrieben wird er von der allerdings herausragend aufspielenden Mia Goth, die aktuell sowieso in jeder Rolle, in die sie schlüpft, zu begeistern weiß. Ihre Schauspielleistung ist auf den Punkt und an mehreren Stellen gelinde gesagt furchteinflößend brillant. Das alles macht „Infinity Pool“ zwar zu einem interessanten, faszinierenden Film – allerdings nicht zu einem perfekten. Dafür fehlt ihm hier und da ein wenig der Fokus sowie eine konzisere Story. Trotzdem: Sehenswert ist er allemal, vor allem für Fans von Cronenberg’schem Body Horror, ein Genre, das sowohl David als auch Brandon beherrschen.

Deswegen gibt’s für Infinity Pool insgesamt 8 von 10 Autounfällen.

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