Die legendärsten Clubs Deutschlands

Die legendärsten Clubs Deutschlands

Diese fünf Locations haben Clubgeschichte geschrieben

Fünf legendäre Clubs, die das Nachtleben in Deutschland geprägt haben.


Yellow Submarine in München (1971- 1981)

Du chillst auf der Couch in einem U-Boot und schlürfst genüsslich an deinem Cocktail, es läuft 70s-Musik, deine Freund*innen schwingen gerade ihr Tanzbein auf der Tanzfläche und am Fenster schwimmt gerade ein Hai vorbei. Was nach James Bond-Film klingt, gab es tatsächlich im Real Life. Und nicht etwa in New York, London oder Singapur, nein, in München! Jupp, heute nicht mehr ganz so vorstellbar, aber München war mal DIE Partystadt schlechthin. Im "deutschen San Francisco" wie man so schön sagte, feierten besonders in Schwabing Uschi Obermaier und Mick Jagger, Freddy Mercury, Jimi Hendrix und Led Zeppelin. Auch im Yellow Submarine, dem verrücktesten Club Münchens. Direkt gegenüber des Einkaufs- und Vergnügungscenters Schwabylon befand sich das Yellow Submarine, natürlich benannt nach dem Beatles-Hit.

Und es machte seinem Namen alle Ehre, denn von innen sah es aus wie ein U-Boot. Aber jetzt kommts: um den dreistöckigen Club wurde ein riesiges Aquarium gebaut, gefüllt mit 650.000 Liter Wasser, 36 Haien und ein paar Riesenschildkröten. Ob das tierethisch heute in Deutschland noch so vertretbar wäre... lassen wir mal so stehen. Zu sehen gibt's das Gebäude leider nicht mehr, denn 2011 wurde es für den Bau des Schwabinger Tors abgerissen. Und was bleibt? Lediglich eine vage Erinnerung an eine Zeit in der München mal Partyhauptstadt war.

Ratinger Hof in Düsseldorf (1976 – 1989)

Es ist eine der geschichtsträchtigsten Locations in Düsseldorf und ja, man kann durchaus sagen, der Geburtsort des deutschen Punks. Der Ratinger Hof. In den 1970er Jahren wurde er zum Schmelztiegel deutscher Punkmusik, Szenetreffpunkt der Undergroundkultur und Schauplatz für legendäre Konzerte. Angefangen hatte das Ganze jedoch mit einem räucherstäbchen-geschwängerten Laden inklusive Sternchenhimmel, als Kunstmanagerin Imi Knoebel und Ingrid Kohlhöfer den Hof übernahmen. Naja, es waren die 70er und die Hippies fanden halt sowas hip.

Doch dann rollte in London die Punkwelle los und die Betreiberinnen räumten kurzerhand den alten Mief aus dem Laden. Zurück blieb eine kahle Wartehallen-Ausstattung. Perfekte Kulisse für die junge Punkszene und für alle, die experimentieren wollten. Der "Hof" wurde ein Laboratorium für Bands, Filmemacher*innen und Künstler*innen und the place to be für Konzerte und Ausstellungen. So bildeten sich im Ratinger Hof Bands wie die Fehlfarben oder Die Krupps - und auch ZK, die Band, aus der die Toten Hosen entstanden sind, machte hier ihre ersten Schritte. Als der Punk beim Mainstream ankam und Nietenarmbänder und Hosen im Schottenmuster auch in Kaufhäusern zu finden waren, wars 1989 dann aus mit dem Hof und dem kreativem Laboratorium. Zu viele Touris überschwemmten den Laden. Nach einer kurzen Phase als Acid-House-Disco rief dann die Abrissbirne. Heute steht dort wieder ein Club, eine derartige Punkszene wird man jedoch dort wahrscheinlich nicht finden.
  • Yellow Submarine
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  • Ratinger Hof
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  • Dorian Gray
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  • Ufo
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  • Lovers Club
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Dorian Gray in Frankfurt (1978 – 2000)

Heute kann man nichts mehr davon sehen, wenn man am Frankfurter Flughafen in der Einkaufspassage flanieren geht. Davon, dass diese Räumlichkeiten maßgebend für die Frankfurter Musikszene waren und hier mal ordentlich der Bär steppte. Denn hier befand sich das Dorian Gray. Die legendäre Flughafen-Diskothek in "Mainhattan". Ein Grund, warum es so angesagt war: Exklusivität. Der Frankfurter Geldadel verkehrt dort, die Reichen und Schönen aus dem Hochtaunus. Ein anderer, weit aus wichtigerer Grund: hier spielte Musik, die es sonst nirgends in Frankfurt gab, gespielt von Platten, die man nicht in Deutschland, sondern nur im Ausland bekam. Das Gray war ein Ort der Avantgarde und die Besucher*innen liebten es, genauso wie die dort entstandene Trance-Musik, ein neues Techno-Genre.

