Chelsea Hotel: Wolf Alice zu Gast bei Sandra

Chelsea Hotel: Wolf Alice zu Gast bei Sandra

Sängerin Ellie Rowsell im Interview

Von  Mona Sachße
Im Chelsea Hotel trifft egoFM Sandra (virtuell) Wolf Alice Sängerin und Songschreiberin Ellie Rowsell.

Erinnerung an Hotelnächte und der Liebe zur Musik 

Ellie Rowsells Corona-Jahr war okay. Sie und die Band hatten die Möglichkeit im Studio zu arbeiten und glücklicherweise für 2020 eh kaum Gigs geplant. Der Gedanke, dass Musik eine der Kunstformen ist, die auch während der Pandemie auf einer Art erlebt werden können, erleichtert sie.
"Well it would be devastating to never watch a show or play a show again. But that doesn't mean that you don't have access to music. Music in one form or the other will always carry on." - Wolf Alice
  • Chelsea Hotel: Wolf Alice zu Gast bei Sandra
    Das Interview zum Nachhören

Trotzdem gibt es keinen Ersatz für das Gefühl von Live Konzerten. In einer kleinen Instagram-Bilderserie über Hotelzimmer, drückt sie dennoch ihre Sehnsucht nach dem Tourleben aus.

Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an

Ein Beitrag geteilt von Ellie Rowsell (@ellieciararowsell)


Die Auf und Ab's des Schreibprozesses  


Am 11. Juni 2021 veröffentlichen Wolf Alice ihr nächstes Album Blue Weekend. Ellie Roswell ist nicht nur Sängerin und Instrumentalsitin, sondern schreibt auch die Texte und komponiert Songs von Wolf Alice. Ihre Schreibprozesse beschreibt sie mit ambivalenten Gefühlen. Oft fühle sie sich am Anfang unsicher und spielt auch schonmal mit dem Gedanken einfach ganz aufzuhören.

"I think I always go through that. When you write something and you think it's good you'll kind of wonder if that's as good as you can ever do. And that can sometimes stop you from wanting to write again 'cause you're like: I don't want to find out that I can't do anything better." - Ellie Rowsell (lachend)

Aber je länger sie Songwriterin ist, umso besser und erfahrener ist sie geworden. Am Ende sollte man einfach aufhören alles zu Überanalysieren und den Modus dieses Selbstzweifels zu entkommen, meint Ellie. Sie hat angefangen einfach dann wenn ihr danach war zu schreiben und sich nicht unter Druck zu setzen, in einem bestimmten Moment leisten zu müssen.

"Anything that came out was like then was kind of - you know - a very sincere expression of my feelings rather than me being like aaah it needs to sound like this." - Ellie Rowsell

Ellie sei zwar beim jetzigen Album nicht ehrlicher geworden - das war sie schon immer - aber wohl ein bisschen mutiger. Gedanken, was ihr peinlich sein könnte, was sich als Cringe herausstellen könnte oder was Leute sagen würden, versuchte sie aktiv zu überwinden. Am Ende war es ihr einfach egal. 

"It's not actually my diary entry that I put into music. I am still composing for other people. Only I can tell you which bits are very true to my life and which bits are very elaborated." - Ellie Rowsell


"Some people hate women who talk about sex."


Auf dem Song "Yuk Foo" singt Ellie: "I wanna fuck all the people I meet. Fuck all my friends and all the people in the street". Für die Textzeile erfuhr sie einige Kritik und Slutshaming. Das hat Ellie verletzt, sie versucht aber, sich von Gegenwind wie diesem nicht blockieren zu lassen. 

"It’s a really strange thing to put your work out there and for someone to tells you that it’s wrong or stupid. It’s horrible to read something, that you created, someone tell you that it’s wrong. So, I do care, because it hurts. But I also think I would care more if I held myself back and no one liked it, because I would always wonder what if I didn’t hold myself back. […] It’s worse to regret something than to deal with something that didn’t hit the mark." - Ellie Rowsell


Upskirting und sexualisierte Übergriffe in der Musikszene


Anfang Februar bestätigte Evan Rachel Woods, dass der Missbrauch, mit dem sie vor einem Jahr an die Öffentlichkeit ging, von Marilyn Manson ausging.
Seitdem kamen noch mehrere andere Frauen an die Öffentlichkeit, die von Missbrauch berichten, darunter auch Marilyn Masons ehemalige Sekretärin. In Solidarität mit den Überlebenden ging Ellie Anfang Februar mit einer eigenen Begegnung mit Marilyn Manson an die Öffentlichkeit. Bei einem Festival filmte er unvermittelt unter ihren Rock und beging damit so genanntes "Upskirting". 



In Deutschland ist Upskirting erst seit letztem Jahr strafbar. Ellie wollte mit ihrer Geschichte vor allem zeigen, wie respektlos Marilyn Manson sich ihr Gegenüber verhalten hat, obwohl die beiden sich nicht einmal kannten. So wollte sie Stimmen entgegentreten, die überlebenden Frauen eine Form von Mit-Verantwortung überziehen wollen und betonen, dass es nicht immer ein System gibt, um Frauen rechtlich beizustehen.

"It was to support the people who were coming out with horrendous claims of abuses and instead of being listened to or just being attacked by hundreds of people online and even being told they were lying by this army of trolls, well as Marilyn Manson himself. And you know there's a power in the number of stories that come forward. [..] Just a different story to show that the scope of his bad behaviour if you know what I mean and lack of respect for women." - Ellie Rowsell


Das neue Album Blue Weekend und die Single "Last Man on Earth"


Am 11. Juni 2021 ist Blue Weekend dann endlich in voller Länge hörbar.
Weil Ellie viel von zu Hause an den Songs gearbeitet hat, ist zum Beispiel die erste und bereits veröffentlichte Single "Last Man on Earth" zuerst auf dem Klavier komponiert worden. Im Laufe des Prozesses hat sich die Band dazu entschieden, die Instrumentierung beizubehalten, was sich nach einem schönen Twist zum bisherigen Sound von Wolf Alice anfühlt. 

"I was just working with what I had. Why change it just because you think you are in a guitar band. [... ]I don't see as much of a change, but a little bit mature maybe." - Ellie Rowsell

Design ❤ Agentur zwetschke