Die Indieszene in der DDR

Die Indieszene in der DDR

Untergrund-Konzerte im Osten

Alexander Kühne hat in den Achtzigern einen legendären Indieclub in der DDR gegründet und darüber ein Buch geschrieben. Im Interview erzählt er uns von seinen berühmten, illegalen Konzerten und dem Kampf gegen die Staatsgewalt.

Die Szene in der Zone

Die Indie-Szene in der DDR war zwar überschaubar. Vereinzelt ploppten aber kleine Clubs auf, in denen alternative Musik gefeiert werden konnte. Leicht wurde es den Betreiber*innen solcher Locations dabei allerdings ganz sicher nicht gemacht. Alexander Kühne hat in den Achtzigern in seinem Heimatdorf Lugau in Brandenburg einen solchen Club aufgemacht und musste dabei mit aller Kraft gegen die Staatsgewalt ankämpfen.

Der Hunger nach Subkultur war riesig.

Per Antenne konnte man einfach Westradio empfangen und einen kleinen Einblick in moderne Musik bekommen. Mit dieser Inspiration im Ohr hat Kühne zuerst Diskoabende veranstaltet und später dann auch Konzerte. Die Events sprachen sich schnell rum und die Besucher*innen kamen bald aus der ganzen DDR - und auch aus Westdeutschland - in das Dorf.

New York, London, Lugau

Die Partys und Konzerte wurden schnell verboten und Kühne musste unter der Freien Deutsche Jugend (FDJ) einen Jugendclub gründen.

"Damals waren Jugendarbeiten oder Veranstaltungen nur unter dem Dach der FDJ möglich. Als junger Mensch durfte man gar keine privaten Partys machen," erinnert sich Kühne, "unter dem Deckmantel dieses Jugendclubs haben wir dann natürlich weitergemacht wie vorher."

Sämtliche Punk-Bands aus der DDR spielten in seinem kleinen Club. Aber auch Bands aus dem Westen standen auf der Bühne. Immer noch legendär ist für Kühne der Auftritt der West-Berliner Gruppe The Waltons. Die Rockabilly-Band wurde damals illegal eingeschleust.

Der Aufwand war allerdings immer sehr hoch.

 Auch die heimischen Bands mussten angemeldet werden und wurden von den Behörden zum Beispiel auf ihre Ideologie geprüft. Politisch motiviert durften die Konzerte nie sein.


"Hier ist keiner skeptisch. Die spielen hier nicht."

Die Polizei konnte aber auch willkürlich Konzerte verbieten. So wurde zum Beispiel die Band Die Skeptiker von ihrem Auftritt abgehalten. Die Stasi war in den Jahren mehrfach in Lugau, um nach dem Rechten zu sehen. 

Seine Erfahrungen in der musikalischen Untergrund-Szene hat Kühne in seinem Buch "Düsterbusch City Lights" verarbeitet. Der Roman erzählt die Geschichte in fiktiver Form nach und verlegt Lugau einfach nach Düsterbusch am Rande des Spreewalds.



Das ganze Interview zum Nachhören:

  • Alexander Kühne zu Gast bei Max
    Das Interview zum Nachhören

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