Landtagswahl in Bayern: Die Wahlprogramme im Überblick

Landtagswahl in Bayern: Die Wahlprogramme im Überblick

Wer will was? Die egoFM Wahlhilfe für die bayerische Landtagswahl 2023

Von  Simon Kerber
Die Landtagswahl in Bayern steht kurz bevor, aber wie steht welche Partei eigentlich zu Themen wie Umwelt, Pflege, Migration oder Wohnen? Um dir die Wahlentscheidung etwas zu erleichtern, haben wir uns die Wahlprogramme der Parteien mal näher angeschaut. Einen Überblick bekommst du hier:




Umweltpolitik & Klimaschutz

CSU:

"Bayern ist schon jetzt Premiumland beim Klimaschutz." – so sagt es die CSU gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Aber besser soll es trotzdem werden: Mit dreimal so viel Photovoltaik, 1000 neuen Windrädern und 15 Prozent mehr Bioenergie sollen erneuerbare Energien bis 2030 verdoppelt werden. Insgesamt will die CSU eine Milliarde Euro pro Jahr für Klimaschutz ausgeben. Und bei noch etwas soll Bayern die Nr. 1 werden: Wasserstoff.

Freie Wähler

Diese Form der Energiegewinnung ist auch für den Koalitionspartner die Hoffnung. Die Freien Wähler sehen als Grundlage für eine Energiewende vor allem eine starke Wirtschaft. Wohlstand erhalten, Deindustrialisierung verhindern, Bürokratie abbauen – damit komme dann auch die Akzeptanz der Bürger*innen in Bayern für den Klimaschutz, so die Formel.

Bündnis 90/Die Grünen

Deutlich länger ist die Liste bei den Grünen. Aber auch für sie ist das Ziel die Spitze: Weltmarktführerin beim Klimaschutz soll Bayern werden. Unter anderem mit einem verbindlichen CO2-Budget – und zwar für verschiedene Sektoren – soll das gelingen.

SPD

Gegen so ein Budget, aber für eine Dachsolarpflicht, spricht sich die SPD aus. Wie auch Bündnis 90/Die Grünen fordert sie ein wirksames Klimaschutzgesetz. Statt wie geplant bis 2040, soll der Freistaat schon 2035 klimaneutral sein – vor allem mit einem sogenannten Turbo für bezahlbare und saubere Energie.

FDP

Für die FDP käme dieses Ziel zu früh: Man will die Menschen und Unternehmen in Bayern nicht übermäßig belasten. Neben dem Ausbau von erneuerbaren Energien gibt es für die Liberalen noch eine andere sinnvolle Form der Energiegewinnung: Die Kernkraft – den Ausstieg hält die Partei für verfrüht.

AfD

Für die AfD haben die "Klimaziele" – in Anführungszeichen – keine belastbare wissenschaftliche Basis. Vermutlich aus diesem Grund lehnt sie Klimaschutzverträge ab und fordert ebenso, dass der Denkmalschutz nicht durch den "Klimaschutz" – wieder in Anführungszeichen – aufgeweicht wird, zum Beispiel durch Solarpanels auf historischen Gebäuden.



Gesundheit & Pflege

CSU

Der Fachkräftemangel – vor allem in der Pflege – beschäftigt alle im Landtag vertretenen Parteien. Die CSU plant, Pflegekräfte zu fördern und die Berufe attraktiver zu machen. Zum Beispiel durch leistungsgerechte Bezahlung, verlässliche Arbeitsbedingungen und ausreichend Zeit für die Pflegebedürftigen. Außerdem soll die Bezahlung für Springerdienste und Wechselschichten ähnlich wie bei der Polizei steuerfrei werden. Zudem sollen explizit ausländische Fachkräfte gewonnen werden.

Freie Wähler 

Auf sogenannte qualifizierte Zuwanderung setzen auch die Freien Wähler. Sie sehen es aber auch als Problem, dass es zum Beispiel durch die Einkommensteuer unattraktiv ist, hier zu arbeiten – die Tarife sollen also günstiger werden. Zusätzlich will die Partei durch ein verpflichtendes Gesellschaftsjahr neue Mitarbeitende gewinnen. Ambulante Pflegedienste sollen finanziell bei den gestiegenen Betriebskosten unterstützt werden.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Grünen setzen vor allem auf Bildung – also Ausbildung, Weiterbildung und dadurch bessere Karrierechancen, mehr Kompetenzen und einen Imagewandel der Pflegeberufe. Sowohl die berufliche als auch die akademische Ausbildung soll gestärkt werden – genauso wie die bessere Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben.

SPD

Bei der SPD steht die Bezahlbarkeit der eigenen Pflege im Fokus. Der Freistaat soll Investitionen für Pflegeplätze übernehmen, um die Kosten senken zu können. Außerdem sollen alle Berufe und Einkommensarten in die Pflegeversicherung einzahlen, um hier mehr Geld einzunehmen.

