Frieden studieren - das geht!

Frieden studieren - das geht!

Der ehemalige Student Vinzenz Lüps im Interview

Wusstest du, dass man Frieden studieren kann? Vinzenz Lüps hat es gemacht und berichtet im Interview mit egoFm Lola über seine Erfahrungen.


Vinzenz Lüps

Vinzenz Lüps kommt aus Utting am Ammersee und nach der Schule war noch überhaupt nicht klar, dass er mal Friedenswissenschaften studieren wird. Vinzenz war leidenschaftlicher Snowboarder und macht sein Hobby zum Beruf. Als professioneller Freestyle-Snowboarder reiste Vinzenz durch die Welt. Doch dann kam der Zeitpunkt, als ihm das ganze Reisen zu viel wurde.

Kehrtwende

"Irgendwann habe ich gemerkt, dass ich satt bin von dem Getöse, von dem Reisen, von dem Extremsport." - Vinzenz Lüps
"Ich musste mich neu finden. In dem Prozess habe ich gemerkt, dass mich diese Auseinandersetzung mit Selbst und Persönlichkeit reizt und alles was da dran hängt an künstlerischen und an politischen Fragen. Ich bin dann auf Friedenswissenschaften gekommen. [...] Dann bin ich Friedensforscher geworden." - Vinzenz Lüps
  • Frieden als Studienfach?
    Vinzenz Lüps erzählt von seinen Erfahrungen

Friedenswissenschaften in Innsbruck

Vinzenz Lüps fing nach seiner kleinen Krise mit Ende zwanzig an Friedenswissenschaften zu studieren. Peace Studies and Conflict Transformation heißt der Masterstudiengang. Informationen zum Studiengang findest du auf der Internetseite der Uni Innsbruck.

Doch was lernt man in dem Studiengang? Vinzenz Lüps erklärt:

"Von Lehrstuhl zu Lehrstuhl ist das ganz was Verschiedenes [...] In Innsbruck nennt sich das transnationale Friedenswissenschaften. Es geht ja eigentlich nur darum sich zu fragen, wer bin ich was will ich und wie wirkt die Welt auf mich und wie gehe ich in der Welt um? Der Friedensansatz in Innsbruck fängt bei Individuum an. Der Friedensforscher muss erstmal schauen, wie geht er selbst mit seinen eigenen Konflikten um."

Kurz zusammengefasst: "Komm erstmal selbst klar, bevor du die Welt retten willst!" - Vinzenz Lüps



Bunte Vielfalt

Der Studiengang ist in allen Bereichen gut durchgemischt. Die Inhalte sind sehr abwechslungsreich, es gibt Workshops, praxisorientierte Einheiten aber auch Theorieblöcke. So kann es also sein, dass man in einer Woche mit dem österreichischen Militär unterwegs ist und ein paar Tage später eine Schwitzhütten-Zeremonie feiert - klingt doch super spannend.

"Wir machen auch ein Trainingscamp mit österreichischem Militär und gehen eine Woche ins Gebirge und machen [üben] da einen unbewaffneten Blauhelmeinsatz in einem Krisengebiet und werden von den Soldaten rumgescheucht. Dann gehen wir zum Schamanen am Fluss und machen mit dem eine Schwitzhütten-Zeremonie und hängen mit dem eine Woche ab und tauchen ab in dem seine Welt." - Vinzenz Lüps

Nicht nur die inhaltlichen Aspekte sind sehr unterschiedlich, auch die Student*innen haben alle einen anderen Background.
 Die einen kamen aus ihrem Studiumsprozess, die anderen aus ihrem Beruf  - das Studium diente dann als Art Weiterbildung. Dadurch, dass das Studium auf Englisch ist, waren die Kommiliton*innen auch aus den verschiedensten Ländern, erzählt Vinzenz Lüps.

"Das war ein bunter Haufen!" - Vinzenz Lüps



Ist ein absoluter Frieden möglich oder ist das nur eine Utopie?

"Ich finde das nicht utopisch, weil ich liebe die Utopie. [...] Utopie ist möglich, es hängt nur davon ab, wie du gerade bei dir bist und wie es dir mit dir selber geht. [...] Wenn du dich sicher fühlst und vertrauen hast [...], dann sind andere Dinge möglich, als wenn man sich ängstlich und nicht sicher fühlt. [...] Utopie, Paradies und Weltfrieden fängt genau da an: Bei den individuellen kleinen Herzchen, dass in jedem Menschen schlägt." - Vinzenz Lüps

Vinzenz glaubt also an das Gute im Menschen und hält einen absoluten Frieden für realisierbar. Die Bevölkerung muss aber eben zusammenhalten.




Genau dieselbe Frage haben wir dem UN-Mitarbeiter Arne Molfenter gestellt. Was seine Meinung zum Frieden ist und ob er einen absoluten Frieden für realistisch hält, kannst du hier nachlesen.

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