Drive-Away Dolls

Drive-Away Dolls

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Die Coen-Brüder machen jetzt Filme auf eigene Faust. In seinem Solo-Regiedebüt erzählt Ethan Coen von einem rasanten Roadtrip, dem es nicht an Star-Power mangelt – aber an Fokus.

Vielleicht sind sie die Gallagher-Brüder Hollywoods

Denn wie auch Liam und Noel gehen die Coen-Brüder seit vier Jahren getrennte Wege. Gemeinsam standen die Ethan und Joel für die verschrobene Seite Hollywoods, die sich nie dem Mainstream unterwarfen, und trotzdem Kultfilme ablieferten – The Big Lebowski, No Country for Old Men und Fargo, um nur ein paar zu nennen. Zumindest inhaltlich setzt Drive-Away Dolls genau da an: Ethans erster Alleingang erzählt von einem rasanten Roadtrip, der sich zu einem ziemlich absurden Kriminalfall erzählt. Aber, Hand aufs Herz, irgendetwas fehlt, wenn nicht beide Coen-Brüder hinter der Kamera stehen.



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Worum es in Drive-Away Dolls geht

Die zwei Freundinnen Jamie und Marian sind unglücklich, wenn auch aus anderen Gründen. Die quirlige, exzentrische Jamie wurde gerade von ihrer Freundin verlassen. Marian, von Natur aus etwas zugeknöpft, hängt Philadelphia zum Hals raus – sie zieht es nach Florida. Also gehen die beiden jungen Frauen auf einen gemeinsamen Roadtrip durch die USA. Aber ein Unglück geschieht!
Durch eine Verwechslung des Autovermieters steigen sie in das falsche Auto ein.
Das hatte eigentlich Chief gebucht: Sein Plan war es, den Koffer, den er zuvor auf dem Rücksitz versteckt hatte, im Auto in Richtung Florida zu bringen. Denn vom Inhalt hängt die Karriere des republikanischen Gouverneurs Gary Channel ab. Eine Verfolgungsjagd beginnt, auf der Jamie und Marian sich nicht nur näherkommen – sondern auch in Lebensgefahr geraten…

Der Trailer für Drive-Away Dolls


So ist Drive-Away Dolls

Es ist schon seltsam, wie offensichtlich es nach ihren beiden ersten Solo-Filmen ist, dass Joel und Ethan Coen einander brauchen. Joel verfilmte 2021 MacBeth, das Stück von William Shakespeare, mit beeindruckenden Schwarz-Weiß-Bildern und einer fesselnden Inszenierung. Der Film blieb trotzdem seltsam blutleer. Womöglich fehlte ein cleveres Skript aus Ethans Feder.
Bei Drive-Away Dolls ist es nun genau umgekehrt: Das Drehbuch, das Ethan gemeinsam mit seiner Frau Tricia Cooke schrieb, sprudelt regelrecht über vor Ideen. Dadurch wirkt der Film aber überladen. Gleichzeitig fehlt ihm an allen Ecken und Enden das inszenatorische Geschick Joels. Hier erlebt man zwei Seiten einer Medaille.

Daran merkt man: Ethan ist besser als Drehbuchautor. Hier nur ein paar seiner absurden Einfälle: Miley Cyrus räkelt sich leicht bekleidet vor psychedelischen Hintergründen. Damit verführt sie einen spießigen Politiker, gespielt von Matt Damon. Und Pedro Pascal tritt gleich am Anfang als Schmuggler auf – wird aber gleich wieder abgemurkst. Dann gibt es noch Handlungsstränge, von denen manche ins Nichts laufen: Drogen, Sexspielzeuge, eine Liebesgeschichte zwischen Jamie und Marian. Dafür pest Margaret Qualley wie ein Wirbelwind durch den Film. Sie verleiht ihrer Jamie fast so eine Attitüde, wie es einst Jeff Bridges mit dem Dude in The Big Lebowski tat. Trotzdem bleibt Ethan Coens Solo-Regiedebüt hinter den Erwartungen zurück.

Vielleicht fehlt ihm die ruhige Hand seines Bruders Joel, der Ethans tausende Ideen einfängt. Deswegen reicht's für Drive-Away Dolls nur zu knappen 7 von 10 Roadtrips. Schräger Film!



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