Hall of Fame: Bob Dylan

Hall of Fame: Bob Dylan

Musikalische Meilensteine aus der egoPerspektive

Beim Newport Folkfestival 1965 wird Bob Dylan von den Zuschauer*innen von der Bühne gepfiffen. Mittlerweile ist er eine lebende Legende.

Weil er zur statt zur Akustik- zur E-Gitarre greift, begeht er Hochverrat an der noblen Kunst des Folk - so zumindest die Verfechter*innen der klassischen Folk-Musik. Schnell war aber klar, dass bald Bob Dylan den Ton im Folk angeben sollte, spätestens wenn er 1961 nach New York umzieht.

Der Weg zum Erfolg

Rund ums Greenwich Village mit dem berühmten Chelsea Hotel erspielt Bob Dylan sich einen kleinen Namen. Als dann sein zweites Album The Freewheelin Bob Dylan im März 1963 erscheint, wird er schnell zum Gesicht der Folk-Szene und das Album zu einem Instant-Classic. Mit "Blowin In the Wind", "Girl From the North Country", "A Hard Rain's a-Gonna Fall" enthält es gleich eine Handvoll seiner bis heute schönsten Songs.

Mit seinen Liedern schließt er sich der Bürgerrechts- und Anti-Kriegsbewegung an und gilt schnell als Gesicht und Stimme der entstehenden Subkultur.

Dafür sorgt ein konstanter Release-Strom an Alben und Songs für die Ewigkeit: Das Album The Times They Are A-Changin'  mit der gleichnamigen Single aus dem Jahr 1964 und vor allem die Alben Highway 61 Revisited, 1965, und Blonde on Blonde 1966, gelten als zwei der größten Werke, die jemals erschaffen worden sind.

Seine Fans sind aber nicht nur Protestant*innen und Hippies. Auch die intellektuelle Elite wie Beatpoet Allan Ginsberg und sogar musikalische Mitstreiter wie George Harrison sind voller Bewunderung für Bob. Er ist es übrigens auch, der die Beatles mit einen wundersamen Kraut namens Marihuana bekanntmacht.


Lebenswandel durch Unfall

Im Juli 1966 hat Bob einen schweren Motorradunfall. Daraufhin stellt er seinen Lebenswandel komplett um und sagt alle Auftritte ab. Auch in den Jahren nach dem Unfall sieht man Bob Dylan nicht mehr live auf Festivals oder Konzerten. Nichtmal beim Woodstock-Festival will er auftreten, obwohl er nur wenige Meilen entfernt wohnt.
Die Alben, die in dieser Zeit entstehen, zeigen eine andere Seite Dylans. Das fast komplett akustische Album John Wesley Harding und  das Country beeinflusste Nashville Skyline sind ein Vorgeschmack auf das, was in den 70ern folgen sollte: Dylan versucht sich in Gospel, Blues und Country, besinnt sich zwischen durch aber auch wieder auf seine größte Stärke: Das Geschichten erzählen. Seine Alben Blood On The Tracks und Desire, vor allem der Rock-Song "Hurricane" über die Geschichte des Boxers Rubin Carter werden wieder richtig große Erfolge.

Tiefsinnige Texte

Viele von Bob Dylans Songs haben mehr Inhalt als manche Bücher. Sie verweben Einflüsse aus der Pop- und Hochkultur, reichen von Homer über die Bibel bis zu John Lennon. Vermischen die uramerikanischen Genres Blues, Folk und Rock. Erzählen Geschichten politisch brisanter Zeiten oder gesellschaftlichen Umschwungs.

Fiktive Geschichten über fiktive Charaktere, die doch die Leiden und Leben realer Menschen widerspiegeln.

Geschichten von Philosophen, Geschichten von der Liebe, Geschichten von Amerika. Über die Deutung und Bedeutung von Songs wie "All Along The Watchtower", "Like A Rolling Stone" oder dem 13-minütigen "Desolation Row" könnten ganze Seminare gehalten werden. 2016 erhält er aufgrund seiner phänomenalen Texte als erster Nichtschriftsteller den Nobelpreis für Literatur und das völlig zurecht.



Sein hoher Arbeitsethos und sein konstanter Veröffentlichungs-Rhythmus lassen ihn nie in Vergessenheit geraten, auch wenn seit den 80ern qualitativ eher mäßige Alben von Dylan erschienen sind. Auch die aus Tom Petty, George Harrison, Roy Orbison und Dylan bestehende Supergroup Traveling Wilbury kann nicht an seine Erfolge der 60er-Jahre anknüpfen.

Vor Kurzem, im Juni 2020 erschien sein 39. Studioalbum Rough and Rowdy Ways. Bob Dylan wird damit zum ersten Künstler überhaupt, der ein Top40-Album in sechs verschiedenen Jahrzehnten hat. Ein Rekord, der, wie seine Songs, für die Ewigkeiten halten wird.
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