Dope Lemon - Smooth Big Cat

Dope Lemon - Smooth Big Cat

Der Lieblingstonträger der Woche

Angus Stone begibt sich auf die Spuren einer mythenumrankten Kreatur, die ihn in die Geheimnisse des Hedonismus einführt.

Australisches Outback, New South Wales. Wildnis. Mittendrin: eine eindrucksvolle Prachtvilla. Sie gehört Angus Stone, seines Zeichens Bruder von Julia und haariger Indiebarde.


Die Sonne ist schon am Untergehen und in das Zirpen der Insekten mischt sich wieder dieses erwartungsvolle Flüstern: Taucht sie heute auf? Man tuschelt sich die unglaublichsten Geschichten zu. Geschichten von einer mystischen Kreatur, die hier - rund um Angus' Anwesen - ihre Bahnen zieht. Mit smoother Eleganz bewegt sie sich fort, immer auf dem Weg in ein verwegenes Abenteuer.

Smooth Big Cat - Die große Katze zeigt sich


Verirrte Lebenskünstler, Verlassene und Verzweifelte erfragen ihren Rat. Das Wesen zeigt ihnen den Weg zur Erleuchtung: Müßiggang statt Kreuzgang. Whiskey statt Wasser. Zigaretten statt, ja, keine Zigaretten. Man lebt nur einmal - warum also nicht gescheit?

Diese samtene Katze hat für alles eine Weisheit parat und eine zwielichtige Schar an Spießgesellen um sich versammelt. Die Nächte, die sie sich um die Ohren schlagen, sind legendär: Alkohol, Weed, Schallplatten, Billard, Limousinen, Glücksspiel und am Ende das warme Bett einer flüchtigen Bekanntschaft.

Auch Angus Stone hat die Smooth Big Cat aufgesucht, ist mit ihr durch so manche Nacht getaumelt, hat zugehört.

Und ist am Ende mit Kater und der Idee aufgewacht, seinem felligen Mentor sein zweites Soloalbum zu widmen.




Samtig, glänzend und warm


Den Charakter klanglich umzusetzen. Die Lässigkeit, den Hedonismus, den Swag einzufangen, zu konservieren und zu vertonen, ist Angus brillant gelungen. Die Songs sind schlicht, nicht sehr schnell, aber von ungemeiner Eindringlichkeit, wie die Augen der großen Katze, wenn sie mal wieder einen Herrenabend vorschlägt.

Irgendwie Singer-Songwriter, zumindest auf Gitarre und Drummachine beschränkt, irgendwie auch düsterer Country oder nachdenklicher Bruce-Springsteen-Rock.


Nur manchmal zieht das Tempo an
oder mischt sich ein Synthie-Geräusch in den nächtlichen Spaziergang. Wie beim Song "Lonely Boys Paradise", der einer der stärksten Einzeltracks auf dem Album ist und der allein schon gebrochene Herzen heilen könnte. Auf "Smooth Big Cat" adressiert Angus Stone seinen Freund dann direkt und zoomt etwas näher hin. Da sieht man die grauen Haare, die ausgerissenen Fellstücke, Erschöpfung in den Augen (oder ist es das Koks vom Tag davor?). Doch die Katze tigert weiter, sie kann nicht anders.

Die Katze, sie streift weiter

Angus Stone ist hier ein wirklich tolles Konzeptalbum gelungen. Wenn man sich darauf einlässt, macht es unfassbar Spaß, sich die Smooth Big Cat und ihren selbstzerstörerischen und dennoch beeindruckenden Lebensweg vorzustellen. Aber auch Sommerzeitmelancholiker, Hunter S. Thompson-Leser, Californication-Gucker, Nachtaktive, Fernfahrer und Whiskeytrinker werden sehr glücklich mit dieser Platte.



Tracklist: Dope Lemon – Smooth Big Cat

01 Hey You
02 Salt & Pepper
03 Hey Little Baby
04 Lonely Boys Paradise
05 Give Me Honey
06 Dope & Smoke
07 Smooth Big Cat
08 The Midnight Slow
09 Mechanical Bull
10 Hey Man, Don’t Look At Me Like That

Smooth Big Cat ist am 12. Juli auf BMG Rights Management erschienen.

Design ❤ Agentur zwetschke