Danger Dan experimentiert mit der Kunstfreiheit

Danger Dan experimentiert mit der Kunstfreiheit

Und spricht dabei klare Worte

Deutschland hat ein massives rechtes Problem. Das sich gerade immer weiter aufbaut.

Das rechte Problem

Die Proteste in Kassel war nur das letzte unerträgliche Ereignis und es wird nicht das letzte sein.

Linke Gegendemonstrant*innen, die friedlich für Solidarität einstanden bekamen dabei mitunter von der Polizei ihre Köpfe auf Fahrräder geschlagen, während die 20.000 "Corona Gegner*innen" fast ungehindert laufen konnten. Ohne Maske, ohne Abstand. Und ja, bestimmt sind das alles keine waschechten Nazis mit Bomberjacke, aber das ist ja mitunter das Problem von rechter Ideologie: Sie ist nun mal nicht immer so offensiv wie Vertreter*innen aus "der Mitte der Gesellschaft" es gerne verkaufen, um sich glaubwürdig von rechts abgrenzen zu können. Auch wenn sie grundsätzlich "nichts gegen Geflüchtete" haben sollten, haben die Demonstrant*innen offenbar kein Problem, sich mit offenen Faschist*innen zu solidarisieren und sie in Schutz zu nehmen. Wenn das nicht einem stillen Einvernehmen gleicht, dann ist es zumindest eine unerträgliche Gleichgültigkeit zu der Gewalt gegen alles, was nicht als "deutsch" genug befunden wird. Von der miteingeschlossenen Queerfeindlichkeit - man denke an die öffentliche Verbrennung der LGBTQ+ Flagge in Österreich letztes Jahr, der krassen Misogynie und dem Egoismus, die eigene, sogenannte "Freiheit" über das Leben anderer (!) Menschen zu stellen ganz zu schweigen.

Wie gesagt, die Proteste in Kassel waren nur der letzte Höhepunkt.

Am 5. März gab es außerdem abermals einen ungeklärten Todesfall nach einer gewaltsamen Polizeikontrolle.

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In Hanau trauerten am 19. Februar die Angehörigen ersten Jahrestag des rassistischen Anschlags. In Großbritannien wurde Sarah Everad von einem Polizisten ermordert und in Atlanta fand ein antiasiatischer Anschlag statt. Während all das passiert, bleibt es oft erstaunlich unaufgeregt. Rassistische Äußerungen werden dagegen verharmlost: Visa Vie muss sich Anfeindungen aussetzen, weil sie sich öffentlich gegen Xavier Naidoo positioniert. Allzu viele Personen der Öffentlichkeit stellen sich hinter Xavier Naidoo, der schreibt aber auch so emotionale Texte und ist so nett - wie kann er da ein Faschist sein? Hä?



Das Schweigen durchbrechen

Letzten Freitag brachte Danger Dan dann eine Single heraus, die das Schweigen wenigsten ein bisschen stört.

"Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt", ist die zweite Single seines überraschend herauskommenden Klavieralbums unter gleichem Namen. Im Song werden die Grenzen der Kunstfreiheit ausgelotet, so wie Jan Böhmermann, nur ohne dabei rassistische Stereotype reproduzieren zu müssen - cool! Außerdem bringt das Lied sehr gut auf den Punkt, in welcher Situation wir uns befinden: "Mit Nazis Reden" ging noch nie besonders gut und die AfD hat zwar bei der letzten Sonntagsfrage deutlich an Stimmen verloren, ist aber trotzdem fester Bestandteil einer "offenen" Debattenkultur geworden, die links bei der der SPD ihre Grenze zieht, aber aus Sorge um die sogenannte "Meinungsfreiheit" rechte Gewalt als debattierbar ansieht. In "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" eignet sich Danger Dan die Waffe der rechten Gewalttäter*innen an. Anstatt Rosen für die Faschist*innen, wünscht er sich - ganz kunstfreiheitlich - Militanz...



Ikone am Klavier

Dass der Rapper Danger Dan, den wir ja schon als Teil der Antilopen Gang lieben, jetzt ein überraschendes Klavieralbum ankündigt, ist garnicht sooo überraschend, wenn man seine Karriere verfolgt hat. In der Diskograpfie der Antilopengang tauchen immer wieder kleine Schmankerl und unveröffentlichte Klaviersongs auf. Zu Anfang des Lockdowns war Danger Dan sogar schon bei egoFM zu Gast und hat uns mit seinem Lockdown-Klavier-Banger ein egoFM Hauskonzert gespielt. Immer noch aktuell und immer noch schön:

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