FDP

Die Rückkehr ehemaliger Pflegekräfte sieht die FPD als wichtigen Faktor – zusammen mit einem besseren Pflegeschlüssel. Auch Fachkräfte aus dem Ausland sollen schneller eingegliedert werden, auch dadurch, dass Abschlüsse schneller anerkannt werden.

AfD

Grundsätzliche Reformen sind laut der AfD nötig – so will man die ambulante Pflege und auch die Pflege durch Angehörige stärken. Im Mittelpunkt soll der Bedarf der Menschen und nicht der Profit stehen.
  • Umweltpolitik & Klimaschutz
  • Gesundheit & Pflege
  • Migration & Integration
  • Wohnen


Migration & Integration

CSU

Die CSU steht laut eigener Aussage zu Humanität und Hilfe, gleichzeitig brauche es Kontrolle und geordnete Verfahren. Die Grenzpolizei weiter verstärken und auf 1.000 Stellen aufstocken – das ist der Plan. Außerdem: schnellere Asyl- und Gerichtsverfahren, vor allem Straftäter*innen müssten schnell und konsequent abgeschoben werden. Dazu soll ein Migrationskompromiss auf EU-Ebene her, natürlich einer, der die Außengrenzen der EU sicher macht.

Freie Wähler

Die Freien Wähler wollen in eine ähnliche Richtung: Keine ungeregelte Zuwanderung, engere Zusammenarbeit mit den Herkunftsregionen der Geflüchteten. Anerkannte Asylbewerber*innen sollen aber schneller arbeiten können.

Bündnis 90/Die Grünen

Auch die Grünen wollen Hürden auf dem Weg zur Arbeit abbauen und das Arbeitsverbot für Geflüchtete abschaffen. Für die Menschen sollen kommunale Integrationszentren entstehen und dabei auch das Angebot an Sprach- und Integrationskursen deutlich ausgebaut werden.

SPD

Schnell arbeiten, Deutsch lernen und die Werte des Grundgesetzes akzeptieren – das sind auch für die SPD die Eckpfeiler der Migrationspolitik. Zudem: Menschen ohne deutschen Pass sollen nach ihrem dritten Aufenthaltsjahr wählen dürfen – bei Kommunal und Landtagswahlen.

FDP

Die FDP pocht auf Effizienz: schnellere Asylverfahren, schnellere Rückführung von Menschen ohne Bleiberecht und dafür eine leichtere Zuwanderung für Fachkräfte.

AfD

Die AfD will zwar Hochqualifizierte begrenzt ins Land lassen – ansonsten ist aber wörtlich von einem "Debakel" beim Thema Abschiebung die Rede. Hier sollen vor allem die Möglichkeiten für eine Abschiebehaft erweitert werden.



Wohnen

CSU

"Bezahlbarer Wohnraum ist ein Grundversprechen der Sozialen Marktwirtschaft, zu dem wir uns klar bekennen." – so formuliert die CSU ihren Standpunkt zum Thema Wohnen gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Drei Vorhaben sollen dazu beitragen: Staatlichen Wohnungsbau stärken, sozialen Wohnungsbau fördern und privaten Eigentumserwerb unterstützen. In Ballungsräumen, vor allem in München, sei es außerdem wichtig, dichter und höher zu bauen. Diese Maßnahmen will die CSU erleichtern.

Freie Wähler

Auch für die freien Wähler ist klar: Es muss mehr Wohnraum her! Nach ihrer Ansicht überzogene Sanierungsvorschriften des Bundes lehnen sie ab. Die Wohneigentumsquote soll steigen. Für den ersten Kauf von selbstgenutztem Wohneigentum muss deshalb ihrer Ansicht die Grunderwerbsteuer wegfallen. Aber nicht nur die: Erbschafts- und Schenkungssteuer sollen ebenfalls weg.

Bündnis 90/Die Grünen

Die Bayerische Verfassung soll für die Grünen die Maxime sein. Bedeutet: Grund und Boden sind keine Ware, sondern für alle da. Staatliche Grundstücke sollen vor allem an kommunale Wohnungsbaugesellschaften und Genossenschaften gehen. Eine weitere geplante Maßnahme, um die Preise in den Griff zu bekommen, ist eine dauerhafte Mietpreisbremse.

SPD

Mehr Geld und mehr Grundstücke vom Freistaat an die Kommunen – so will die SPD die Lage am Wohnungsmarkt lösen. Das Ziel sind 80.000 neue Wohnungen pro Jahr, 15.000 davon öffentlich. Eine Milliarde soll dafür jedes Jahr investiert werden.

FDP

Schneller, günstiger und weniger Bürokratie beim Bauen – die FDP sieht diese drei Hebel als Schlüssel für mehr bezahlbaren Wohnraum. Dazu kommt mehr Digitalisierung beim Bauen und Unterstützung der Kommunen für mehr neue Wohnungen.

AfD

Die AfD sieht für das Problem am Immobilienmarkt einen Hauptgrund: Einwanderung. Hier wolle man zuerst ansetzen, danach Baukosten senken, Baurecht vereinfachen – wie genau bleibt unklar.



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