Die abgelegensten Orte der Welt

Die abgelegensten Orte der Welt

Wildnis, Wetterextreme oder Einsamkeit all inclusive

Von  Kristina Paulini
Keinen Bock auf Menschen und auch kein Problem mit extremem Wetter, Gefahr und rauer Wildnis? Dann haben wir hier ein paar Traumorte für dich!

Ittoqqortoormiit, Grönland

Grönland ist die größte Insel der Welt – aber trotz hoher Landfläche, beträgt die Gesamtbevölkerung nur etwa 57.000 Menschen. Gar nicht so viel, oder? Na ja, keine große Überraschung, denn aufgrund des extremen Klimas und der harten Lebensbedingungen ist die Besiedlungsdichte eben relativ gering.

Ein tolles Beispiel für eine abgelegene Siedlung auf der eh schon abgelegenen Insel Grönland ist Ittoqqortoormiit. Das wahrscheinlich einzige Örtchen mit einem Doppel-T, Q, O und I im Namen. Aber zurück zum Wesentlichen: Es befindet sich an der Ostküste der Insel und hat nur etwa 350 Einwohner*innen. Das Dorf entstand erst in den 20er Jahren, als es aus politischen Gründen gegründet wurde, um die dänische Souveränität über das Gebiet zu stärken.
Das Klima in Ittoqqortoormiit ist arktisch und extrem kalt. Im Winter herrschen lange Perioden mit totaler Dunkelheit, aber hey, in den Sommermonaten klettern die Temperaturen gelegentlich über die 0° C-Grenze. Wow. Trotz der herausfordernden Lebensbedingungen zieht die atemberaubende Landschaft und die einzigartige Natur doch ein paar wenige Menschen an, die bereit sind, in abgelegenen Gemeinden wie Ittoqqortoormiit zu leben und die raue Arktis zu ihrer Heimat oder zumindest Urlaubsort zu machen. Also ganz ehrlich, für uns wäre das nichts, aber es soll ja auch andere Geschmäcker geben.

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 Cape York, Australien

Für dich ist ein Urlaub erst entspannt, wenn er Einsamkeit, raue Wildnis, unberührte Natur und Abenteuer beinhaltet? Dann werfen wir mal Cape York in den Ring. Als nördlichste Spitze des australischen Bundesstaates Queensland ist die Halbinsel Cape York immerhin nur etwa 140 km von Neuguinea entfernt. Also eine lange Anreise ist auf jeden Fall schon mal inklusive. Die Halbinsel besticht mit unberührten Küsten, Regenwälder, Sumpfgebieten und einer vielfältigen Tierwelt.

Aber Achtung, falls du schon deine Siebensachen zusammenpacken wolltest: Abgelegenheit bedeutet auch auf sich allein gestellt zu sein. Und so ist das raue Gelände mit anspruchsvollen Off-Road-Strecken nicht für alle geeignet. Vorbereitung und Planung sind das A und O. Aber das sollte ja auch eigentlich für alle mit gesundem Menschenverstand klar sein. Trotz der Herausforderungen erfreut sich eine der entlegensten Gegenden Australiens bei Abenteuerurlauber*innen und Naturbegeisterten zunehmender Beliebtheit. Hoffentlich aber auch nicht zu viel, denn unberührte Örtchen sind rar auf dieser Welt und Cape York soll auch kein neuer überlaufender Mount Everest 2.0. werden. Damit tut man sich selbst keinen Gefallen und schon gar nicht der Umwelt.

 La Rinconada, Peru

Na, wie wäre es mit einem ganz besonderen Urlaub? Etwa einem mit extremen Lebensbedingungen, wie Kälte, dünne Luft und eine Infrastruktur, die dank schwer zugänglicher Straßen einen komplett von der Außenwelt abschottet? Klingt gut? Dann legen wir dir La Rinconada ans Herz, die höchstgelegene Ortschaft der Welt. Sie befindet sich in den peruanischen Anden in der Region Puno und liegt auf etwa 5.100 Meter über dem Meeresspiegel. Zum Vergleich: Die weltbekannte höchstgelegene Stadt der Welt, La Paz in Bolivien, ist gerade mal 3.869 Meter hoch.

