Lucy Dacus: Kritik am neuen Abtreibungsgesetz in Texas

Lucy Dacus: Kritik am neuen Abtreibungsgesetz in Texas

Die Musikerin spendet Konzerteinnahmen an Pro Choice-Organisationen

Von  Kaja Lübeck
Lucy Dacus ist empört über das Herzschlaggesetz in Texas und will Betroffenen helfen.

In den USA finden wieder Konzerte in vollen Hallen statt. So kann auch Lucy Dacus die Herbsttour zu ihrem letzten Album Home Video am 10. September starten. In einem Instagram-Post hat die Künstlerin nun angekündigt, dass sie die Einnahmen der Shows in Texas an Organisationen, die Betroffene bei Schwangerschaftsabbrüchen unterstützen, spenden wird.
 
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Das Herzschlaggesetz in Texas

Anlass zu Lucy Dacus' Entscheidung ist die Verschärfung des Abtreibungsgesetzes in Texas, das vergangenen Mittwoch in Kraft getreten ist. Es verbietet Abtreibungen ab dem Zeitpunkt, an dem der erste Herzschlag des Fötus festgestellt werden kann. Dieser Zeitpunkt liegt ungefähr in der sechsten Woche, in der die meisten Menschen noch gar nichts von ihrer Schwangerschaft wissen. Laut Planned Parenthood, einer gemeinnützigen Einrichtung für Familienplanung die auch Abtreibungen anbietet, kommen 85 Prozent ihrer Patient*innen erst nach der sechsten Woche. Somit erklärt das Herzschlaggesetz sehr viele Schwangerschaftsabbrüche für illegal, Ausnahmen für Vergewaltigungen und Inzest sind nicht geplant.

Privatpersonen können klagen

Eine weitere Veränderung, die das Gesetz vorsieht, ist dessen Vollzug. Anstatt dass der Staat die Ärzt*innen, die Schwangerschaftsabbrüche durchführen, ermittelt, werden Privatleute aufgefordert Zivilklagen gegen diese einzureichen. Außerdem werden Bürger*innen ermutigt, Personen anzuzeigen, die eine Frau zur Abtreibungsklinik fahren – wegen Beihilfe. Mit 10.000 Dollar Strafe muss die beklagte Person oder Einrichtung rechnen, die Tippgeber*innen sollen 10.000 Dollar als Belohnung bekommen. Abtreibungsgegner*innen haben bereits Internetseiten erstellt, an die man anonyme Hinweise abgeben kann.
 

Kritik an Entscheidung

Seit der Entscheidung am Mittwoch hagelt es Kritik, zahlreiche Menschen protestierten gegen das Gesetz. Die bereits erwähnte Internetseite muss sich einen neuen Provider suchen, da der bisherige Internet-Provider GoDaddy den Betreiber*innen mitteilte, dass sie gegen die Nutzungsbedingungen verstoßen. TikToker*innen und Programmierer*innen überfluten die Seite mit falschen Tipps. Die Fahrdienste Uber und Lyft haben angekündigt, Anwaltskosten für ihre Fahrer*innen im Falle einer Verklagung, weil sie Frauen zu Abtreibungskliniken gebracht haben, zu übernehmen.
 


Solidarität aus der Musikszene

Auch die Musikszene empört sich über das Gesetz. Lucy Dacus erzählt der Rolling Stone im Interview, dass sie immer unbedingt etwas dagegen machen will, wenn sie von einer Sache aufgebracht ist. Die Einnahmen ihrer Shows in Texas zu spenden sei das Erste gewesen, was ihr eingefallen ist. Ihr Management verzichtet auf die Provision und sie versucht, die Veranstaltungsorte zu überzeugen, dasselbe zu tun. Lucy Dacus ist nicht die einzige Musiker*in mit dieser Idee, Jack Antonoff wird ebenfalls mit seinen Konzerten in Texas Organisationen, die Betroffenen helfen, unterstützen.

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