EKKSTACY: EKKSTACY

EKKSTACY: EKKSTACY

Das Album der Woche

Von  Vitus Aumann
Es wird laut, es wird düster und es wird großartig.

Irgendwas ist hier durcheinandergeraten

Seit wann steht das Zimmer denn jetzt plötzlich im Plattenschrank? Das gehört doch eigentlich anders herum? Okay, zugegeben: Bis zum Aufstieg vom Wohnzimmer Death-Metal und zum Wintergarten Trip-Hop dauert es dann vielleicht doch noch ein paar Jahre. Aber zumindest das Schlafzimmer ist mittlerweile fast schon Dauergast im Plattenregal. Meistens in Kombination mit Pop, wenn die Sonne untergegangen ist gerne auch mit Soul - und jetzt eben auch mit Punk. Erst recht, wenn man EKKSTACY ans Mikrofon lässt.
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Zimmer der Selbstzweifel

Das Schlafzimmer, das im Bedroom Pop und all seinen Anwandlungen immer wieder auftaucht, ist natürlich weniger der Ort der zum Schlafen oder für ähnliche Aktivitäten. Sondern eher das Zimmer, in dem man allein mit den allertiefsten Gedanken ist. Vor allem die düsteren brüllt EKKSTACY eben besonders gerne mit ordentlicher Ladung Emotionen seine Songs. Das fällt vielleicht beim beiläufigen Hören gar nicht so sehr auf: Bei Songs wie "luv of my life" oder "bella" schwingt die Melancholie eher subtil mit, da dominiert vielmehr der herrlich mitreißende Refrain. Aber spätestens wenn man die Texte mehr auf sich wirken lässt, fällt da schon ein ziemlicher Spagat auf:

EKKSTACY singt über selbstzerstörerisches Verhalten, seine Süchte, gnadenloses Vermissen und Selbstzweifel – und er schafft es, dass es fast schon problematisch viel Spaß macht, dabei zuzuhören.

Die Songs wirken dabei gerne mal wie hektisch formulierte Tagebucheinträge: Kaum ein Song ist länger als drei Minuten. Und statt komplexen Lautmalereien brüllt EKKSTACY gerne auch mal einfach nur den halben Song "fuck" ins Mikrofon - und mehr muss auch einfach nicht gesagt werden. Es macht EKKSTACY so zu einem unglaublich direkten Album, das schnell zündet und schnell seine Spuren im Kopf hinterlässt.

 

Misere klingt immer anders

Der Punk im Bedroom Punk wird übrigens auch eher lose definiert. Klar, es gibt diese Songs wie „shutting me out", die eigentlich nur aus flottem Drumcomputer, halligem Gesang und Gitarre bestehen und klingen, als wären sie direkt im Schlafzimmer geschrieben, aufgenommen und abgemischt worden.
Aber Punk heißt eben auch mal eben Konventionen zu ignorieren wenn man Lust darauf hat: EKKSTACY hat nämlich einige andere musikalische Facetten dazubekommen: Der Musiker hat scheinbar eine Leidenschaft für My Bloody Valentine und Slowdive entwickelt. „headless horseman lost his way" und „get me out" lassen nach akustischem Beginn nämlich gigantische Walls of Sound durch die Kopfhörer rauschen. Und dann gibt es natürlich auch noch die Gastauftritte: The Kid LAROI und Trippie Redd sind zwar eigentlich eher im Rap oder Pop unterwegs, sie passen aber so perfekt auf EKKSTACY, dass die ganze Genre-Debatte an der Stelle eigentlich sowieso komplett beendet wird:

Ein Genre ist am Ende halt auch nur eine leicht überwindbarer Regaltrenner, der komplett keine Rolle mehr spielt, sobald man die gleiche Botschaft hat.



Tracklist: EKKSTACY - EKKSTACY

  1. i don't have one of those
  2. luv of my life
  3. i guess we made it this far
  4. alright (feat. The Kid LAROI)
  5. goo lagoon
  6. bella
  7. shutting me out
  8. problems (feat. Trippie Redd)
  9. get me out
  10. fuck
  11. chicago
  12. headless horseman lost his way
EKKSTACY wurde am 19. Januar 2024 via United Masters veröffentlicht.



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