Münchens erster Nachtbürgermeister

Münchens erster Nachtbürgermeister

Kay Mayer im Interview mit egoFM Sebastian

Immer mehr Städte haben eine*n Nachtbürgermeister*in, aber was genau ist eigentlich deren Aufgabe? Wir haben mit Kay Mayer gesprochen, Münchens erstem Nachtbürgermeister.


Wenn es Nacht wird, beginnt sein Arbeitstag

Im Juni 2021 wurde Kay Mayer Münchens erster Nachtbürgermeister. Die offizielle Bezeichnung lautet "Koordinator für nächtliches Feiern" beziehungsweise "Moderator der Nacht". Was genau seine Aufgaben sind, ob es auch mal brenzlig wird und wie er mit seinen Arbeitszeiten zurechtkommt – darüber hat Kay Mayer im Interview mit egoFM Sebastian gesprochen.
  • Kay Mayer über seinen Job als Nachtbürgermeister
    Das komplette Interview zum Anhören


Ansprechpartner im Nachtleben

Kay Mayer ist als Nachtbürgermeister die Anlaufstelle und Ansprechperson für alles, was das Nachtleben in München betrifft. Dabei geht es nicht nur um Clubs, Bars und Veranstaltungen, sondern auch um soziale, ökologische oder sicherheitspolitische Themen. Er leistet vor allem viel Networking und arbeitet mit den zuständigen Personen und Ämtern zusammen.

München war damit nicht die erste Stadt, in Deutschland und Europa gibt es einige Städte, die schon länger ein*e Nachtbürgermeister*in haben. Mit dem Schaffen einer solchen Stelle bekennen sich Städte auch dazu, dass ein aktives und lebendiges Nachtleben gefördert werden muss, erzählt Kay Mayer. 

Die Themenfelder eines Nachtbürgermeisters

Themen die aufkommen, sind zum Beispiel Sicherheit, Diversität, Barrierefreiheit und Konsumprävention, aber auch der Punkt Raumgewinnung für die Nachtkultur und die möglichst reibungslose Koexistenz zwischen Anwohner*innen und Feiernden spielt in München eine große Rolle.
"Ich glaube wirklich, dass man auf Kompromisse und Begegnungen setzen muss [...] und ich denke, da werden wir wirklich viel über die Koexistenzen gehen müssen." - Kay Mayer

Koexistenz und Kommunikation ist extrem wichtig, denn gerade im Sommer konzentriert sich das Nachtleben häufig an einzelnen Plätzen im öffentlichen Raum. Im Fokus steht deswegen außerdem das Ziel, dass sich das nächtliche Leben mehr verteilt.
"Es gibt weder das Anrecht auf durchgehende... Friedhofsruhe nenn ich es mal und es gibt auch nicht das Anrecht, überall laut Party zu machen. Und das muss man sich einzeln anschauen, dann kommt man an den verschiedenen Spots - das zeigen die Erfahrungen - schon zu Lösungen. Das funktioniert, wenn man sich eben unterhält und zu Kompromissen bereit ist." - Kay Mayer

Bei seiner Arbeit hat er als Nachtbürgermeister keine kontrollierende Funktion. Das würde auch mit seiner akzeptierenden und lebensnahen Arbeit kollidieren, erklärt Kay Mayer. Viele Aufgaben finden am Schreibtisch und am Handy statt, die Nachtarbeit an sich macht nur ungefähr 20 bis 25 Prozent aus.

Für die Zukunft des Nachtlebens hat Kay Mayer viele Wünsche:

"Mehr Begegnung, mehr Buntheit, mehr Diversität und damit auch mehr Sicherheit für alle - denn Diversität schafft Sicherheit durch Sichtbarkeit -, mehr Mut, mehr Bekenntnis zu einem funktionierenden Nachtleben mit mehr positivem Framing, weniger 'das geht nicht, weil...'" - Kay Mayer

Und auch ein ganz konkreter Wunsch liegt ihm am Herzen: Wenn während eines sogenannten Stillenfeiertags ein NFL-Spiel in München stattfinden kann, sollten auch Münchner Clubs und die Gastroszene offen haben dürfen. Also: Weg mit dem Tanzverbot.

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