Diese Frauen haben den Hip Hop geprägt

Diese Frauen haben den Hip Hop geprägt

Von Missy Elliott bis Ikkimel

Von  Felix Brandelik
Nicht nur die Männer, auch Frauen haben Hip Hop zu dem gemacht, was er heute ist. Diese Frauen solltest du kennen:


Lauryn Hill

Mit nur einem veröffentlichtem Album hat sie Hip Hop Geschichte geschrieben. Und als das Leben eines Superstars anklopfte, hat sie einfach die Tür zugemacht: Lauryn Hill. Aber von vorne: Die Sängerin, Rapperin, Produzentin und Schauspielerin Lauryn Hill ist am 25. Mai 1975 in New Jersey zur Welt gekommen. Und von Anfang an war Musik ein großer Teil ihres Lebens. Die erste große Gesangs-Probe für Sie: 1988, da war sie gerade einmal 13 Jahre alt, im Apollo Theater bei der Amateur Night. Aber das Publikum meinte es leider nicht so wahnsinnig gut mit Lauryn Hill.

Trotzdem hat sie sich musikalisch nicht aufhalten lassen. Noch während der Schulzeit ist sie einer Band beigetreten, die auch schon bald große Erfolge feiern sollte: Die Fugees. Das zweite Album? 17 Millionen verkauft, mehrfach Platin und mit zwei Grammys ausgezeichnet. Also Zeit für eine Solokarriere! Das Jahr: 1998. Das Album: The miseducation of Lauryn Hill. Der Sound: feministische Texte, wie schwarze Weiblichkeit, Mutterschaft oder einfach nur das Frausein. Etwas, was es im amerikanischen Hip Hop bis dato noch nicht gegeben hatte. Das Ergebnis: Über 20 Millionen verkaufte Einheiten, fünf Grammys und die Aussicht, der erste weibliche Rap-Superstar zu werden. Und Lauryn Hill so: Ich zieh mich aus der Öffentlichkeit zurück: Eine Queen des Hip Hops, die mit allen Konventionen gebrochen hat.

Missy Elliott

Schon in der Schule hat sie gesagt: Wenn ich groß bin, werde ich Superstar. Aber es wurde noch so viel mehr daraus. Sie veränderte die Musiklandschaft für immer, prägte die Popkultur und wurde zum ersten weiblichen Rap-Superstar: Missy Elliott. Aber von vorne: Melissa Arnette Elliott ist am 1. Juli 1975 in Virginia zur Welt gekommen. Und von Anfang an hatte sie nur ein Ziel: Schon mit vier Jahren wollte sie Performerin werden. Der Weg dorthin war aber mehr als steinig. Missbrauch, Armut und Gewalt prägten ihre Kindheit.

Und so wurde die Musik ihr Rückzugsort. Nach der Schule gründete sie die RnB Girl Group Fayze – sie als Songwriterin und ein noch unbekannter Timbaland als Producer. Zwar hatte die Gruppe keine riesigen Erfolge – aber Missy Elliott und Timbaland hatten einen festen Platz in der Musikindustrie. Sie haben für Stars wie Mary J Blige, Aaliyah und Janet Jackson die großen Hits geschrieben und produziert. Und 1997 gings dann an Missy Elliots erstes Soloalbum: Supa Dupa Fly. Während Timbaland in den Neunziger- und Nullerjahren maßgeblich das Hip Hop-Soundbild prägte, überzeugte Missy als versierte Rapperin mit ausgefallenen Outfits und schier unerschöpflich wirkender kreativer Energie. Das Ergebnis: Missy Elliott ist Pionierin und Wegbereiterin für Frauen im Hip Hop, der erste weibliche Hip Hop-Superstar und hat die Karrieren von nachfolgenden Künstlerinnen maßgeblich beeinflusst. Gekrönt wurde Missy Elliotts Bedeutung und Karriere mit der Aufnahme in die Rock and Roll Hall of Fame. Als erste Rapperin überhaupt.

 

Little Simz

Sie ist die einflussreichste Rapperin Großbritanniens, seit ihrem neunten Lebensjahr geht sie ihrer Berufung als Künstlerin nach und trotz aller Widerstände hat sie es als independant artist geschafft: Little Simz. Aber von vorne: Die Rapperin, Sängerin und Schauspielerin Simbiatu Ajikawo ist am 23. Februar 1994 in London zur Welt gekommen. Mit 9 fängt sie an zu rappen, schreibt mit 14 eigene Songs und gründet mit 21 ihr eigenes Label. Angefangen hat alles in einem Jugendzentrum in London: Erste Auftritte, erste Erfahrungen und eine unbremsbare Arbeitseinstellung: Das Ergebnis, ihr erstes eigenes Album droppte 2015: A curious tale of trials + persons.

