Die Regeln der Bandshirts

Die Regeln der Bandshirts

Muss man unbedingt Songs der Band kennen?

Der Boom auf dem Markt mit Retro-Bandshirts reißt nicht ab. Doch einer Umfrage nach gibt's für das Tragen von Bandshirts laut einigen Fans ein paar Regeln zu beachten...

Einfach nur ein hübsches T-Shirt?

Egal in welchen Fast-Fashion-Laden du schaust - irgendwo gibt es sie doch immer - Band-Shirts. Während du T-Shirts von Künstler*innen früher eigentlich nur auf Konzerten, im Merch Shop der Band online oder vielleicht in Second Hand-Läden finden konntest, haben vor allem große Fast Fashion-Ketten diesen Markt für sich entdeckt. Zwischen Shirts mit deepen oder selbstironischen Sprüchen hängt immer wieder auch ein T-Shirt von Blondie, Led Zeppelin, The Smiths und Co. Klar - nicht nur die Musik vieler dieser Musiker*innen ist gut, auch die Prints auf ihren T-Shirts oder die Bandlogos. Und oft spielt die Musik der Künstler*innen plötzlich nur noch eine untergeordnete Rolle - denkt man jeden Falls.

Was bedeutet Musikfans ein Band-Shirt?

Die Seite RushOrderTees, auf der Kund*innen ihre eigenen Shirts bedrucken lassen können, hat sich über eine Umfrage unter den Musikfans nun mal etwas genauer umgehört. Was genau bewegte die 1017 Befragten dazu, ein T-Shirt einer Band zu kaufen? Und ist es ihnen als Musikfan wichtig, dass sie immer genau über die Künstler*innen, für die sie sozusagen Werbung laufen, Bescheid wissen?

Die Band-T-Shirt-Regeln

  • Insgesamt gaben Punk-Hörer*innen mit rund 600 Dollar das meiste Geld für ihre Band-Shirt-Sammlung aus.
  • Heavy Metal-Fans haben mit rund 17 T-Shirts im Schrank die größten Sammlungen.
  • Fast 60 Prozent aller Befragten sehen Vintage-Shirts als ein Statussymbol an.
  • Im Durchschnitt sagten die Nutzer*innen, dass man mindestens zehn Songs einer Band oder eines*einer Musiker*in kennen sollte, wenn man sich entscheidet, ein T-Shirt von ihnen zu tragen. Bei Folk-Fans, K-Pop- und Jazz-Hörer*innen lag die Anzahl der Songs sogar bei dreizehn.
  • Außerdem sind 29 Prozent der Befragten der Meinung, man sollte das T-Shirt nicht tragen, wenn man die Band nicht mag oder sie nicht hört.
  • Und während fast die Hälfte sagt (43,3 Prozent), es ist okay sich ein T-Shirt vor dem Konzert zu kaufen um es dann direkt vor Ort zu tragen, glauben 29 Prozent man sollte das T-Shirt nicht direkt anziehen, nachdem man es am Merch-Stand erworben hat.
  • 20 Prozent sind übrigens sowieso der Meinung, dass man auf jeden Fall nicht das Bandshirt auf einem Konzert der jeweiligen Band tragen soll.
Puhh - ganz schön viele Regeln. Alle Ergebnisse der Umfrage findest du hier.



Wann "darf" man denn nun ein Band-Shirt tragen?

Jetzt aber mal Butter bei die Fische - die einzige Regel, die es geben sollte: Wenn es dir gefällt, trag es! Natürlich ist es super, wenn du mit dem Kauf eines Band-Shirts die Künstler*innen finanziell unterstützen kannst. Gerade in Zeiten der Pandemie, in denen die Konzerte nur schleppend wieder anlaufen, ist das für viele kleine Musiker*innen sogar geradezu essenziell.

Dabei sollte es völlig egal sein, ob du dir nun ein Shirt im Online-Store der Band bestellst oder direkt beim am Merch-Stand während des Konzerts ein Andenken mit nach Hause nimmst. Außerdem wird sich wahrscheinlich jede Band freuen, wenn du mit ihren T-Shirts auf einem Konzert antanzt. Und ja, manchmal ist halt auch einfach der Print einer kleines obskuren Band so genial, dass man das Shirt einfach aus ästhetischen Gründen liebt. Musst du deswegen die ganze Band-Biografie auswendig können? Nein. Musst man überhaupt einen Song des*der Künstler*in kennen? Nein. Band-T-Shirts sind zwar eine tolle Möglichkeit, die eigene Persönlichkeit zu unterstreichen und anderen den individuellen Musikgeschmack unter die Nase zu reiben... Aber warum muss man das so verdammt ernst nehmen?




Leider lässt die Umfrage den eigentlich wichtigsten Punkt bei der Diskussion um Band-T-Shirts komplett aus:

Wie wurde das T-Shirt produziert?

Klar ist es so eine Umfrage ziemlich interessant und irgendwie macht es ja auch bisschen Spaß, über die eigenen Ansichten zum Thema zu diskutieren. Was dabei aber völlig außen vor gelassen wurde, ist die Produktionskette. Die Herstellung von Merch geschieht immer noch zu einem großen Teil unter unwürdigen Arbeitsbedingungen in Ausbeutungsbetrieben. Man stößt generell öfter bei weniger bekannten Musiker*innen auf biologisch und fair produzierte Merch-Artikel. Das könnte natürlich daran liegen, dass die groß gehypten Bands vielleicht keine Kontrolle darüber haben, wer wie ihre Namen auf welches Shirt druckt. Oder hat man sich einfach mit diesem Gedanken bisher wirklich zu wenig auseinandergesetzt? Und wie siehts bei den Musikfans aus: Wo kommt dein Lieblingsshirt eigentlich her? Wer hat es unter welche Bedingungen produziert? Achtest du beim Kauf auf solche Punkte? Würdest du für fair produzierte Shirts auch ein paar Euro mehr ausgeben? 

Statt uns banale Regeln für das Tragen von Bandshirts auszudenken, sollten wir alle vielleicht zunächst einmal diese Fragen beantworten und mit einem bewussten Kauf dafür sorgen, dass unser Lieblinsgs-Merch aus einer fairen Textilherstellung kommt.

Die Kampagne Punks Against Sweatshops versucht bereits seit einigen Jahren auf das Thema aufmerksam zu machen, mehr dazu findest du hier.

Design ❤ Agentur zwetschke