Eltern am Spielfeldrand

Eltern am Spielfeldrand

Welche sind dir schon begegnet?

Wochenende, sieben Grad, leichter Nieselregen – was gibt’s da Schöneres, als sich ein Fußballspiel zwischen ein paar 7-Jährigen anzuschauen? Oder einen Wettkampf in einer stickigen Turnhalle? Aber wenn das Geschehen mal nicht so spannend ist, gibt’s ja zum Glück noch anderes zu beobachten: Die Eltern am Rand. Wir haben mal die verschiedenen Stereotypen der Sport-Eltern gesammelt.


Eltern von sportlichen Kids: Trainer*in, Spieler*in oder einfach größter Fan?

Der Berater-Vater

Dienstag, 16 Uhr, Training – Donnerstag, 17 Uhr, Training, Samstag 12 Uhr, Spiel. Er ist immer da: Der Vater des – aus seiner Sicht – größten Talents des Teams, ach was, des ganzen Vereins. Dass nicht nur er das weiß, dafür sorgt er natürlich. Ob die Anderen es hören wollen oder nicht: Seine Meinung ist bekannt, nicht nur über sein Kind, sondern auch über die anderen Team-Mitglieder, von denen keines auch nur annähernd auf demselben Level ist. Wie gut sein Mini-Messi nur sein könnte, wenn der Rest ordentlich mitspielen würde... Normalerweise bräuchte es da auch schon eine Beratungsagentur – aber wer weiß schon besser, was gut für das eigene Kind ist als die Familie?!

Die Mutter ist quasi unsichtbar, höchstens wenn ihr Mann mal nicht dabei sein kann, ist sie anzutreffen. Im Gegensatz zu ihm fällt sie aber kaum auf und lässt vor allem alle Anwesenden in Ruhe, eine angenehme Abwechslung.

Der Sohn kommt eigentlich nach der Mutter – nett, eher ruhig, aber durchaus ehrgeizig. Ob dieser Ehrgeiz aus eigenem Antrieb kommt oder eher dem Druck des Vaters geschuldet ist, wissen wir nicht. Ein Vergleich der Körpersprache von Vater und Nachkömmling lässt aber zumindest eine Vermutung zu…

Das große Ziel ist klar, der Junge soll es im Fußball mal "weit" bringen und am besten damit die Altersvorsorge sichern. Da gibt es auch keine Ausreden: Schlecht geschlafen? Interessiert die Talentscouts nicht! Verletzungspause? Kein Problem, der kämpft sich da wieder rein! Und so geht es weiter – Training, Training, Spieltag. Immer und immer wieder – und ob aus den Sportplätzen irgendwann große Stadien werden – das entscheidet am Ende nicht nur das Talent, sondern auch eine große Portion Glück.

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Die Tribünen-Tyrann*innen

Wahrscheinlich auch ihretwegen gibt es mittlerweile von verschiedenen Sportverbänden Benimmregeln für die Eltern. Wer schon einmal einen Ausschnitt aus einer Doku über Schiedsrichterinnen oder Schiedsrichter in den unteren Ligen gesehen hat, weiß, womit die sich Wochenende für Wochenende rumschlagen müssen. Von eher harmlosen Tipps wie "der hat schon Gelb" bis zu üblen Beleidigungen und sogar Bedrohungen kann alles dabei sein. Da ist es egal, ob es um ein Duell der Altherren-Mannschaft oder in der U7-Klasse geht. Aber auch die Coaches, die Eltern der Kontrahent*innen und nicht zuletzt die Kinder sind nicht sicher vor dem übersteigerten Siegeswillen der aggressiven Eltern. Dementsprechend werben zum Beispiel der Bayerische Handbal – gemeinsam mit dem Fußballverband – für "Fairplay am Spielfeldrand".  Die Maßgaben sind unter anderem:
"Lassen Sie den Kids die Freude am Spiel! Wetten, dass sie sich alle Mühe geben – aber hat nicht jeder mal das Recht auf eine schwächere Leistung?" oder "Nicht der*die Einzelne steht im Mittelpunkt, sondern die Mannschaft gewinnt – oder verliert – gemeinsam."