Mit jedem weiteren Release ist auch der Support gewachsen. Die einflussreichsten Stimmen des Hip Hops, wie Kendrick Lamar oder Andre 3000, waren und sind Little Simz Fans. Trotzdem war ihre Karriere kein Selbstläufer: Aber Little Simz hat nicht aufgegeben und sich durchgebissen. 2021 released sie mit "Woman" eine Hymne an und für Frauen – mit großem Erfolg. 2022 dann die bisher größte Anerkennung: Der Mercury Prize. Aber für sie heißt das nicht ausruhen, sondern noch krasser weitermachen: Musikalisch und thematisch nimmt sie uns immer wieder mit. "Venom" behandelt zum Beispiel Integrität, Durchhaltevermögen und die eigenen inneren Dämonen. "Broken" erkundet die mentale Gesundheit der schwarzen Community. Und ihr neuestes Album Lotus beschäftigt sich mit Trauer, Trennung, Druck und Burnout. Little Simz hat die Messlatte für Offenheit hochgelegt. Sie selbst möchte nicht einfach als weibliche Rapperin abgestempelt werden, sondern einfach allgemein als Künstlerin. Sie ist Vorbild für unabhängige Künstler*innen, die Stimme einer neuen Generation und um ehrlich zu sein: Hoffentlich erst am Anfang ihrer Karriere.
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    Frauen, die den Hip Hop prägen
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  • Ikkimel
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  • Doechii
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Ikkimel

Feministisch, laut und umstritten. Sie ist erst Anfang 20 und schockt die Musikwelt – sowohl das Publikum als auch die Branche. Aber von vorne: Die Rapperin Melina Gaby Strauß ist am 18. Mai 1997 in Berlin Tempelhof zur Welt gekommen. Erst ging es durch die hauptstädtischen Eckkneipen und Clubs, dann an die Uni: Deutsche Philologie und Sozial- und Kulturanthropologie mit dem Schwerpunkt Sprachwissenschaften an der Freien Universität Berlin. Aber musikalisch hatte sie noch kein Zuhause gefunden: Einerseits wurde sie von der roughen Berliner Rap-Schule und YouTube-Battle-Formaten sozialisiert, auf der anderen Seite trieb sie sich schon in jungen Jahren auf Psytrance- und Techno-Dancefloors herum. Die logische Schlussfolgerung: Warum nicht ne Kombi aus beiden?

2022 hat sie die ersten Singles rausgebracht, 2023 ihre erste EP namens Aszendent Bitch. Und zack hat sie einen Vertrag bei Four Music klargemacht und die Karriere ist steil nach oben gegangen. Ihre Debütsingle zeigt auch ziemlich klar, wie es musikalisch weiter gehen wird: "Keta und Krawall". Selbst bezeichnet sie ihre Musik als "Fotzenstyle", auf der Bühne sperrt sie Männer in Käfige und ihre Lyrics überfordern das deutsche Feuilleton. Ikkimel tauscht die Rollen und hält dem Patriachart den Spiegel vor die Nase. Und zwar nicht sanft. Zum ersten Mal machen auch Rapperinnen ordentlich Kasse in Deutschland. Sexuelle Freiheit, female Empowerment und noch viel viel mehr, denn: Ikkimel steht erst am Anfang ihrer Karriere.


Doechii

Sie ist eine der innovativsten Stimmen des Hip Hops, erst die dritte Frau die einen Grammy für das Rap-Album des Jahres gewonnen hat und vor paar Jahren hat sie noch in einem Fast-Food Restaurant gearbeitet: Doechii. Aber von vorne: Die Rapperin und Sängerin Jaylah Ji’mya Hickmon ist am 14. August 1998 in Tampa Florida zu Welt gekommen. Und Musik wurde ihr mehr oder weniger in die Wiege gelegt: Ihr Vater und ihr Onkel waren Rapper, ihre Mutter war in der Kirche engagiert. Und von Anfang an war klar: Sie will Musikerin werden. Schon mit elf Jahren hat sie sich ihren Künstlernamen Doechii gegeben und früh ein kreatives Outlet gefunden: YouTube. Vlogs, Tutorials oder Musik. Und schon da war klar: Doechii geht es nicht um Fame, nicht um ein Fake Image, sondern um die Kunst.

2016 dann ihre ersten Schritte in Richtung Musik. Sie veröffentlicht ihre Debütsingle "Girls" auf Soundcloud unter dem Namen Iamdoechii. 2019 folgt ihr erstes Mixtape Coven Music Session, Vol. 1 – komplett selbst finanziert und Independent. Und 2020 ihre erste EP Oh The Places You'll Go. Auch komplett selbst finanziert und das während Corona, als sie dringend einen Win gebraucht hat. Und boom: "Yucky Blucky Fruitcake" geht viral. Danach geht ihre Karriere steil bergauf. Plattenvertrag, 2022 die neue Single Persuasive, MTV Music Awards, Features, Festivalauftritte und mehr. 2024 dann ein neues Mixtape: Alligator Bites Never Heal. Und damit auch der verdiente Erfolg. Ihre Grammy Performance von "Catfish" und "Denial is a river" katapultierte sie endgültig in den Zenith. Doechii hat für ihren Erfolg gekämpft. Sie selbst bezeichnet sich als die Sumpf Prinzessin und mit einer unfassbaren Vielfalt, einer schier endlosen kreativen Power, definiert sie Musikszene gerade neu. Von ihren ersten Anfängen auf YouTube, zu jetzt schon legendären Performances wie dem Tiny Desk Concert oder den Grammys. Und hoffentlich noch viel, viel mehr.

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