Civil War

Civil War

egoFM Trailer: Filmtipp

Von  Fabian Broicher
Wunderschöne Bilder für grauenvolle Dinge: Alex Garland zeigt in 'Civil War' ein apokalyptisches Amerika und liefert damit einen der Filme des Jahres ab.

Wer hinter Civil War steckt

Es wirkt wie ein Plot, der bedrohlich nahe an unserer Realität ist: Civil War handelt von einem Bürgerkrieg in den USA, der irgendwann in einer nicht näher definierten Zukunft ausgebrochen ist. Der Präsident regiert in einer dritten Amtszeit, schon längst ist ihm die Kontrolle über sein Land entglitten. Ausgerechnet Kalifornien und Texas haben sich zu den so genannten "Western Forces" zusammengeschlossen, um sich gegen die Regierung zu wehren. Amerika als Land, in dem Luftangriffe gegen die Zivilbevölkerung geflogen werden. Davon erzählen Alex Garland, britischer Regisseur, und seine Darsteller*innen. Zum Cast gehören unter anderem Kirsten Dunst, die zuletzt in The Power of the Dog brillierte, und Wagner Moura, besser bekannt als Pablo Escobar in Narcos.



  • Civil War
    egoFM Trailer: Filmtipp

Worum es in Civil War geht

Civil War folgt dem Team rund um die Fotojournalistin Lee Smith. Sie möchten den Präsidenten für ein letztes Interview vors Mikrofon bekommen. Dass ihre Chancen denkbar schlecht stehen, wissen sie. Trotzdem machen sich Lee, Reporter Joel, ihr Mentor Sammy und die junge Jessie auf den Weg, um knappe 400 Kilometer durch offenes Kriegsgebiet zu fahren, von New York nach Washington D.C. Ein Roadtrip durch die Hölle, in einem Film, der weniger mit Apocalypse Now gemein hat als mit Children of Men und The Road.

Der Trailer für Civil War


So ist Civil War

Zuletzt hat Alex Garland existenzialistische Science-Fiction gedreht, etwa den visionären Ex Machina und den ungeheuer atmosphärischen Auslöschung. Dabei wurde er bekannt durch The Beach, dem Aussteiger-Drama mit Leonardo DiCaprio, für das er die literarische Vorlage schrieb, und durch sein Drehbuch zum Zombie-Horror 28 Days Later. Mit Civil War betritt er also in gewisser Weise neues Terrain, denn seine Fiktion eines vom Bürgerkrieg gespaltenen Amerikas ist bedrohlich nahe an der Realität. Ein Beispiel dafür ist die Darstellung des Präsidenten: Nick Offerman spielt ihn als schleimiger Lackaffe, als lächerliche Karikatur eines Anführers. Es ist nicht schwer zu erraten, wer dafür Pate stand.

Fraglos gehört Civil War zu einem der brutalsten Filme der jüngeren Kinogeschichte.

Man sieht, wie Leute angezündet werden, gefoltert und erschossen werden. Gebäude explodieren, Trümmer fallen hinab, ein Wald brennt, als stünde er stellvertretend für das ganze Land. Trotzdem kreieren Garland und sein Kameramann Rob Hardy eine ästhetische Kulisse, in der sie die Gräueltaten des Krieges zeigen. Das liegt daran, dass sie die Geschichte aus der Sicht von Lee erzählen, der Fotografin, die überall ein besonderes Bild wittert. Sie wird von Kirsten Dunst mit einer stoischen Ruhe verkörpert. Unter ihrer scheinbar unantastbaren Fassade schlummert allerdings Trauma, das die Schauspielerin in ihrem meisterhaften Schauspiel nur andeutet.

Civil War ist wirklich erschütternd und sicherlich kein Film, der alle Menschen erreicht. Dafür erzählt er die Geschichte zu ambivalent, bezieht weder pro noch contra. Wer sich daran und an der immensen Brutalität nicht stört, findet hier eine filmische Warnung – und einen der besten Filme des Jahres.

10 von 10 Kriegsfotografien.



Du streamst lieber Musik als Filme?

Dann klick hier aufs Bild und du kannst nach einem kurzen Spot so viel Musik kostenlos streamen, wie du willst:

online-radio-mit-alternativer-musik-abseits-vom-mainstream.jpg

Design ❤ Agentur zwetschke