Das Gray war beliebt, bis zu seinem letzten Atemzug, der leider sehr unterwartet kam: Nach einem Feuer am Düsseldorfer Flughafen gab es neue Brandschutzverordnungen. Das Gray hätte für viel Geld umgebaut werden müssen. Geld, das niemand hatte. So wurde am 31. Dezember 2000 die Disco geschlossen. Die letzte Schallplatte: Lovin' You von Minnie Riperton. Die legendäre mintfarbene Eingangstür durfte an ihrem Ort als Andenken bleiben, obwohl alles dahinter längst entfernt worden war. Doch 2008 wurde nach einer Modernisierung auch diese entfernt und musste einer Einkaufspassage weichen. Schade eigentlich, denn Shoppinghallen bleiben sicherlich weniger lang in Erinnerung als das Dorian Gray.

UFO in Berlin (1988 – 1990)

Ein Kellerraum mit einer Deckenhöhe von circa 1,90 Meter, der nur durch eine Leiter und eine Luke zu betreten ist. Klingt für uns ein wenig beklemmend. Für andere klang die Räumlichkeit im Jahre 1988 wohl perfekt für einen Club. Fairerweise muss man dazusagen, dass die Möglichkeiten (gerade kurz vor der Wende) eher begrenzt waren. Und auch wenn oder gerade weil es nur ein Kellerraum war, wurde dieser Club legendär. Das Ufo, der erste Acid-House-Club in Berlin mit Residents wie Dr. Motte, war wegweisend für alle anderen Clubs, die danach folgten. Mit Platz für rund 100 Personen und teils illegalen Barbetrieb fanden dort die heftigsten Raves statt. Und übrigens auch die Afterparty der ersten Loveparade 1989.

Leider war es schon nach zwei Jahren wieder vorbei mit dem Ufo, denn irgendwann kamen die Behörden dem Club auf die Schliche, wie gesagt: illegaler Barbetrieb. Zeitweise wurde in einer ehemaligen Pennymarkt-Filiale geraved, aber es war nicht mehr dasselbe. Ein Jahr später kam dann aber der Trost: 1990 eröffneten die Ufo-Betreiber den Tresor. Ja genau der Club, der auch heute immer noch steht und als einer der weltweit bekanntesten Techno-Clubs gilt. Ok, er ist zwar nicht mehr so kuschelig wie der Kellerraum, aber ehrlich gesagt, ist uns das auch lieber.

Lovers Club in Köln (1969 bis 1974)

Was in New York das Studio 54 war, war in Köln der Lovers Club. Diesen Satz hört man heute noch, wenn Kölner Disco-Urgesteine von dem legendärsten Club Kölns erzählen. Hier konnte man Ende der 60er und Anfang der 70er zum aktuellsten und absolut besten Sound NRWs sein Tanzbein schwingen. Vorausgesetzt man wurde reingelassen. Denn dazu musste man erstmal am stadtbekannten Türsteher vorbeikommen. Der berühmte Lange Tünn, mit richtigem Namen Anton Claaßen, war eine harte Nuss und ließ niemanden in den Lovers rein, den oder die er nicht persönlich kannte. Zudem gabs auch mit Krawatte keinen Einlass.

Hat mans dann doch in den Club geschafft, traf man auf alles was Köln und wahrscheinlich auch ganz Deutschland zu bieten hatte: Hippies, Musiker*innen, Schauspieler*innen gepaart mit Nationalen Stars und der High Society, die hier ohne Tabus offen gekifft, gedealt und nackt getanzt haben. Ja, und auch Mick Jagger und Jimi Hendrix sollen hier bis in die Morgenstunden gefeiert haben. 1974 setzte das Kölner Ordnungsamt dem Treiben ein Ende, bis sich an gleicher Stelle, doch einige Jahre später, ein weiterer legendärer Club seine Türen öffnete: der Rave Club, Kölns erster Techno Club. Dann allerdings ohne die harte Türsteherhand vom Langen Tünn – der ist seitdem und auch heute noch als Kölner Stadtführer unterwegs.

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