Bundestagswahl 2025: Welche Themen sind entscheidend?

Bundestagswahl 2025: Welche Themen sind entscheidend?

Und geht's in den Medien wirklich um die Themen, die die Menschen bewegen?

Die Bundestagswahl 2025 rückt näher, doch viele Wähler*innen sind noch unentschlossen. Welche Themen sind wirklich entscheidend, und welchen Einfluss haben Medien und Umfragen?

Welche Themen bewegen die Menschen wirklich?

Die Bundestagswahl steht vor der Tür und Millionen Menschen nutzen den Wahl-O-Mat, um sich eine Orientierung zu verschaffen. Doch laut Umfragen sind mehr als ein Drittel der Wähler*innen noch unentschlossen. Welche Themen bewegen die Menschen wirklich? Und wie stark beeinflusst die mediale Berichterstattung, worüber gesprochen wird?  Darüber haben wir mit Christian Orth, Journalist beim Bayerischen Rundfunk und Moderator des ARD-Formats #Mitreden, gesprochen.
  • Bundestagswahl 2025: Welche Themen sind entscheidend?
    Christian Orth von #Mitreden im Interview

Diskrepanz zwischen Wahlkampf und Wählerinteressen

Migration, Sicherheit und Wirtschaft dominieren die Wahlkampfdebatten. Doch ein Blick auf das aktuelle ZDF-Politbarometer zeigt: Nur 26 % der Befragten nennen Flüchtlinge und Asyl als eines der wichtigsten Themen. Das steht im Kontrast zur starken Präsenz dieser Themen in den Medien und politischen Auseinandersetzungen.

Die Frage ist also: Werden Themen im Wahlkampf überbewertet, weil sie medial stark präsent sind? Orth erklärt, dass Wähler*innen ihre Entscheidung oft nach den Themen treffen, die sie im Alltag direkt betreffen – wie soziale Gerechtigkeit, Frieden und wirtschaftliche Sicherheit. Medien beeinflussen zwar, welche Themen präsent sind, doch am Ende entscheidet der individuelle Lebensalltag darüber, welches Thema wirklich relevant ist.

Klimawandel: Vom Top-Thema zum Randaspekt

Vor vier Jahren galt die Wahl noch als "Klimawahl", heute spielt Klimaschutz kaum eine Rolle in den großen TV-Debatten. Warum ist das so? Laut Orth liegt das auch daran, dass Klimapolitik mit finanziellen Belastungen verbunden ist. Steigende CO2-Preise und wirtschaftliche Unsicherheiten durch Inflation und Rezession sorgen dafür, dass viele Menschen andere Prioritäten setzen.

Dabei ist der Klimawandel realer denn je: Globale Emissionen steigen weiter, extreme Wetterereignisse nehmen zu, und trotzdem ist das Thema kaum präsent im Wahlkampf. Es scheint, als würden kurzfristige wirtschaftliche Sorgen langfristige ökologische Notwendigkeiten verdrängen.

Jung gegen Alt: Der Generationenkonflikt

Ein weiteres Phänomen dieser Wahl: Die Interessen von jungen und älteren Wähler*innen driften immer weiter auseinander. Der Ökonom Marcel Fratzscher spricht sogar vom "stärksten Verteilungskampf zwischen Jung und Alt" in der Geschichte der Bundestagswahlen. Während viele junge Menschen Themen wie Klimaschutz oder soziale Gerechtigkeit in den Fokus rücken, sind es für ältere Wählerinnen oft wirtschaftliche Stabilität und Rentensicherheit.

Beeinflussen Umfragen das Wahlergebnis?

Seit Wochen zeigen die Umfragen kaum Bewegung und in der Kanzlerfrage scheint Friedrich Merz als Favorit festzustehen. Doch wie sehr beeinflussen Umfragewerte die Wahlentscheidung? Laut Orth können sie durchaus eine Rolle spielen – etwa durch den sogenannten "Bandwagon-Effekt", bei dem Wähler*innen dazu tendieren, sich der scheinbar erfolgversprechendsten Option anzuschließen. Gleichzeitig ist Vorsicht geboten: In der Vergangenheit haben sich Umfragen oft als trügerisch erwiesen.

Fazit: Wähler*innen entscheiden pragmatisch

Am Ende zählt für viele Menschen vor allem, was ihren eigenen Alltag betrifft. Auch wenn Migration und Sicherheit in den Medien groß präsent sind, könnten Themen wie soziale Gerechtigkeit, Inflation oder Klimaschutz am Wahltag den Ausschlag geben. Die Bundestagswahl 2025 könnte also für einige Überraschungen sorgen.

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