Bilder des Friedens

Bilder des Friedens

Fotografien, die Symbole für Frieden und Gerechtigkeit wurden

Wir erzählen dir die Geschichten hinter fünf Fotos, die heute noch mit Frieden und Gerechtigkeit in Verbindung gebracht werden.

"Ein Bild sagt mehr als tausend Worte"

...dieses Sprichwort trifft insbesondere für die Fotografie zu. Kein anderes Medium schafft es, Geschichte und Geschichten auch Jahrzehnte später so lebendig wirken zu lassen. Gerade Fotografien von Extremsituation schaffen es ohne viel Aufwand den*die Betrachter sofort in ihren Bann zu ziehen und eine Geschichte zu erzählen. Vor allem Fotos, die man mit dem Streben nach Frieden und Gerechtigkeit in Verbringung bringt, regen nicht nur zum Nachdenken an, sondern wecken auch Hoffnung. Wir haben uns einige dieser Fotos noch einmal genauer angesehen und erzählen dir die Geschichte hinter ihrer Entstehung:


Stuart Franklin: Tank Man 

Tatsächlich gibt es von "Tank Man" mehrere Fotos, stellvertretend siehst du hier das Bild von Stuart Franklin. Ein bisher nicht offiziell identifizierten Mann stellte sich am 5. Juni 1989 auf dem Tiananmen-Platz in Peking einer Reihe von vier Panzern entgegen. Dieser Aktion vorangegangen war eine mehrwöchige Protestbewegung in Peking, die am 2. und 3. Juni 1989 niedergeschlagen wurde. Die Opferzahlen bei den Protesten gehen sehr auseinander, Amnesty International geht von hundert bis mehrere tausend Toten aus. Bis heute versucht die chinesische Regierung gegen das Gedenken an den blutigen Niederschlag und die Protestbewegung vorzugehen und verhängt beispielsweise Ausgangssperren und verstärkt die Überwachung von Angehörigen der Opfer sowie Aktivist*innen. Außerdem ist der Begriff "Tank Man" bei Suchmaschinen in China weiterhin blockiert. Stuart Franklin wurde für sein Foto mit dem World Press Photo Award für Spot News ausgezeichnet. Er selbst sagte über die Bedeutung seines Fotos:

"I suggest that the quality of the photograph per se is less important than the messages that such images convey, iconic photographs are accelerated into prominence due less to their formal excellence as photographs than to their fit with political expediency." -Stuart Franklin


Bernie Boston: Flower Power

Für sein Foto Flower Power wurde Bernie Boston 1967 für den Pulitzer-Preis nominiert. Es zeigt den Demonstranten George Harris, der eine Nelke in den Gewehrlauf eines Soldaten steckt. Das Bild entstand am 21. Oktober 1967 während des Protestes gegen den Krieg in Vietnam beim March on the Pentagon. Mehr als 100.000 Gegner*innen beteiligten sich an der Demonstration gegen den Krieg und liefen gemeinsam in Washington zum Lincoln Memorial.  50.000 von ihnen liefen danach weiter zum Pentagon und standen dabei letztlich Truppen gegenüber. Bernie Bostons Foto hatte einen enormen Einfluss auf die Flower Power-Bewegung und wie diese in der Gesellschaft wahrgenommen wurde.

Daniel Biskup: Mauerfall

Am 9. November 1989 saß Daniel Biskup abends in Augsburg in einem Café, als es hieß, dass die Grenzen in Deutschland ab sofort offen sind. Daniel hat setzte sich intuitiv in sein Auto und fuhr direkt 600 Kilometer nach Berlin. Er hatte alles, was bis zum 3. Oktober 1990 passiert ist, mit der Kamera verfolgt: Vom ersten Konzert von Wolf Biermann bis zur Erstürmung der Stasi-Zentrale in Leipzig. Damit schuf er unzählige wichtige Zeitdokumente der friedlichen Revolution, die er auch in mehreren Bildbänden zu den Wendejahren veröffentlichte. Mehr dazu hat er uns hier im Interview erzählt.


Dilla Djalil Daniel: The Forest Orphanage

Dilla Djalil Daniel möchte mit ihren Bildern vor allem den Umgang der Menschen mit Tieren festhalten. Dabei hebt sie mit ihren Fotos immer wieder hervor, wie der Mensch Krieg gegen Tiere führt, indem er zum Beispiel ihre Lebensräume zerstört. In einem Rehabilitationszentrum für verwaiste Orang-Utans in West-Kalimantan hielt sie in mehrern Bildern fest, wie sich Menschen um die Tiere kümmern und dabei auf ein Leben in Freiheit vorbereitet werden. Für ihre Reihe wurde sie deswegen mit Global Peace Photo Award ausgezeichnet.
 
  • Sieben Tage im Bett
    History2go: Über Bed-ins for Peace


Eric Koch: Bed-in

Wir springen zurück ins Jahr 1969. Der Krieg in Vietnam hat gerade einen neuen Höhepunkt erreicht, als sich John Lennon und Yoko Ono in die Präsidentensuite eines Amsterdamer Hotels einmieten. Grade eben haben die beiden geheiratet und ihr erstes gemeinsames Album Two virgins veröffentlicht, für dessen Cover sie sich vollkommen nackt haben ablichten lassen. Die Medien wittern schon den nächsten Skandal von John Lennon. Doch John Lennon und Yoko Ono tun nichts anderes, als im Bett zu liegen, wo sie wie bei einer Audienz eine*n Journalist*in nach dem*der anderen empfangen - und ihre Botschaft ist eindeutig. Bed-in for Peace heißt die siebentägige Performance in Anlehnung an die gewaltfreien Teach-in und Sit-in Proteste der studentischen Friedensbewegung gegen Ende der 60er-Jahre. Neben den Journalist*innen schlagen auch einige illustre Menschen wie Autor Allen Ginsberg und Drogenpapst Tomothy Leary auf. Und alle sind sich einig, das Problem sind nicht die Menschen, das Problem sind die Regierungen.  
 

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