Wie funktioniert ein Schweigeseminar?

Wie funktioniert ein Schweigeseminar?

Wie man eine Woche lang Stille aushält

Durch die Ausgangsbeschränkung müssen wir uns alle etwas mehr mit uns selbst auseinandersetzen. Aber eine ganze Woche lang zu schweigen ist nochmal eine andere Hausnummer.


Der Wert des Schweigens

So lang wie jetzt haben vermutlich die wenigsten von uns Zeit in den eigenen vier Wänden verbracht. Jeden Tag ist man sich selbst auf Gedeih und Verderb ausgeliefert. Da kann schon mal das ein oder andere Quarantränchen fließen.

Manche Menschen begeben sich aber komplett freiwillig in Isolation - zumindest in kommunikativer Hinsicht. Unser Kollege Christian hat's ausprobiert - bei einem Schweigeseminar in einem Schweigekloster.
  • Eine Woche lang Stille
    Das Interview zum Nachhören

Christian ist neben seiner Tätigkeit bei egoFM auch ausgebildeter Yoga- und Meditationslehrer. So kam er mit dem deutschen Zen-Meister Willigis Jäger in Berührung.

"Der bietet Zen-Sessions an, wo man eine Woche lang meditiert und das ganze im Schweigen abläuft."

Christian hat an einem solchen Schweigeseminar in einem umgebauten Kloster teilgenommen. Zwar gab es dort eine Meditationsleitung, die grundsätzlich sprechen durfte, wirklich häufig war das aber nicht der Fall:

"Im Grunde ist im Vorfeld schon geklärt, wie die ganze Woche abläuft. Man hat gar nicht so viele Nöte, sich austauschen zu müssen."


Fühlen wir uns schneller einsam, wenn wir mit niemandem sprechen dürfen?

Einsamkeit kommt durch die Einschränkung der Kommunikation nicht, findet Christian, denn alleine ist man ja auch im Schweigeseminar nicht die ganze Zeit - im Gegenteil begegnet man den anderen Seminar-Teilnehmer*innen, nur eben ohne mit ihnen zu sprechen:

"Man lernt die Leute trotzdem kennen, das geht relativ schnell. [...] Insofern wird die Kommunikation über Worte zunehmend weniger wichtig."

Im Endeffekt war die Erfahrung aber auch über die eine Woche hinaus lehrreich. 

"Man kommt vom Tun [...] ins Sein. Man kommt in einen Zustand, in dem man, ohne irgendetwas zu tun, zufrieden ist." 


Was bedeutet das für die Zeit im Lockdown?

Natürlich treffen uns die Corona-Maßnahmen hart. Aber wir lernen auch, wieder mehr bei uns allein zu sein und unser Glück nicht nur dadurch zu suchen, irgendetwas zu tun.

Fängt wahres Glück nicht bei einem selbst an? Und sind Zufriedenheit und Glück nicht wichtiger als alles Geld der Welt? 


Nicht umsonst gilt: Reden ist Silber - Schweigen ist Gold.

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