Chelsea Hotel: Gurr zu Gast bei Sandra

Chelsea Hotel: Gurr zu Gast bei Sandra

Das Interview zum Nachhören

Andreya Casablanca und Laura Lee aus der Hipsterhochburg Berlin spielen sich mit treibenden Riffs und punkigem Gesang in dein Herz.

Oder wie sie es mit eigenen Worten sagen würden:
 "Gurr is a garagepop band from Berlin that sounds like a trashy 60s girl group meshed with poppy vocals in two voices and a flavor of eeriness dug out from the deep darkness that is the Berlin rocknroll bar's restroom at 5 am."
By the way: Andreya kommt eigentlich aus Nürnberg und lernte Laura in der Uni in Berlin kennen. Ein Auslandsaufenthalt prägte die beiden im Bezug auf Amerika. Mit uns sprachen sie über eben diese Beziehung zu Amerika, ihre dortige Tour und gestohlene Gagen.

Tour in den USA

Gurr drehen es um: Anders als gewohnt touren Gurr als Newcomerinnen direkt mal durch Amerika und Kanada. Grund dafür ist sicherlich der gemeinsame Auslandsaufenthalt in den USA und grundsätzlich scheint die Hemmschwelle der Musikerinnen relativ niedrig zu sein – denkt man an die Kosten und die Organisation einer solchen Tour. Insgesamt waren sie bei ihrer Tour 2019 fast drei Wochen unterwegs und damit deutlich länger als beim ersten Mal.
Nach bereits vertrauten Cities wie New York und Philadelphia stürzten sie sich ins Unbekannte. Sie spielten im mittleren Westen mit Städtenamen, die sie niemals gehört hatten und deren Namen nach dem Einladen der letzten Gitarre auch wieder vergessen waren. Wovon sie aber immer noch schwärmen ist die Freundlichkeit der Leute, die im Publikum für sie jubelten. Denn in Montreal wurde in ihr Bandmobil eingebrochen und damit war auch die Gage von den vergangenen fünf Shows futsch. Auf dieses Low hin spendeten viele Leute ihnen Geld. Thank you, 'merica!

Über Ritzen und kalte Betten

Bei Freunden von Freunden von Freunden übernachten? Für Gurr anscheinend kein Ding. Mit In My Head tourten sie schon durch die USA und schliefen eben bei jedem, der ihnen einen Schlafplatz anbot. Damals nahmen sie noch so einiges auf sich und übernachteten unter eisigen Bedingungen oder auf einer durchgelegenen Ritze, äh Couch.

Wer ist She?

Wohingegen es sich noch in der In My Head EP um Erlebnisse außerhalb des Musikbusiness handelt, verarbeiten sie in She Says eben genau die Erfahrungen, die sie in einem Jahr crazy Band-Life sammelten.

Mit dem neuen Album She Says bringen Gurr wieder ein von vorne bis hinten gelungenes Album auf den Markt. Doch auf den Namen zu kommen war gar nicht so einfach. Beim Spazieren über das Tempelhofer Feld kam ihnen dann plötzlich in den Sinn: "Warum eigentlich nicht She?" Mit dem Albumtitel wollen sie auf die Stellung der Frau und insbesondere auf die Bedeutung dessen, was "die Frau" sagt, anspielen. Für sie selbst stellt der Titel die Suche nach dem eigenen Selbstbewusstsein, das sie nach der letzten EP erst einmal wiederfinden mussten, dar. Und wie man dieses Selbstbewusstsein in She Says hört!

Gurr stehen anscheinend auf Spontaneität. Einen ihrer erfolgreichsten Songs, "Moby Dick", schrieben sie noch kurz vor den Aufnahmen zu In My Head. Einzig und allein das melodische Gitarren-Riff stand fest. Ohne zu wissen, dass der Song durch die Decke gehen würde, schrieben sie noch im Studio die Lyrics zum Song.


Musiker*INNEN

Als Frau in das Musikleben einzusteigen ist gar nicht so einfach. Das fiel auch Laura und Andreya auf. Um dem entgegen zu wirken, gründeten sie Anfang diesen Jahres eine Plattform, auf der sich Musiker*innen connecten können. Gerade junge Frauen sollen sich davon angesprochen fühlen, weil diese schnell das Gefühl bekommen können, "im Bro-Verein der Musikbranche" nicht willkommen zu sein. Die Sprache bei Bandausschreibungen macht eben viel aus - oft wird also nach Gitarristen und Schlagzeugern gesucht. Das Problem daran ist nicht, dass bei diesen Ausschreibungen Gitarristinnen und Schlagzeugerinnen per se ausgeschlossen sind, sondern dass die Sprache das Klische des männlichen Musikers unterstützt und Frauen dadurch erstmal eher nicht bedacht werden.

Mit weformedaband zeigen Gurr so einen coolen und einfachen Weg, sich unter Musiker*innen zu finden. Egal, ob He oder She.




Gurrs Fangirl Momente mit Maurice von Bilderbuch und Liam Gallagher und auf was sie sich im Sommer so musikalisch freuen, kannst du im Interview mit Sandra jetzt nachhören.
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