Das alleine scheint aber leider nicht immer zu reichen. Im Jugendfußball gibt es deswegen einige Fair-Play-Regeln:
  1. Trainer*innen müssen sich – ähnlich wie bei den Profis – in einer Coaching-Zone aufhalten und nur die nötigsten Anweisungen geben.
  2. Zuschauer*innen müssen einen Abstand von 15 Metern zum Spielfeld einhalten.

Allein das Aufstellen dieser Regel soll dazu anregen, über den Grund nachzudenken – und manch eine*n kann man vielleicht sogar einfach außerhalb der Hörweite abstellen…
  • Der Berater-Vater
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  • Die Alles-Fahren- und Organisationstalente
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  • Die Kaffee-Klatsch-Crew
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Die Alles-Fahren- und Organisationstalente

"Soll ich noch nen Kuchen machen? Oder Kaffee? Oder belegte Brote?" – diese Frage kommt spätestens zu jedem Heimspiel wieder von den immer gleichen und unermüdlichen Unterstützerinnen und Unterstützern. Das Buffet ist reichlich gefüllt – hier ein Käsekuchen für 1,50, da eine Bratwurst für 2 Euro. Alles selbst gemacht oder selbst gegrillt. Und alle sind dankbar dafür! Die Kids, die Zuschauerinnen und Zuschauer, die Trainer*innen und nicht zuletzt die anderen Eltern. Nicht nur für die wunderbare Rundum-Verpflegung, sondern vor allem für die gleichzeitige Befreiung von allen Aufgaben. Die Orga-Heldinnen und -Helden lehnen oft genug die Angebote der anderen Eltern ab, auch mal was mitzubringen – wahrscheinlich, weil sie wissen, dass das rein kulinarisch im Desaster enden würde.

Aber nur weil es mal ein Auswärts- und kein Heimspiel gibt, heißt das nicht, dass das Engagement hier endet, neeeeiiin! Schon eine Woche im Voraus erklären sie sich bereit, ihren Van oder den Kleinbus mit dem halben Team vollzuladen und dieses sicher auf dem Sportplatz oder der Halle eines noch so kleinen und abgelegenen Dorfes abzuliefern. Immerhin: Hier lässt sich auch mal das gastronomische Angebot des Gegners testen – auch um festzustellen, dass der eigene Kuchen nach Omas Rezept halt doch der Beste ist…
Abschließend bleibt uns nur eins zu sagen: Danke! Für unzählige Kilometer, Kuchenstücke und Kaffeetassen – auch für uns, aber vor allem im Namen der anderen Eltern!

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Die Kaffee-Klatsch-Crew

Ball, Schläger, das Outfit oder die richtigen Schuhe – klar, je nach Sportart alles super wichtig. Aber für sie nicht das wichtigste Utensil auf der Sportanlage… Denn was auf keinen Fall fehlen darf ist: Der Kaffeebecher! Natürlich der wiederverwendbare – so viel Bewusstsein für Nachhaltigkeit und Umwelt ist selbstverständlich. Und die Umwelt im etwas anderen Sinne ist dann auch das zweitwichtigste für diese Elternexemplare, nämlich die um ihn herum stehenden anderen Erwachsenen. Viel interessanter als Spiel oder Wettkampf ist nämlich das Gespräch mit den denen. Die Geschichten, die hier zum Teil erzählt werden, lassen so manche Society-Reporter*innen vor Neid erblassen!

Der Austausch kann dabei so intensiv sein, dass erst durch die herbeigelaufenen, verschwitzten Kinder klar wird: Das Spiel ist wohl vorbei. Völlig selbstverständlich kommt dann noch ein "toll gemacht" über die Lippen – natürlich in kompletter Unkenntnis über den Ausgang der Partie. Das könnte allerdings auch daran liegen, dass in den Bechern nicht immer "nur" Kaffee landet… Es ist aber auch manchmal einfach kalt auf so einem Sportplatz, da kann ein Glühwein wahre Wunder bewirken.

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