Mayer Hawthorne: For All Time

Aus ziemlich großen Fehlschlägen können über Umwege auch ziemlich große Erfolge werden

Diese Erkenntnis kann man aus der Karriere von Mayer Hawthorne mitnehmen. Der hatte nämlich eigentlich mal das erklärte Ziel, der nächste große Rapstar zu werden. Aber während seine Skills am Mikrofon niemanden so wirklich überzeugen konnten, waren die Zuhörer*innen plötzlich ziemlich von seinen souligen Backgroundsamples angetan. Die hatte sich Mayer nämlich selbst zusammengeschrieben, weil er keine Lust hatte, Nutzungsgebühren bezahlen zu müssen.

So wurde aus der stotternden Hip Hop-Karriere ein Retrosoul Triumphzug, der jetzt mit dem neuen Album For All Time fortgesetzt wird

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Um's gleich klar zu sagen: Mit Mayer Hawthorne verbindet mit uns eine besondere Geschichte. Denn vor einigen Jahren hat der seine Band mit eingepackt und unser Büro in eine Konzert-Location verwandelt.

Seit dem Studiokonzert sind mittlerweile auch schon wieder sieben Jahre vergangen. Nach so einer langen Zeit kann man natürlich nicht zur Vordertür reinspazieren und so tun als wäre nichts gewesen - also man kann es schon versuchen, aber es wird ziemlich sicher ziemlich daneben gehen. Mayer Hawthorne tut also gar nicht erst so:

Schon der Opener "Hawthorne Rides Again" zeigt ganz klar, dass der Ritt dieses Mal anders klingt

Natürlich ist das immer noch gefühlvoller Soul, aber alles klingt dezent exotischer, verruchter und irgendwie verspielter. Für For All Time hat sich Mayer Hawthorne von afrikanischem Funk und türkischem Jazz inspirieren lassen und diese neuen Einflüsse kann man ziemlich stark raushören. Vor allem in der ersten Albumhälfte bleibt das Tempo in gemächlichen Regionen - man muss eigentlich nur die Augen schließen und schon teleportieren sich die Gedanken in einen ikonischen Jazz Club. Später bringen aber auch noch Songs wie "The Pool" und "On The Floor" etwas mehr Tempo in die Platte, was For All Time trotz neuem Sound angenehm abwechslungsreich macht.

Hochzeitssoul

Der Name deutet es schon ein bisschen an, aber für den Stilwechsel sind nicht nur neue Vinyls in Mayer Hawthornes Plattensammlung verantwortlich. Der Musiker hat nämlich geheiratet und der neue Familienstand spiegelt sich in den Texten wider.

Liebe war natürlich immer schon Thema bei Mayer Hawthorne. Aber früher ging es eben mehr um anfängliche Euphorie und Verlangen. Jetzt, nachdem das Ziel aus "Love Like That" wohl erreicht wurde, gibt es den tieferen Einblick in langfristigere Verhältnisse. Während Mayer Hawthorne also früher eher noch so etwas wie eine Kunstfigur war, mit der man sich schnell in Retrostimmung bringen konnte, ist er jetzt auch noch Ventil für persönliche Gedanken.

So läutet For All Time mit entspanntem und romantischem Sound also gleich noch eine neue Ära für Mayer Hawthorne ein - und der Start klingt ganz schön vielversprechend.