Zeitschriften für immer: Was wir so lesen

Zeitschriften für immer: Was wir so lesen

Intro weg, Neon weg, Interview weg - was bleibt noch als Klolektüre?

In diesem Jahr mussten wir uns schon vom ein oder anderen Magazin verabschieden, das uns nicht nur durch die Jugend gebracht, sondern auch stets das Klo-Business verfeinert hat...

Die Zeitschrift ist tot, lang lebe die Zeitschrift!

Die Zeitschrift ist doch - entgegen aller Leute, die sagen, dass es sich um ein bereits verstorbenes Business handelt - allgegenwärtig. Und sinnvoll in so vielen Situationen. Wenn man zum Beispiel eben kein Datenvolumen mehr hat, um stundenlang außerhalb des WLANs zu schmökern. Oder man einfach eher der haptische Typ Mensch ist.

In Zeitschriften kann man außerdem rumkritzeln, Dinge unterstreichen oder die Zähne der Stars und Sternchen schwarz anmalen. Und wenn man dann mal wieder aussortieren muss, weil der Zeitschriftenhaufen auf dem Klo dann doch zu groß wurde, kann man mit der Schere ansetzen und Collagen für Freunde und Familie basteln. Und! In manchen Zeitschriften gibt's ja auch noch die Extras. Jetzt schafft es zwar eine Mickey Mouse Lupe nur noch minimal, uns zu begeistern, aber so CDs, wie sie beispielsweise in der Spex oder dem Musikexpress zu finden sind, haben schon enormen Wert.

Und! Es sind doch Zeitschriften, die uns von Kindheit über Pubertät bis hin ins frühe Erwachsenenalter geleitet, aufgeklärt und inspiriert haben. Zum Beispiel haben wir doch im Schmuddelheftchen namens Bravo die ersten nackten Fremden unseres Lebens gesehen, während die Neon uns alles beigebracht hat, was wir über Liebe beigebracht und uns neugierig auf Pop-Art und Weltgeschehen gemacht hat. Und die Intro - hach - die hat uns doch schon im Teenageralter gezeigt, was die wunderbare Welt der Musik fernab von Las Ketchup und O-Zone zu bieten hat. Sie hat unseren alternativen Musikgeschmack geprägt und lag dabei stets zuverlässig im CD-Handel unseres Vertrauens für lau rum.

Doch jetzt.... jetzt rentiert es sich scheinbar nicht mehr. Eine Zeitschrift nach der anderen knickt ein, wird nicht mehr rausgebracht. Auch wenn es online noch weiter geht - toll! Das ist doch einfach nicht dasselbe, eben aus den oben genannten Gründen.

Da stellt sich die Frage: Was bleibt?

Gut, eigentlich eine ganze Menge. Also wirklich: Für so ziemlich jedes Nischenthema gibt's eine Zeitschrift. Nehmen wir hier nur einmal die Broccoli zum Beispiel - ein Magazin für weibliche Kifferinnen. Wir verraten mal, was sich bei uns noch so in der Tasche/ im Rucksack, auf der Autorückbank, dem Nachttischchen oder eben auf dem Klo befindet...



Welche Zeitschriften auf unserem Klo liegen

Fabian (Musikredaktion): Mojo Magazine

"Für mich ist es das Mojo Magazine. Sündhaft viel Geld gebe ich dafür jeden Monat am Bahnhofskiosk aus, aber ich freue mich immer wieder. Besonders toll sind die CDs, die da mit beiliegen - manchmal covern ganz viele unterschiedliche Künstler ein komplettes Album oder es gibt einen halbwegs spannenden Genre-Überblick."

Anna (Online-Redaktion): Spex

"Ich bin total der Zeitschriftenfan, seit ich lesen kann. Zeitschriften sind tatsächlich der Grund, warum ich manchmal am Überlegen bin, ob ich nicht vielleicht wirklich starke Veranlagungen zum Messi habe. Ich bewahre die nämlich auf. So gut wie alle. Frag mich nach der NEON Ausgabe vom August 2009 - ich hab sie. Oder nach der Tierfreunde-Zeitschrift aus dem Oktober 2000. Aktuell regelmäßig lese ich aber nur noch das SZ Magazin, den Musikexpress und die Spex, für die ich auch ein Abo habe, weil es die leider gar nicht in allzu vielen Läden gibt. Wenn du sagst: 'Aber dann kannst du dir ja gar nicht unmittelbar die Songs anhören, über die da geschrieben wird', sage ich nur: 'Ja und du kennst diese freudig aufgeregte Neugierde nicht die du hast, wenn du dir die Ohren wässrig liest'. Ich finde das klasse - erst lesen, dann recherchieren. Wenn ich sowas online mache ertappe ich mich viel zu oft dabei, in Artikel nur reinzuklicken, den Song durchzuskippen und zack wieder raus zu sein. Dabei kannst du ja gar nicht abgeholt werden und Musik entdecken, für die es Faszination und Hintergrundwissen braucht."

Anna (Moderation): PM WISSEN

"Im Geschichtsunterricht hab ich nicht wirklich aufgepasst, deshalb kommen mir Zeitschriften wie PM WISSEN gerade recht! Wie war das nochmal bei den Römern und Friedrich der Große lebte von... äh... bis... äh... ja. Meine Bildungslücken werden also mit jeder Ausgabe kleiner und jeder Gast geht ein bisschen schlauer als er gekommen ist, zumindest wenn er mal pinkeln war. Denn die Zeitschrift ist bei uns reine Klolektüre."

Dominik (Moderation): Mickey Mouse

"Ok, wir sind ja unter uns. Heimlich, ganz heimlich kaufe ich mir ab und an noch DIE Zeitschrift, die mich meine ganze Kindheit lang begleitet hat. Ja, Mama wollte immer, dass ich Bücher genau so verschlinge wie sie. Dass es letztendlich dann aber das wöchentliche Mickey Mouse Magazin war, erfuhr sie erst sehr spät. Denn Onkel Mike streckte wöchentlich das Geld fürs Magazin vor, um es nach mir dann selbst heimlich lesen zu können. Bis heute hat sich nichts daran geändert. Nur, dass ich mittlerweile das Geld vorstrecke..."

Sandra (Moderation): Alte Bravo Zeitschriften

"Ich bin totaler Fan von Zeitschriften aus alten Zeiten. Auf dem Flohmarkt halte ich zum Beispiel immer Ausschau nach BRAVOs von früher. Ich finde es super spannend zu sehen, was damals angesagt war, wie damals Fotos, Texte oder Rubriken aufbereitet wurden und wie die Ansprechhaltung so war. Die aus den 60/70ern schenke ich dann immer meiner Mama, die sich dann tatsächlich manches wiedererkennt und sich an ihre BRAVO-Sammlung von früher erinnert."

Jan (Programmleitung): BEEF

"Ich mag keine Tittenmagazine, stehe nicht auf Sportwägen, aber ich liebe gutes Essen und dieses zu kochen. Grillen, Smoken, Räuchern oder wenn etwa der ganze Unterarm ins Huhn muss… "Ich Mann. Ugh ugh!", beschreibt BEEF! wohl am Besten… ich stehe dazu und stöbere oft in alten Ausgaben."



Ein Hoch auf die Zeitschriften!

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