Chelsea Hotel: The Big Pink im Interview

Chelsea Hotel: The Big Pink im Interview

Das komplette Gespräch mit Frontmann Robbie Furze

Moderatorin Sandra spricht mit Robbie Furze unter anderem darüber, wie das neue Album das Leben des Frontmann gerettet hat.

Was vom Hype blieb

Das im Jahr 2009 erschienene Debütalbum katapultierte die britische Band The Big Pink im Schnelldurchlauf in die Stadien, doch nur wenige Jahre später wurde es komplett still um die Band um Frontmann Robbie Furze. Bis zu diesem Jahr, denn zehn Jahre später ist kürzlich das neue und dritte Album The Love That's Ours erschienen, das sie gerade bei ihrer Release-Show vor Freund*innen in London präsentieren, bei der auch Noel Gallagher, Jamie T oder The Kills anwesend waren.

egoFM Sandra spricht mit Frontmann Robbie Furze über das Comeback-Album, über all die Ups und Downs der vergangenen Jahre und wie er sich von einem absoluten Tiefpunkt seines Lebens erholt hat.

  • The Big Pink im Interview
    "This record definitely saved my life"

Mit dem Song "Dominos" auf Welttournee

Der Song "Dominos" vom Debütalbum lief damals im Radio und Fernsehen und war mitverantwortlich für Tourtermine auf dem gesamten Globus, sodass alle eigentlich dachten, The Big Pink hätten das geschafft, was sich jede Band wünscht. Das zweite Album musste dann ganz schnell gehen und das konnte man dem Album leider auch ein kleines bisschen anhören, so Robbie Furze:

"With the second album, the record company tells you: 'We want to get this out next year', and it's fine you get a little arrogant and say, fine, I can do this. I love the second record, I think there are some good songs on it, but I think we lost a little bit of soul on that record." - Robbie Furze von The Big Pink

Nach diesem Album und anschließender Tour wiederholte sich das Procedere für Bandkollege Milo Cordell etwas zu sehr, weshalb dieser 2014 ausstieg. Für den verbleibenden Robbie Furze war dies ein Moment, um festzustellen, dass er selbst auch müde war und sich überlegen muss, wie es mit diesem Projekt überhaupt weitergehen könnte.

Als DJ durch Hoch- und Tiefpunkte in Los Angeles

Als sein bester Freund und Gitarrist der Band The Kills 2015 beschloss, von London nach Los Angeles zu ziehen, ging er kurzentschlossen mit, tauchte in die pulsierende Musikszene von L.A. ein, feierte mit anderen Bands wie The Kills, den Arctic Monkeys, Black Rebel Motorcycle Club und wurde Resident-DJ des legendären Clubs Tenants of the Trees.

"It seemed like a lot of people from New York and UK were going to L.A., so we kind of felt, that maybe L.A. was having like a little moment, like New York in the 70s or early 80s, there was like a movement going on and we felt we needed to be there. And we got over there, and I tell you, it was just the most amount of fun, it was crazy, every night there was going something on." - Robbie Furze von The Big Pink

Doch irgendwann kam der Punkt, dass ihm die von Drogen und Alkohol geprägte Clubszene, in der er abzustürzen drohte, nichts mehr gab.

Erst als ihn nach ein paar Jahren die Band Wolf Alice fragte, ob er mit ihnen auf US-Tour gehen möchte und er dort zum ersten Mal seit langer Zeit in der Musik nüchtern auftrat, wurde ihm klar, wo sein eigentlicher Platz war: auf der Bühne mit eigener Musik. Das war der Startpunkt vom neuen Album, auf dem er immer wieder subtil anklingen lässt, wie tief er eigentlich zwischendurch gesunken war.

"I spent most of my last 10 to 15 years of my life on a bit of a knife-edge whereas it could go either way. There is a song on the record Lucky One, a very pointing moment of mine when a friend of mine died in L.A. and it was just a stupid accident. I mean, it was heroine-related, that wasn't my drug of choice, but the point of this song is that I am the lucky one […] because, I could have died as easy as he died." - Robbie Furze von The Big Pink


Das Album als Therapiestunde gegen das Heimweh

Nach der Erkenntnis, dass er nicht zurück in die Clubs und sein Leben grundlegend ändern wollte, bekam er quälendes Heimweh, nicht nur nach London und seiner (Noch-) Ehefrau, sondern nach seinem kompletten alten Leben. Dieser Tiefpunkt war die Grundlage des Albums und das Verarbeiten der Gefühle der schrittweise Prozess zurück in sein altes Leben in London.

"This record definitely saved my life. I wouldn't have a baby now, I'm married, I managed to salvage my marriage and reconnect with my family and I am incredibly lucky because I did sacrifice all those things and I think I would have been so depressed if I hadn't figured that out so I hold this record very much responsible for me getting my shit together." - Robbie Furze von The Big Pink

Das Album The Love That's Ours vertont den Weg von einem sehr düsteren Kapitel zurück zu dem Empfinden, dass das Leben wertvoll ist. Das hört man dem Album auch an, während die früheren Alben an vielen Stellen nach in Drogen getränkter düsterer Rock'n'Roll Attitüde klingen, knüpft das neue Album zwar an den Sound von damals an, geniert sich aber keinesfalls für manch nahezu poppig und optimistisch anmutende Hymne.

"You can't be flipping about life, especially now that I have a child, I am so happy watching life grow from a tiny little seed of a fetus to my daughter now. Life is wonderful and I wanted that message to be in the record." - Robbie Furze von The Big Pink



Tracklist: The Big Pink - The Love That's Ours

  1. How Far
  2. No Angels
  3. Love Spins
  4. Rage
  5. Outside In
  6. I'm not away to say away
  7. Safe and Sound
  8. Murder
  9. Back to My Arms
  10. Even If I Wanted To
  11. Lucky One

The Love That's Ours wurde am 30. September 2022 via Project Melody Music veröffentlicht.

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