Chelsea Hotel: Timo Kumpf im Interview

Chelsea Hotel: Timo Kumpf im Interview

Das komplette Gespräch mit Timo Kumpf vom Maifeld Derby

Der Organisator vom Maifeld Derby, Timo Kumpf, war bei egoFM Sandra im Chelsea Hotel zu Gast und hat mit ihr im Interview darüber gesprochen, wie man eigentlich ein Line Up auf die Beine stellt, was ihm bei seinem Festival besonders wichtig ist und was seine persönlichen Highlights des Maifeld Derbys waren.


Traum und Hobby zum Beruf machen

Das Maifed Derby gibt es nun bereits schon seit 2011. Doch der Grundstein dafür wurde schon viel viel früher gelegt. Mit 16 Jahren hatte Timo Kumpf bereits den Traum, ein eigenes Festival auf die Beine zu stellen. Gesagt getan - kurz nach seinem 17. Geburtstag organisierte er ein erstes kleineres Festival auf dem Dorf. 12 Jahre später wagte er sich dann an eine doch etwas größere Hausnummer - das Maifeld Derby. Nebenbei war er zu dieser Zeit dann auch noch für 15 Jahre Bassist bei Get Well Soon. In einer Band spielen, touren und dann parallel ein noch ein Festival auf die Beine stellen, ist genauso zeitaufwendig und stressig, wie du es dir wahrscheinlich grad vorstellst. Trotzdem hat er es geschafft und seine Eindrücke von verschiedenen (internationalen) Festivals - nicht nur als Besucher, sondern eben auch als Bandmitglied - haben Timo sehr geholfen, das Maifeld Derby immer noch besser zu machen.

Die Geschichte vom Teenie-Traum bis zum zehnjährigen Festival-Jubiläum hat er Sandra im Chelsea Hotel erzählt:

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Was ist ihm bei Booking wichtig?

Timo Kumpf geht es beim Maifeld Derby vor allem darum, ein sehr anspruchsvolles Line Up zusammenzustellen. Diversität und die Möglichkeit für Besucher*innen, ständig neue Künstler*innen zu entdecken ist ihm deswegen sehr wichtig. Er will den Leuten die volle Bandbreite an Musikgenres bieten und verschiedene Sparten zusammenbringen. Der rote Faden dabei immer: Die qualitative und authentische Programmierung des Festivals. Und das gelingt Timo nun seit zehn Jahren ziemlich gut. Auch bei den Künstler*innen selbst ist ihm wichtig, das das irgendwie echt und authentisch ist. Trotzdem sorgt Timo immer dafür, das auf irgendeiner Bühne dabei immer jemand spielt, der möglicherweise etwas gefälliger ist. Wenn du schon mal auf dem Maifeld Derby warst, weißt du, dass du über das Festivalgelände laufen kannst und quasi immer irgendwo eine Bühne findest, mit Musik, die dir gefällt.

"Ich will im Grunde diese Überforderung der Leute haben, weil ich einfach finde, dass im Mainstream diese Auseinandersetzung mit Inhalten, mit Musik viel zu kurz kommt." - Timo Kumpf


Von allem zu viel - und zwar bewusst

Generell sind Festivals ja ein Weg, die normale Welt irgendwie komplett zu verlassen und Neues zu entdecken. Das ist beim Maifeld Derby nicht anders. Die Musik beim Maifeld Derby soll dabei eine Art Zufluchtsort bilden, was aber mitunter auch eine Art Reizüberflutung mit sich bringt, meint Timo.

"Es gab mal einen Gast, der zu mir kam und meinte, er könne nach dem Festival eine Woche lang keine Musik hören und fängt dann erst an das langsam aufzuarbeiten. Erst hat mich das geschockt und dann fand ich das super, weil es entgegen der Zeit und der Schnelllebigkeit ist." - Timo Kumpf

Und damit man diesen Musikentdeckungsmarathon auch durchhält, gehört das richtige Ambiente eben auch dazu.

"Aber ich versuche, diesen übertriebenen Musikkonsum schon so möglichst angenehm wie möglich zu gestalten, weil wenn man dann noch schlechtes Essen oder überlaufende Toiletten hat, dann hat man einfach keine Kraft und keine Power mehr sich dieser Herausforderung des übertriebenen Musikkonsums zu stellen, dementsprechend ist das Drumherum alles nachgewachsen, sodass das Ambiente glaube ich, sehr angenehm ist." - Timo Kumpf

Timos persönliche Highlights

Tatsächlich konnte Timo grad am Anfang, als sich das Maifeld Derby-Crew noch einspielen musste, nicht immer die Zeit finden und sich Liveauftritte anschauen. Das hat sich glücklicherweise über die Jahre gebessert. The National war für ihn zum Beispiel etwas sehr Besonderes und auch Daughter, die 2013 das erste Mal spielten. Ein anderes Highlight war 2019 Tocotronic - gerade auch, weil es der letzte Auftritt auf dieser Bühne war, bevor die Pause für das Maifeld Derby kam.

Und Cut...

Da Timo nicht nur als Booker für das Maifeld Derby arbeitet, sondern quasi in allen Bereichen seine Finger im Spiel hat - von Lageplan bis Gastronomie - ist die Organisation so eines Festivals natürlich auch entsprechend Kräfte zerrend. Deswegen setzte er für das Festival 2020 eine Pause an. Eigentlich wollte Timo sein Gap Year als Reisejahr nutzen. Im Mai 2020 hatte er bereits vier Wochen Urlaub gebucht und wollte auf verschiedene Festivals gehen. Aus bekannten Gründen fiel das natürlich alles flach. Was er durch das Jahr 2020 jedoch durch langes Reflektieren trotzdem mitnehmen konnte, ist eine gewisse Gelassenheit.

"[Ich] nehme vielleicht alles um mich und dieses Festival etwas weniger wichtig. Und dadurch hab ich glaube ich da auch ein viel Entspannung reingebracht. Vorher war das so neun Jahre nach vorne und ohne nach links und rechts zu gucken. Einfach weil dafür auch überhaupt gar keine Zeit war und überhaupt kein Platz im Kopf war." - Timo Kumpf

Natürlich hat Timo trotzdem noch einen hohen Anspruch an sich und sein Festival - aber er möchte die Umsetzung nach seinen Regeln gestalten. Am meisten freut er sich dieses Jahr auf das Line-Up - in seinen Augen das bisher beste. Allerdings hat er auch ziemlich viel Angst davor, wieder nicht so viel davon mitzubekommen, weil er zu viel zu tun haben könnte.

"Gerade wenn ich dann so vielleicht auch mal einen schwereren Moment auf dem Festival habe und dann in so strahlende, musikbegeisterte Gesichter zu gucken, find ich immer sehr... Da weiß man wieder, wofür man es macht!" - Timo Kumpf

Wir freuen uns auch schon riesig auf das diesjährige Maifeld Derby. Das komplette Line Up und mehr Infos gibt's übrigens hier.


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