Other Lives: For Their Love

Other Lives: For Their Love

Der Lieblingstonträger der Woche

Die Band aus Oklahoma lädt zu einem gefühlvollen Westernstreifen ein.


Other Lives bei egoFM

Lieblingstonträger: Das neue Album For Their Love

Die egoFM Privataudienz mit Other Lives




Lieblingstonträger: Das neue Album For Their Love


Schon klar: Musik und Film gehören untrennbar zusammen.


Nicht einmal Stummfilme kommen ohne Klavierbegleitung aus und Songs bekommen immer öfter einen visuellen Begleiter – obwohl sie das doch eigentlich gar nicht immer nötig hätten: Denn Musik ist immer dann am besten, wenn sie es einfach so schafft, das eigene Kopfkino anzukurbeln und alle Hörer*innen aus der Realität herausziehen.

Besonders gut gelungen ist das den Other Lives aus Oklahoma: Ihr Album For Their Love versetzt einen zuverlässig in ein episches Westerndrama – und zwar so gelungen, dass man beim Hören instinktiv seine Stiefel nach Klapperschlangen absucht.



Arthur Morgan lässt grüßen

Die Band um Gegenwarts-Hippie Jesse Tabish hat eh schon immer versucht, klassisch-amerikanischen Folkrock mit Filmsoundtracks zu kombinieren. For Their Love ist nun ihr Album geworden, das am meisten nach Kinosaal klingt. Die elektronischen Momente aus dem Vorgängeralbum Rituals sind größtenteils verschwunden. Die Band setzt hauptsächlich auf akustische Instrumente und düstere Streicher, die genauso in einer Komposition von Soundtrack-Meister Ennio Morricone auftauchen könnten.

Und so gibt es für jede typische Westernszene auch den passenden Song: Opener "Sound Of Violence" passt zur Ankunft im gemächlichen Wüstenkaff, "Hey Hey I" klingt nach temporeichem Postkutschenraub und "Sideways" ist der passende Ausklang am Lagerfeuer bei Sonnenuntergang.

Die musikalischen Bausteine von For Their Love passen zwar eher zum vorletzten Jahrhundert – dafür sind die Texte komplett im Hier und Jetzt verankert.


Jesse Tabish singt also nicht über fiese Ganoven im wilden Westen, sondern über fiese Ganoven im zivilisierten Westen. Die Frustration über den politischen Wahnsinn, der in Jesses Heimat seit einigen Jahren herrscht, ist ein zentrales Thema der Platte. Neben großen gesellschaftlichen Zusammenhängen bringt Jesse aber auch stark persönliche Geschichten in den Fokus: "We Wait" beschreibt eindrucksvoll den traumatisierenden Verlust eines Freundes.

Bei so viel Tragik und Frust wäre es nur folgerichtig, wenn For Their Love ein durch und durch düsteres Album geworden wäre - ist es aber nicht: Jesse singt nicht nur über Probleme und Krisen, er singt auch immer darüber, sie zu überwinden, was dem ganzen Album einen wohligen, hoffnungsvollen Klang gibt.



Ghosting beendet

Jedes Streichercrescendo, jedes Klaviergeklimper und jeder Backgroundgesang fügt sich perfekt harmonisch in die Klangkulisse der Other Lives ein. Kein Wunder, dass es ganz schön lange gedauert hat bis For Their Love fertig zusammengetüftelt war – fast fünf Jahre lang hat sich die Band ohne ein Lebenszeichen im Studio eingesperrt. Die Fans dürften es der Band aber schnell wieder verziehen haben:

For Their Love ist ein atmosphärisches, hoffnungsvolles und überaus gelungenes Album geworden, das einen epischen Ritt durch den wilden Westen genauso gut begleitet wie einen gemächlichen Spaziergang durch das Westend deiner Hometown.




Tracklist: Other Lives - For Their Love

01 Sound of Violence
02 Lost Day
03 Cops
04 All Eyes - For Their Love
05 Dead Language
06 Nites Out
07 We Wait
08 Hey Hey I
09 Things Fall Apart

For Their Love ist am 24. April bei PIAS erschienen.

Design ❤ Agentur zwetschke