Wir stellen fünf Musiker*innen vor, die die Wiener Musikszene aktuell aufmischen. Obendrauf gibt es noch eine ganze Playlist, in der sich neben spannenden Newcomer*innen auch altbekannte Schmankerl tummeln.
Rüber in die österreichische Musikszene zu linsen ist ein Hobby von uns... oder doch vielleicht eher eine Hausaufgabe. Immerhin ist der egoFM Programmchef stolzer Wahlwiener und deswegen müssen wir in diesem Bereich stets auf Zack sein. Diese Woche also: Extrahausaufgabe mit Fokus auf Wien. Macht nichts, gibt Schlimmeres, denn die österreichische Hauptstadt brodelt förmlich vor interessanten, aufstrebenden Musikentdeckungen, wie einst auch Bilderbuch, Mavi Phoenix und Wanda welche waren, bevor sie zu so was wie Legenden wurden. Schauen wir mal, welche aktuellen fünf Musiker*innen wir besten Gewissens eine glitzernde Zukunft prophezeien können...
FILLY
Schmeißt man den Namen in die Suchmaschine, spukt diese erst mal nur Ergebnisse aus zu quietschbunten Spielzeugpferdchen, die früher, in den glorreichen 00ern, jeden Schulhof als Sammel- und Tauschobjekt dominiert haben. Und ehrlich gesagt ist dies gar nicht so weit entfernt vom Y2K-Style, an dem sich FILLY bedient, und den Gefühlen, die der Sound auslöst. Nostalgie, Vergnügen und das unbändige Verlangen, in den Genuss aller FILLY(-Songs) zu kommen.Während der Klang von Hyper- und Indie-Pop angetrieben wird, bergen die Lyrics tiefe Melancholie oder auch mal ein bisschen Kritik an allgemeinen Missständen. So kann man sich schon mal wild tanzend zu "Cowgirl" verlieren, während FILLY im Track mangelnde Gleichberechtigung in der Musikbranche kommentiert.
Im April 2023 erschien die EP Watching Strangers Smile von FILLY, kurz darauf kam noch die Single "Cowgirl" hinterher.
Oskar Haag
Verträumte Melancholie im Folk-Gewand: Oskar Haag solltest du dieses Jahr unbedingt im Auge behalten, denn der Hype ist imminent. Sein Debütalbum Teenage Lullabies ist im März 2023 erschienen und zeigt seine Fähigkeit, Frust in optimistische Klänge zu verwandeln. Klanglich spielt Oskar Haag dabei sowohl sanfte als auch hymnenhafte Töne an und erinnert dabei an Musiker*innen wie Ezra Furman – nicht zuletzt durch seine spezielle ästhetische Identität, die besonders in seinen Musikvideos zum Ausdruck kommt:Verifiziert
Auf ihrem Debütalbum befasst sich die Wienerin mit einem wichtigen Thema, wie der Titel bereits unschwer erkennen lässt: adhs. Um genau zu sein, mit ADHS, das erst im Erwachsenenalter diagnostiziert wurde – ein Problem, das gerade Mädchen aufgrund der Gender-Data-Gap betrifft, so zum Beispiel auch Verifiziert selbst. Wie viele Betroffene berichtet auch Verifiziert davon, die ADHS-Diagnose habe ihr einiges an Druck genommen. Umso wichtiger ist es also, darauf aufmerksam zu machen. Eingehüllt werden diese tiefen Einblicke in ihre Gefühlswelt mit fluffigem Cloud-Pop.filous
Es wäre schon relativ töricht und auch nicht ganz vollkommen, einen Text über Wiener Musik zu schreiben, ohne diesen Lausbub hier zu erwähnen. Wahrscheinlich wäre es schneller, die Instrumente aufzuzählen, die er noch nicht beherrscht, als jene, die er sich bereits in jungen Jahren autodidaktisch beigebracht hat. Für sein musikalisches Genie wird der Elektro-Pop-Frickler von Musiker*innen auf der ganzen Welt geschätzt, seien es The Kooks, KYTES oder Nina Chuba, mit denen er bereits zusammengearbeitet hat. Besonders faszinierend ist allerdings seine Liebe zum kleinsten Detail im größten Gesamtkonzept: Feine Klangelemente und kunstvolle Musikvideos folgen einer Ästhetik, die man einfach würdigen muss.2022 veröffentlichte filous sein letztes Album A Producer from Vienna. Für die letzten Veröffentlichungen "Great Big Warm House" und "I Like Where We're Going" hat er sich mit dem australischen Singer / Songwriter Golden Vessel zusammengetan.
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