Maxi Pichlmeier ist Moderator und Social Media-Redakteur und leistet auf seinem TikTok- und Instagram-Kanal Aufklärung über queere Themen. Im Interview hat er gemeinsam mit egoFM Elise über die Queerfreundlichkeit der verschiedenen Parteien gesprochen.
Maxi hat sich schon immer gewünscht, dass es für nicht geoutete Menschen Personen gibt, die zeigen, dass sie mit ihren Ängsten und Gedanken nicht allein sind. Mit diesem Hintergrund hat er dann im Oktober als Lockdown-Projekt seinen TikTok-Kanal gestartet.
Wie queerfreundlich sind die Parteien?
Maxi Pichlmeier im Interview mit egoFM Elise
Wahlprogramm-Check
Auf seinen Social Media-Kanälen hat Maxi die Wahlprogramme in Bezug auf Themen, die die LGBTQ+ Community betreffen, vorgestellt. Im Diskurs des Wahlkampfs allgemein wurden queere Themen nur selten erwähnt, in den Wahlprogrammen fänden sie in unterschiedlichem Ausmaß statt, erklärt Maxi.
Familiengründung
Zur Familiengründung haben die Parteien unterschiedliche Ansichten. Die AfD ist klar gegen Regenbogenfamilien; sie orientiert sich an traditionellen Familienbildern - der sogenannten Kernfamilie mit Vater, Mutter und im Idealfall mehreren Kindern. Maxi ist der Meinung, die Partei sei generell eine Gefahr für alle queeren Menschen.
"Da geht es zum Beispiel um das Thema Frühsexualisierung, das ist ja auch so ein Kampfbegriff - eigentlich - der Rechten, die vermieden werden soll. Da geht es darum, dass solche Familienmodelle […] auch in Schulen überhaupt nicht zum Thema gemacht werden. Also sei es jetzt im Aufklärungsunterricht oder allgemein […] vielleicht in der Textaufgabe im Matheunterricht, dass mal von zwei Vätern und dem Sohn geredet wird." - Maxi Pichlmeier
Die Union erwähnt diesen Aspekt gar nicht. Die anderen Parteien, von FDP bis Linke, sprechen sich einheitlich für queere Familienmodelle und zum Beispiel die Anerkennung der Elternschaft aus.
In Deutschland werden Schwule und Bisexuelle beim Blutspenden pauschal als Risikogruppe eingestuft. Es gilt aktuell eine Rückstellungsfrist, das heißt Männer sind zwölf Monate nachdem sie Sex mit Männern hatten von der Blutspende ausgenommen. Sogar die CDU spricht sich für eine Aufhebung dieser Regelung aus. Die Frist soll zwar auf vier Monate verkürzt werden, Maxi fordert aber, dass gar nicht erst unterschieden wird, sondern unabhängig von der Sexualität einheitlich gehandhabt wird, weil es für diese Unterscheidung keine medizinische Begründung gebe.
Diskriminierung
Gegen die Diskriminierung der LGBTQ+ Community gibt es laut Maxi viele Ansätze der Parteien, die unterschiedlich stark ausdifferenziert sind. Die Punkte der Linken und Grünen ließen sich zu einem nationalen Aktionsplan zusammenfassen und beinhalten verschiedene Aspekte.
Im Bereich Queerfreundlichkeit stehe vor allem Armin Laschet in der Kritik, so Maxi. Einer seiner Berater, Nathanael Liminski, sei in seiner Jugend in ultra-christlichen, fast schon fundamentalistischen Kreisen unterwegs gewesen und habe Aussagen wie „Homosexualität sei eine unvollendete Form der Sexualität“ getroffen. Mittlerweile gebe es aber fast keine Statements von ihm zu Homosexualität mehr und Kräfte in der CDU haben sich mit ihm zu diesem Thema getroffen. Trotz dieses Fortschritts sei unklar, wie viel Einfluss Liminski bei Armin Laschet bekommen würde.
Olaf Scholz
Olaf Scholz wird vor allem dafür kritisiert, dass die SPD zwar damit werbe, dass sie sich für queere Menschen einsetzt, aber dennoch nicht das Selbstbestimmungsrecht von Transpersonen durchgebracht hat - auch wenn man das mit dem Koalitionszwang verteidigen kann, erklärt Maxi.
Annalena Baerbock
Annalena Baerbock fällt dagegen eher positiv auf. Sie gibt queeren Zeitschriften Interviews zu ausschließlich diesem Thema und fordert eine sogenannte Regenbogenkompetenz von Behörden und Ämtern. Maxi ist der Meinung, dass bei ihr ein ernst gemeintes, authentisches Interesse an Queerpolitik bestehe.
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