Der Fleischatlas 2021

Der Fleischatlas 2021

Daten und Fakten über Tiere als Nahrungsmittel und unsere Umwelt

'Der Fleischatlas' verschafft dir einen Überblick über den weltweiten Fleischkonsum und die Fleischindustrie - und regt zum Nachdenken an.

Anfang Januar erschien zum fünften Mal die deutsche Ausgabe des Fleischatlas. Ein dickes Ding - wortwörtlich und im übertragenden Sinne: 52 Seiten mit den Fakten rund um die Fleischindustrie und -produktion. Der rote Faden, der sich durch die ganze Ausgabe zieht, ist die Tatsache, dass wir einfach zu viel Fleisch essen. Während Steak, Schnitzel und Co. für die Generation deiner Großeltern (und vielleicht Eltern) noch etwas Besonderes war, kommt es in vielen Haushalten fast täglich auf den Tisch. Fleisch ist und bleibt ein Indiz für Wohlstand und den will man natürlich auskosten beziehungsweise daran teilhaben. Doch die in den letzten Jahrzehnten explodierte Fleischwirtschaft hat fatal Folgen auf unsere Gesundheit, auf das Tierwohl und auf unsere Umwelt. 

Passend zum Veganuary fassen wir dir mal die wichtigsten Fakten des Fleischatlas zum Thema Umwelt zusammen.


Der Fleischatlas 2021

Der Fleischkonsum nimmt immer weiter zu: Die Weltbevölkerung hat sich in den letzten 50 Jahren verdoppelt - die globale Fleischproduktion hat sich aber sogar verdreifacht. In konkreten Tierzahlen heißt das: Im Jahr 2017 wurden weltweit etwa 1,5 Milliarden Rinder, eine Milliarde Schweine, fast 23 Milliarden Geflügeltiere und mehr als 2 Milliarden Schafe und Ziegen gehalten - oft in Gruppen von vielen Zehntausend Tieren auf engem Raum.

Der Fleischatlas ist ein Kooperationsprojekt der Heinrich-Böll-Stiftung, des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland und der französischen Zeitung Le Monde Diplomatique und erscheint in regelmäßigen Abständen. Hier kommen die wichtigsten Facts der neuesten Ausgabe im Bezug auf unsere Umwelt: 

Die Fleischindustrie hat einen sehr hohen Wasserverbrauch


Die Produktion eines Kilos Rindfleisch braucht am meisten Wasser: Im Durchschnitt 15.415 Liter. Bei Schaf- und Ziegenfleisch sind es 9.000, bei Schweinefleisch 6.000 und bei Hühnerfleisch 4.300 Liter. Der Wasserverbrauch kommt vor allem durch die Futtermittelproduktion zu Stande. Der Anteil an Wasser, der von den Tieren getrunken wird, ist im Vergleich dazu sehr gering. 

Die Viehzucht benötigt den Großteil der landwirtschaftlichen Flächen


Inzwischen werden rund 40 Prozent des Ackerlandes auf der Welt zur Futtermittelproduktion genutzt. Dadurch kommt es zu einer extremen Veränderung bei der Landnutzung, die wiederum steigende Emissionen und einen Verlust an biologischer Diversität nach sich zieht. Allerdings verlangt weltweit keine Regierung von ihren Fleischunternehmen, Emissionen zu dokumentieren oder Emissionsreduktionsziele zu standardisieren, was für einen brancheninternen Vergleich nötig wäre.

Weltweit wird ein Drittel aller erzeugten Feldfrüchte an Nutztiere verfüttert


Der steigende Fleischkonsum lässt natürlich auch den Bedarf an Futtermitteln steigen. Vor allem Soja ist ein entscheidender Anteil des Futters: 90 Prozent des angebauten Sojas wird an Nutztiere verfüttert - jährlich werden etwa eine Milliarde Tonnen Soja und Mais für Tiere produziert. 

Entwässerte Moorböden setzen Treibhausgase frei


In vielen Teilen Europas werden Rinder auf entwässerten Moorböden gehalten, wodurch große Mengen an gespeicherten Treibhausgasen freigesetzt werden. Bis heute werden Moorböden und andere kohlenstoffreiche organische Böden in Deutschland zu etwa 72 Prozent landwirtschaftlich genutzt. Der Anteil solcher organischen Böden an der landwirtschaftlichen Fläche beträgt in Deutschland zwar nur sieben Prozent, trotzdem ist ihre Trockenlegung für 37 Prozent der Treibhausgasemissionen in den Bereichen Landwirtschaft und agrarische Landnutzung verantwortlich.


Würden nur drei Prozent dieser agrarisch genutzten Moorflächen in Europa wieder vernässert werden, könnte ein Viertel der klimaschädlichen Emissionen aus der Landwirtschaft eingespart werden.

Weltweit steigt die Verwendung von Pestiziden in der Landwirtschaft


Zwar wurden einige der gefährlichsten Stoffe in der EU bereits verboten, sie kommen aber nach wie vor in vielen anderen Teilen der Welt zum Einsatz. Vor allem beim bereits erwähnten Anbau von Soja und Mais spielen Pestizide eine große Rolle. Seit 1990 hat sich der Einsatz von Pestiziden weltweit verdoppelt, was an der wachsenden Nachfrage nach Fleisch liegt. Heute sind es vier Millionen Tonnen jährlich. 

Fast 100 Millionen Tiere sterben, bevor sie überhaupt geschlachtet werden könnten


Diese Tiere wurden umsonst angefüttert, bevor sie in den Schlachtbetrieben verendet sind oder aus finanziellen Gründen getötet wurden. Das betrifft zum Beispiel männliche Küken in der Eiproduktion.


Und selbst von den schlussendlich geschlachteten Tieren landet durch Verbraucher*innen und Supermärkte viel in der Tonne. In Zahlen hieß das 2016: Das verarbeitete Fleisch von 115 Millionen Rindern oder 413 Millionen Schweinen wurde weltweit nicht verzehrt, sondern entsorgt.



Und, was machst du jetzt mit diesen gruseligen Infos? Ist das der erhobene Zeigefinger an alle, die Fleisch essen? Nein. Es sind Tatsachen, die über viele Studien erforscht wurden - was du daraus mit nimmst ist deine Sache. Aber vielleicht fällt dir der ein oder andere Punkt ja wieder ein, wenn du im Supermarkt bist... 

Den kompletten Fleischatlas 2021 kannst du dir hier durchlesen. In der aktuellen Ausgabe geht vor allem auch um das Konsumverhalten von jungen Menschen. Immer mehr junge Menschen ernähren sich vegetarisch oder vegan. Laut der Jugendumfrage wünschen sich sogar 25 Prozent der Teilnehmer*innen beispielsweise ein Werbeverbot wie klimaschädliche Produkte. Andere würden einer höheren Besteuerung von Fleisch zu stimmen.

Machst du dir Gedanken über deinen Fleischkonsum und den Auswirkungen? Und würdest du dir wünschen, dass die Politik hier stärker durchgreift? Erzähl es uns über Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein! oder per WhatsApp: 089 / 360 550 460.

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