Aber warum an einem Ort leben, der nur danach schreit, allein gelassen zu werden? Der Hauptgrund ist eine Goldmine. Denn die Gegend ist reich an Goldvorkommen, weshalb sich trotz der extremen Bedingungen Menschen dazu entscheiden, hier zu leben. Beziehungsweise aus der Not heraus hoffen, durch den Goldabbau ihren Lebensunterhalt zu verdienen und bessere Zukunftsperspektiven zu haben. So kommen neben den extremen Lebens-, die nicht weniger harten und riskanten Arbeitsbedingungen hinzu, die die Bewohner*innen der Siedlung La Rinconada auf sich nehmen. Definitiv kein angenehmes, dafür ein sehr abgelegenes Örtchen.

  • Ittoqqortoormiit, Grönland
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  • Cape York, Australien
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  • La Rinconada, Peru
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  • Thimphu, Bhutan
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  • Tristan da Cunha
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Tristan da Cunha

Um auf die Liste der unberührtesten Plätzchen der Welt zu kommen, ist einer der ausschlaggebendsten Punkte die Abgelegenheit. Denn na ja, wenn es einfach verdammt schwer ist zu einem Ort zu kommen, kann man sich sicher sein, dass Tourismus und Co. nicht ganz so boomen, selbst wenn er noch so atemberaubend ist. Ein Beispiel hierfür ist Tristan da Cunha, eine Vulkaninsel im Südatlantik. Sie gilt als eine der entlegensten bewohnten Inseln der Welt. Zu Tristan de Cunha gehören noch drei weitere Inseln, die ein kleines Grüppchen bilden. Na ja und das war es dann auch mit guter Nachbarschaft, denn nach Brasilien sind es etwa 3.200 Kilometer und zum Kap der Guten Hoffnung rund 2.800 Kilometer.

Aber wer es trotzdem zu den kleinen Inseln schafft, wird reichlich belohnt -  mit einer atemberaubenden Landschaft. Und rate mal, an was das liegt... Richtig, nur aufgrund ihrer Isolation und des geringen menschlichen Einflusses konnten viele einzigartige Tiere, Pflanzen und Ökosysteme erhalten bleiben. Damit das auch so bleibt, sind die rund 300 Inselbewohner*innen sehr darauf bedacht, ihre Umgebung zu schützen und ihren Impact so klein wie möglich zu halten. Deshalb heißen sie die zehn Touri-Schiffe verteilt aufs Jahr zwar gerne willkommen, freuen sich aber genauso darauf, sie wieder zu verabschieden.

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Thimphu, Bhutan

Ein abgelegener Ort, in einem abgelegenem Land, umgeben von hohen Bergen und unzugänglichen Gebieten. Und trotzdem keine Spur von Einsamkeit. Komische Kombination, oder? Für Thimphu, die Hauptstadt von Bhutan, nicht. Das kleine Königreich im Himalaya ist bekannt für seine einzigartige Kultur, atemberaubende Landschaften, das Konzept des "Bruttonationalglücks" und einer pulsierenden Hauptstadt. Aber wo ist denn jetzt der Haken? Na ja, der Haken sind wir, die Touris.

Denn das Land hat sich gewissermaßen abgeschottet vom Massentourismus. Die bhutanische Regierung hat bewusst Maßnahmen ergriffen, um den Tourismus zu kontrollieren und die Auswirkungen auf die Umwelt und Kultur zu begrenzen. Um das Land zu besuchen, braucht man nicht nur ein spezielles Visum, das von der Regierung ausgestellt wird, sondern auch den Kontakt zu einer offiziell anerkannten Reiseagentur, die sich um die Reisearrangements kümmert, einschließlich Unterkunft, Transport und Reiseführer*in. Und das kostet in der Regel recht viel. Keinesfalls Touri-freundlich, aber für Bhutan die einzige Möglichkeit, die Umwelt und Kultur zu schützen und die Einnahmen aus dem Tourismus für die Entwicklung des Landes zu nutzen. Dieses Modell hat dazu beigetragen, Bhutan als ein einzigartiges und authentisches Reiseziel zu bewahren. Und davon profitieren wir alle, denn die Auswirkungen des Massentourismus sind weder für Umwelt noch für den Menschen erstrebenswert.

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