Nachhaltigkeit auf Konzerten: Das Konzept von Music CARES
Wie Umweltschutz in der Musikbranche umgesetzt werden kann
Hast du dich jemals gefragt, wie Konzerte nachhaltiger gestaltet werden können, ohne dass die Show leidet? Mauricio Lizarazo Prada hat mit Music CARES eine Anlaufstelle aufgebaut, die helfen könnte, dass sich Musikveranstaltungen grundlegend ändern und nachhaltiger werden. Wie genau das funktioniert, hat er uns im Interview erzählt.
Musik als Sprachrohr für Veränderung
Anfang der 90er-Jahre erlebte Mauricio Lizarazo Prada als Teenager sein erstes großes Konzert – Paul McCartney – und war tief beeindruckt: vegetarisches Angebot und drastische, filmische Zurschaustellung von Tierversuchen auf der Bühne. Zum einen kam er hier das erste Mal mit diesen Themen in Berührung, zum anderen prägte sich ein grundlegender Gedanke ein: Über Kultur und besonders Musikveranstaltungen lässt sich mit ausgewählten Botschaften Bewusstsein schaffen und gesellschaftliche Transformation mitgestalten. Dieses Erlebnis war für Mauricio so prägend, dass der Gedanke für ihn immer in seinem Hinterkopf geblieben ist – auch als er später selbst in der Branche tätig wurde.
"Wie kann ich tatsächlich meinen Job nachhaltiger machen? Und wie kann ich tatsächlich das umsetzen und die Bands und die Konzertpromoter und die Veranstalter*innen eben dazu einladen oder beibringen, die [...] Ressourcen, die wir brauchen für Konzerte [zu reduzieren]. Und dann über die Jahre also kam das Konzept mehr und mehr von Music CARES. Und das ist es, was wir jetzt haben." - Mauricio Lizarazo Prada
Was genau hinter Music CARES steckt, erfährst du hier im Interview:
Nachhaltigkeit auf Konzerten: Das Konzept von Music CARES
Das ganze Interview zum Anhören
Was ist Music CARES überhaupt?
"CARES" steht neben dem englischen Wort auch gleichzeitig für eine Abkürzung, die auch die Ziele der Organisation von Mauricio widerspiegelt:
Create environmental, social and economic awareness
Apply sustainable business practices
Reduce carbon footprint - less waste
Engage and inspire music fans for sustainability
Safeguard healthy conditions for live music
Es geht also darum, Bewusstsein im sozialen, wirtschaftlichen und Umweltbereich zu schaffen, wie nachhaltiger gearbeitet werden kann. Darunter zählt auch die Reduzierung des CO2-Fußabdruckes und des Abfalls. Außerdem will Music CARES auch andere – insbesondere Musikfans und damit auch das Publikum – erreichen und gesunde Bedingungen in der Livemusikbranche sicherstellen.
"Darüber hinaus kam die Idee, okay, wir müssen jetzt entweder eine Plattform sein oder ein Tool entwickeln, das hilft, das die Leute, die tatsächlich ein Konzert entwickeln oder die auf Tour gehen, deren Job mit den konkreten Maßnahmen nachhaltiger zu machen. Also zum Beispiel beim Catering sollten wir gucken, dass wir ein veganes-vegetarisches Catering besorgen, dass wir bei den Venues verlangen, dass diese Venues auch eine Art von erneuerbarer Energie liefern. Dass wir weniger Plastik oder gar kein Plastik verwenden." - Mauricio Lizarazo Prada
So kannst du die Pilotversion von Music CARES nutzen
Die Plattform mit all diesen Infos, Tools und Tipps wurde dann während der Pandemie entwickelt – Music CARES war geboren. Anfang des Jahres startet die Pilotversion. Enthalten ist dabei ein Emissionsrechner für vier Bereiche: Transportmobilität, Veranstaltungsort, Catering und Merch. Wenn die Daten einer Musikveranstaltung für alle Bereiche eingegeben werden, kann man sich am Ende ausrechnen lassen, wo vielleicht noch Potenzial wäre, CO2-Emissionen zu reduzieren.
"Wir versuchen die Leute sozusagen zu ermutigen, sich mit diesem Thema zu beschäftigen. [...] Und dann mehr über nachhaltige Alternativen zu erfahren. " - Mauricio Lizarazo Prada
Bei Music CARES findest du außerdem auch zu jedem Bereich eine Liste an Anbietern, bei denen du dich weiter informieren und vernetzen kannst.
Musiker*innen setzen sich bereits seit einiger Zeit für mehr Nachhaltigkeit ein, mehr dazu erfährst du zum Beispiel hier. Mauricio findet es generell sehr wichtig, dass die Branche mit gutem Beispiel vorangeht, denn er findet, dass Musik dazu in der Lage ist, große gesellschaftliche Veränderungen voranzubringen – warum also nicht auch beim Thema Nachhaltigkeit?
"Ich finde, dass die Musikwirtschaft in allen relevanten Bereichen sehr energie- und ressourcenintensiv ist - und da muss tatsächlich die Musikindustrie was tun." - Mauricio Lizarazo Prada
Er begrüßt, dass viele Menschen der Branche das Thema Nachhaltigkeit und Umweltschutz bereits ansprechen, zum Beispiel mit Music Declares Emergency. Allerdings sagt Mauricio auch ganz klar und deutlich: Wir sind in einem Klimanotstand. Es reicht also nicht nur, auf das Thema aufmerksam zu machen, sondern es muss auch gehandelt werden.
"Ich würde gerne sehen, dass zum Beispiel Künstler*innen und ihre Crews durch bewusstes Engagement tatsächlich ihren eigenen CO2-Fußabdruck reduzieren. Wenn du also eine große Band bist und dann hast du Einfluss irgendwo zu spielen, dann verlangst du, dass die Energie von deinen Konzerten von erneuerbarer Energie kommen sollte." - Mauricio Lizarazo Prada
Wie sich Music CARES nach der Pilotphase weiterentwickeln möchte, wie ein "perfektes" nachhaltiges Konzert aussehen könnte und welche Ideen der Branche wirklich etwas bringen und nicht nur PR sind, kannst du oben im Interview mit Mauricio hören. Außerdem kannst du dich auf der Website von Music CARES weiter zum Thema und dem Projekt informieren.
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