How to Beziehung

How to Beziehung

Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm im Interview

Kann man Liebe lernen und warum sind Schmetterlinge im Bauch oft gar nicht so wichtig? Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm hat die Antworten und gibt Beziehungstipps.

Was man über Beziehungen & Liebe wissen sollte

  • Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm im Interview
    Das komplette Gespräch zum Anhören
  • 5 Beziehungstipps
    von Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm

Liebe ist wie Kochen

"Liebe ist mehr als ein Gefühl. Liebe ist eine Fähigkeit", das sagt Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm. Seit Jahren berät sie Paare beim Beziehungscoaching, begleitet sie durch Krisen und gibt mit dem sogenannten Love Coaching auch Love-Workshops. Ist Liebe also etwas, das man lernen kann?

"Lieben ist mindestens eine Fähigkeit, die so komplex ist wie Kochen. Und beim Kochen, da geht's ja nicht nur darum, dass wir die Pasta ins kochende Wasser schmeißen, sondern auch [...] wie schneide ich die Zwiebel am allerschlausten, ohne zu weinen? Wie schaffe ich, dass das Essen am Ende auch wunderschön aussieht? [...] Und beim Lieben ist es ganz genauso: Es geht um Kommunikation. Wie kann ich Sachen ansprechen? Es geht ums Zuhören, es geht aber auch um Erotik, es geht um meinen Körper. Wann spür ich, dass ich Lust hab, was sagt mein Körper mir, dass ich weine? Es geht um Bedürfnisse, [...] es geht um Empathie. Lieben ist eine ganz komplexe Fähigkeit, aber etwas, was wir eben im Einzelnen gut lernen können." — Dr. Sharon Brehm

Sicherheit statt Schmetterlinge

Vor der Liebe steht ja immer erst mal das Verliebtsein. Da ist man oft geblendet und läuft mit rosaroter Brille und Schmetterlingen im Bauch durch die Gegend. Dabei sind Schmetterlinge gar nicht unbedingt das beste Indiz für die Liebe.

"Schmetterlinge bedeuten nicht immer automatisch, dass das ein super Partner oder eine super Partnerin ist. Schmetterlinge können auch bedeuten, dass ich verunsichert bin. [...] Aber in einer Beziehung möchte ich ja eigentlich keine Angst haben. [...] Und wenn ich beim Dating eben danach suche: Fühl ich mich hier sicher? Fühlt sich das an nach einem guten Energieaustausch an? Kann ich jetzt meine Schwächen zeigen? Werde ich auch akzeptiert, wenn ich mal nicht perfekt bin? Dann ist das ein besserer Gradmesser." — Dr. Sharon Brehm

Ist man glücklicher in einer Beziehung oder als Single?

Glück und Liebe. Lange wurden die beiden Begriffe in einem Atemzug genannt. Schließlich geht das eine nicht ohne das andere. Auch wenn es immer noch Single-Shaming gibt, dass also Personen, die in keiner Beziehung sind, der Eindruck vermittelt wird, sie seien minderwertig, ist es nach und nach normaler, Single und — oh Wunder — glücklich gleichzeitig zu sein.

"Gleichzeitig muss man aber sagen, dass zum Beispiel Single-Frauen viel glücklicher sind. [...] Was ich damit sagen will: Man braucht heutzutage keine Beziehung, um wirklich wirklich glücklich zu sein oder ein Bankkonto zu eröffnen. Trotzdem sind wir natürlich soziale Wesen. Nur weil ich single bin, heißt das nicht, dass ich automatisch einsam bin. Also wir brauchen soziale Beziehungen, wir brauchen Freundschaften, das Gefühl von 'hier sind wir verbunden', aber das muss nicht zwangsläufig ein Mann, eine Frau an deiner Seite sein." — Dr. Sharon Brehm



5 Beziehungstipps von Paartherapeutin Dr. Sharon Brehm

Dr. Sharon Brehm beschäftigt sich seit Jahren mit Liebe, hilft Paaren dabei, ihre Krisen zu überwinden und kennt sich einfach aus mit Beziehungen. Wir haben sie deshalb mal nach ein paar Tipps gefragt, die du dir in einer Beziehung zu Herzen nehmen kannst. Es sind aber auch Tipps dabei, die genauso gut in nicht romantischen Beziehungen, wie zum Beispiel Freundschaften, anwendbar sind.

1. Positive Interaktionen

Ob Berührungen, Wertschätzungen, Komplimente oder ein liebevoller Blick. Wenn es viele positive Interaktionen in einer Beziehung gibt, dann sind auch Streits oder Missverständnisse nicht so schlimm. 

2. Kommunikation - nicht nur was, sondern auch WIE man etwas sagt

Ein großer Teil unserer Kommunikation läuft über nonverbale Zeichen.

3. Keine Angst vor Streit

Meistens lässt sich ein Konflikt im Augenblick dann gut lösen, wenn alle Beteiligten entspannt sind. Dann muss er nicht eskalieren, sondern kann etwas sehr Verbindendes sein.

4. An eigenen Glaubenssätzen arbeiten

Denn die steuern uns manchmal ganz schön und haben extremen Einfluss auf uns.

5. Kreativ und neugierig bleiben

Nicht nur bei Themen wie Erotik und Sex, sondern auch, wenn es um den Charakter des anderen Menschen geht. Denn selbst wenn man schon ewig zusammen ist und meint, sich in- und auswendig zu kennen: Es ist heute trotzdem nicht mehr dieselbe Person wie damals.

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