Bepöbelt, angespuckt, Kieferbruch: Homophobie in Bayern

Bepöbelt, angespuckt, Kieferbruch: Homophobie in Bayern

Enrico Weiser von Queer in Niederbayern e. V. im Interview

Queere Menschen werden in Bayern überdurchschnittlich häufig Opfer von Straftaten. Das geht aus einer Antwort der Staatsregierung auf eine Anfrage der Grünen hervor. Auch Enrico Weiser aus Dingolfing wurde Opfer einer Hassattacke gegen Schwule.

Homophobe Gewalt in Bayern

Enrico Weiser von Queer in Niederbayern e. V. ist unter anderem Mitorganisator des CSD Landshut. Im November 2022 verließ er gerade mit seinem Freund einen Club in Dingolfing, als er noch vor der Location bespuckt, angepöbelt und schließlich niedergeschlagen wurde. Er wachte mit gebrochenem Kiefer wieder auf. Der oder die Täter konnten bisher noch nicht gefasst werden.

"Ich weiß nur, dass ich im Auto wieder aufgewacht bin und mir der Kiefer unvorstellbar weh tat." - Enrico Weiser 

Über Gewalt gegen die queere Community, den anstehenden CSD in Landshut und wie es ist, als queerer Mensch auf dem Land groß zu werden, davon hat erzählt Enrico egoFM Elise im Interview.

  • Enrico Weiser von Queer in Niederbayern e. V. im Interview
    Das Interview zum Anhören


Solidaritätsdemo: Draglesung München

Elise hat Enrico letzte Woche live auf der "München ist Bunt"-Demo getroffen. Doch warum genau gab es diese Demo überhaupt? 

Ursprünglich war eine Drag-Lesung für Kinder von Drag Queen Vicky Voyage mit Drag King Eric BigClit sowie trans* Jungautorin Julana Gleisenberg in der Münchner Stadtbibliothek geplant. Dabei ging es darum, das Thema kinderfreundlich zu erklären - dass Identität, Geschlecht und das Leben insgesamt bunt und vielfältig sind.
CSU, Freie Wähler und die AfD kritisierten die Lesung und zwei Protestdemos wurden für den Tag der Lesung angemeldet, eine davon von der AfD. Diese sorgte bereits im Vorfeld durch Plakate mit der Aufschrift "Hände weg von unseren Kindern", die von der Aufmachung stark an Nazi Propaganda und Hetzkampagnen erinnerte, für Aufruhr. Die zweite Demo wurde von "München ist Bunt" angesetzt – eine Solidaritätsdemo für die Draglesung.

Lesung trotz Hürden

Am Ende konnte die Lesung zwar stattfinden, sie war sogar ausgebucht, allerdings nur unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Grund dafür war die aggressive Stimmung einiger Menschen, so wurden zum Beispiel über Nacht die Wände der Stadtbibliothek mit Drohungen beschmiert. Mit der Solidaritätsdemo konnte München jedoch beweisen, wie bunt es ist. Dass das ein sehr wichtiges Zeichen ist, gerade auch für jüngere Generationen, sagt auch Enrico:

"Die Welt ist bunt und das muss man auch den Kindern in jüngsten Jahren beibringen." - Enrico Weiser 

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