Selbstversuch: Social Media Fasten

Selbstversuch: Social Media Fasten

So ging es mir ohne Instagram, Facebook und Co.

Gloria hat es mit dem Digital Detox probiert und Social Media für zwei Wochen komplett aus ihrem Leben verbannt.

Morgen beginnt die Fastenzeit und im Freundes- und Kollegenkreis wird - teils jammernd, teils stolz - von persönlichen Vorhaben für die Wochen bis Ostern berichtet. Falls du es diesmal vielleicht nicht mit dem Alkohol oder Zigaretten aufnehmen willst, sondern lieber ein bisschen weniger deiner Zeit in sozialen Netzwerken verbringen möchtest, dann solltest du hier weiterlesen. Gloria hat schon zum Jahreswechsel zwei Wochen komplett auf Social Media verzichtet und mal aufgeschrieben, wie es ihr damit so ergangen ist.

Social Media Fasten


Am Wochenende vor Weihnachten habe ich alle Apps von meinem Handy gelöscht und alle Benachrichtigungen abgestellt.


Warum und warum jetzt? Obwohl ich vom extremen Dauernutzer (habe da so ein paar Kandidaten in meinem Freundeskreis) noch weit entfernt war, war mir aufgefallen, dass ich in den letzten Monaten viel Zeit auf sozialen Netzwerken verballert hatte - zu viel Zeit. Morgens nach dem Aufstehen, in den Öffentlichen, im Uniseminar und vorm Schlafengehen.

Ich wollte diese Zeit wieder für mich ganz alleine.

Und sehen, für welche anderen Dinge sich diese neu gewonnene Zeit nutzen lassen würde. Wieder mehr lesen? Endlich das Loch in diesem einen Lieblingspulli reparieren? Der Jahreswechsel schien mir dafür der passende Zeitpunkt: über die Feiertage kommen wir alle ein bisschen zur Ruhe und verbringen viel Zeit zu Hause und mit der Familie. Manche von uns sogar in einer Gegend komplett ohne Handynetz. Einen besseren Zeitpunkt gibt es also gar nicht.

Digital Detox in drei, zwei, eins...

Die Regeln für die zwei Wochen Fastenzeit: keine Social Media Apps (natürlich auch keine Aufrufe über den Webbrowser), WhatsApp-Messenger ein- bis zweimal täglich checken, um auf Nachrichten zu antworten.

Tag 1

Gestern Abend habe ich alle Apps von meinem Handy gelöscht. Der erste Tag ohne Bildschirmscrollen und es fehlt mir schon... nichts. Hä? Ja, irgendwie schon. Ich bin super motiviert, diese Fastenwochen durchzuziehen und der Verzicht fällt mir in den ersten Tagen richtig leicht. 

Tag 2

Erste Probleme tauchen auf. Obwohl ich meinen Freunden von meinen Plänen erzählt habe und sie gebeten habe, mir SMS zu schicken oder mich anzurufen, bekomme ich natürlich trotzdem WhatsApp-Nachrichten. Nur die Benachrichtigungen, die habe ich natürlich abgestellt. Und sofort stoße ich auf Unverständnis à la "Hääää, WhatsApp ist doch gar kein Social Media wie Facebook oder Instagram." Stimmt ja irgendwie auch. Auf WhatsApp habe ich auch vorher nicht übermäßig viel Zeit verbracht, aber vieles über Nachrichten organisiert. Das ist dann auch der Grund, warum ich meine Fastenregel gleich wieder brechen beziehungsweise anpassen muss. Ein vergessener Regenschirm verlangt nach einer Nachricht. Ja gut, ausnahmsweise.

Tag 5

Zweiter Weihnachtsfeiertag und ich musste mir dieses Jahr keine einhundertzwanzigtausend Fotos von befreundeten und fremden Weihnachtsbäumen reinziehen. In Weihnachtsstimmung bin ich trotzdem. Und echt entspannt. Sorry, not sorry.

Tag 7

Zeit für eine kleine Zwischenbilanz. Die Gewohnheit, am Morgen nach dem Aufwachen zuerst aufs Handy zu schauen, ist wie weggeblasen. Mein Gehirn gibt sich mit Altbewährtem - Vorhang auf, aus dem Fenster schauen - mehr als zufrieden. Nach einer Woche Fasten habe ich meine Regeln in Bezug auf WhatsApp ein wenig angepasst. Eine laufende Konversation wird in humanen Zeitabständen geführt und abgeschlossen, anstatt mein Gegenüber einige Stunden oder Tage auf Antworten warten zu lassen. Allerdings machen sich die Feiertage auch bei den anderen bemerkbar und es bleibt ziemlich ruhig, was ich ziemlich gut so finde. Facebook fehlt mir nullkommanull, Instagram (meine meistgenutzte App) vielleicht ein bisschen.

Tag 10

In der zweiten Woche greife ich nur noch zum Handy, um unterwegs auf die Uhr zu schauen. Bei Unternehmungen mit Freunden bleibt das Teil in der Tasche/im Rucksack stecken. Gibt ja nichts zu gucken. Ich habe im zweiten oder dritten Anlauf ein Hörbuch angefangen, das ich jetzt endlich komplett durchhören möchte. Der Pulli hat immernoch ein Loch, aber vielleicht schaffe ich das in den letzten Tagen noch.

Tag 14

Zwei Wochen Social Media Fasten sind rum und es geht mir mehr als gut damit. Ich habe ein Buch zu Ende gelesen, das ich vor Ewigkeiten angefangen hatte, ein neues durchgelesen und ein weiteres angefangen. So viel Zeit zum Lesen hatte ich schon lange nicht mehr. Hörbuch ist fertig gehört. Ich habe in den zwei Wochen auch wieder mehr telefoniert statt zu schreiben. Und vieles geschafft, was ich mir für die Zeit zwischen den Jahren vorgenommen hatte. Produktivitätslevel sehr hoch! Ja klar, das mag auch an den Feiertagen und dem allgemeinen Slow Down gelegen haben. Aber das Handy nur noch zwei-dreimal am Tag in die Hand zu nehmen, war da sicherlich auch förderlich.

Und jetzt?

Ein bisschen gefreut habe ich mich schon, als ich mir am ersten Tag danach Instagram wieder auf dem Handy installiert habe. Facebook habe ich gleich bleiben lassen und werde es mir auch nicht mehr runterladen. Das gute Gefühl aus dem Digital Detox will ich mir auch im neuen Jahr erhalten.


Wie findest du die Idee, Social Media zu fasten? Hast du vielleicht auch schon mal Digital Detox gemacht oder es dir Jahr vorgenommen? Erzähl's mir! Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per WhatsApp: 089/360 550 460.

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