Die Suche nach Glück

Die Suche nach Glück

Stefan Sagmeister im Interview mit egoFM Max

Stefan Sagmeister hat in seiner Arbeit als Grafikdesigner schon Plattencover für Künstler*innen wie Lou Reed, The Rolling Stones und die Talking Heads kreiert. In seinem Film 'The Happy Film' hat sich der in New York lebende Österreicher auf die Suche nach dem Glück gemacht und schließlich in der Ausstellung "The Happy Show" dokumentiert und fortgeführt.

Im Interview mit Max spricht er über seine kreative Arbeit und welche Rolle Glück dabei für ihn spielt.
  • Die Suche nach Glück
    Stefan Sagmeister im Interview mit Max


Drei Stufen des Glücks

Für ihn lässt sich Glück in drei zeitliche Stufen einteilen. Die erste ist nur wenige Sekunden lang, dazu gehören kleine Glücksmomente. Die zweite ist das mittelange Glück, die Zufriedenheit, wenn man zum Beispiel an einem Sonntagnachmittag mit dem Hund auf der Couch Zeitung lesen kann. Die letzte Stufe ist das (lebens)lange Glück; damit gemeint ist, das zu finden, in dem man im Leben gut ist.
 

Problemlösung und Freude

Stefan Sagmeisters eigentlicher Beruf ist es Grafiken zu designen, mit denen er Leute erreichen möchte.
"Komplexe Themen anzuschauen und die so zu gestalten, dass sie kommunizierbar werden, in einer Art und Weise, dass jemand etwas davon hat. Das heißt, dass jemandem geholfen werden kann und dass jemand entzückt werden kann." – Stefan Sagmeister


Albumcover für The Rolling Stones

Stefans Karriere als Grafikdesigner war auch von Glück geprägt. Es war zwar immer sein Ziel, Schallplatten zu entwerfen, in dessen Verfolgung hatte er wahnsinnig viel Glück, erzählt Stefan. So war er einer von drei Auserwählten eines mehrstufigen Verfahrens für das Albumcover der Rolling Stones und Mick Jagger hat sich letztendlich tatsächlich für ihn entschieden.
 

Hinter allem steckt die Hoffnung auf Glück

In seinem Film und der Ausstellung hat sich der Grafikdesigner von Plattencovern abgewendet und sich einem anderen Thema gewidmet. Von Glück ist Stefan so fasziniert, weil er darin den Auslöser für alle Handlungen sieht. Wenn er betrachtet, wieso er am Morgen aufsteht, duscht, sich an den Schreibtisch setzt und einen Pullover gestaltet, macht er das alles, weil er glaubt, am Ende dadurch glücklicher zu werden.
"Wenn ich denken würde, dass mich das im Bett liegen bleiben glücklicher machen würde, würde ich ja im Bett liegen bleiben. […] Ich glaube, dass […] die meisten Leute, die meisten Handlungen deswegen tun, weil sie hoffen, dass sie dadurch glücklicher werden." – Stefan Sagmeister

In seinem Film The Happy Film testet er drei verschiedene Experimente, um glücklicher zu werden: Meditation, kognitive Therapie und Drogen.
Sie hatten alle einen Einfluss auf ihn, wieder machen würde er am ehesten die kognitive Therapie, da er sich von ihr am meisten verspricht.


 

The Happy Film macht nicht glücklich

Vor dem Film wird ein Disclaimer eingeblendet, dass er trotz des plakativen Titels nicht glücklicher macht. Stefan stellt klar, dass der Inhalt zwar an sich gut ist, die Verbindung der Zuschauer aber zu kurz sei, um deren Leben zu verändern. Er selbst war sich den Prinzipien schon vor der Auseinandersetzung damit bewusst, wirklich verstanden hat er sie aber erst nachdem er acht Jahre am Film gearbeitet hat.
 

Wie wird man glücklich?

Um glücklich zu sein, müssen als Basis die Grundbedürfnisse erfüllt sein. Beziehungen gehören auch mit dazu und sind ein wichtiger Schritt zum Glück, erklärt Stefan nach einer Theorie des Autors Jonathan Haidt:
"Ich kann in meinen Beziehungen schauen - die großen und die kleinen, die engen und die nicht so engen, die Bekannten und die Familie - ob ich die auf eine Ebene hieven kann, wo hier und da Glücklichkeiten dazwischen herauskommen." – Stefan Sagmeister


Abschließend gibt Stefan uns mit auf den Weg, dass es wichtig sei, etwas zu finden, von dem man denkt, dass man dafür geschaffen ist und in etwas involviert zu sein, das größer ist als man selbst.



Übrigens: Wann wir in unserem Leben besonders glücklich sind und unser Wohlbefinden am höchsten ist, hat diese Studie hier versucht zu ermitteln.

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