Ein Gespräch über die Erwartungen, die Lebensrealitäten und das Vermächtnis der Gastarbeiter*innen in Deutschland.
Das Wirtschaftswunder
Nach dem verlorenen Zweiten Weltkrieg rafft sich die deutsche Bevölkerung auf, krempelt sich kollektiv die Ärmel hoch und hebt die deutsche Wirtschaft in einem gewaltigen gemeinsamen Kraftakt aus den Trümmern. Das ist so die Geschichte, das Märchen, das man sich über die 60er-Jahre in Deutschland erzählt.In Wahrheit waren es aber vor allem ausländische Arbeiter*innen, die die Ärmel hoch gekrempelt und Deutschland zu einer modernen Industriemacht gemacht haben: die Gastarbeiter*innen.
Über ihre Geschichte sprechen wir mit Autorin, Journalistin, Kulturforscherin und Islamwissenschaftlerin Dr. Fatma Sagir. Sie forscht und lehrt an der Uni Freiburg, außerdem schreibt sie für die taz. Vergangenes Jahr hat sie einen Gedichtband über die Gastarbeiter*innen herausgebracht. Das komplette Gespräch kannst du dir hier anhören:Türken, Italiener, Griechen, Spanier, Marokkaner. In den 1960er Jahren kommen sie in großen Zahlen in Deutschland an, bis zum Anwerbestopp Anfang der 70er Jahre kommen unglaubliche 14 Millionen Gastarbeiter*innen nach Deutschland, jeder fünfte Steuerzahler war also damals Arbeitsmigrant oder Arbeitsmigranten. Trotzdem wird ihre Bedeutung für die deutsche Wirtschaft und Gesellschaft und auch ihr Anteil am sogenannten Wirtschaftswunder nicht von einer breiten Öffentlichkeit anerkannt. Das wollen wir ändern.
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