Du hast den Wilhelmsschrei definitiv schon gehört

Du hast den Wilhelmsschrei definitiv schon gehört

Wie ein Western-Schrei zum Popkultur-Running Gag wurde

Kennst du den ältesten Running Gag der Filmgeschichte? Wir stellen dir den Wilhelm Scream (Wilhelmsschrei) vor und erklären dir, warum du ihn schon so oft in zahlreichen Filmen gehört hast.


Du hast "Wilhelmsschrei" wahrscheinlich schon ein paar mal unbewusst mal gehört, die wenigstens achten aber wirklich darauf oder wissen, was es damit auf sich hat. Wir erklären's dir kurz:


Was ist der "Wilhelmsschrei"?

Der Wilhelmsschrei (Wilhelm Scream) ist ein kurzer, ziemlich prägnanter Soundeffek und - wie der Name schon sagt - ein theatralischer Ahh-Schrei. 

Und so klingt der Schrei:

Der Ursprung des Wilhelmsschreis 

Ursprünglich wurde der Schrei für eine kommerzielle Klangbibliothek aufgenommen und erstmals 1951 in dem Western Die Teufelsbrigade verwendet. In einer Szene im Film waten Männer in Florida durch den Everglades-Nationalpark und kniehohes Wasser, wobei der letzte von ihnen von einem Krokodil gebissen und Unterwasser gezogen wird. Für diese Szene wurde später der Schrei ursprünglich aufgenommen – insgesamt gibt es sogar mehrere Wilhelmsschreie, weil es mehrere Takes für den Schrei in dieser Szene gab.

Am berühmtesten sind von den insgesamt sechs Takes Schrei Nummer 4 und 5. Der Schauspieler, der den Wilhelmsschrei ursprünglich vertonte, war Sheb Wooley. Die originalen Aufnahmen kannst du dir hier noch einmal anhören:

Der Soundeffekt wird nicht nur in Die Teufelsbrigade verwendet, sondern auch in der Klangbibliothek von Warner unter dem Namen "Man Gets Bitten By Alligator, And He Screams" gespeichert. Soundeffekte zu produzieren war nämlich nicht ganz kostengünstig und deswegen war (und ist) es gang und gäbe, die gleichen Sounds in unterschiedlichen Filmen zu verwenden. Es ist daher auch nicht verwunderlich, dass der Sound in den 50ern und 60ern immer wieder in Filmen (insbesondere Western) verwendet wurde.


Wer war Wilhelm?
Namensgeber des Soundeffekts war allerdings nicht der vom Krokodil gebissene Reiter aus Die Teufelsbrigade, sondern eine Figur namens Private Wilhelm aus dem Film Der brennende Pfeil (1953). Wilhelm wird in diesem Western von einem Pfeil ins Bein geschossen, als er sich gerade eine Pfeife fertig macht. Die besten Western aller Zeiten findest du übrigens hier.


Warum ist der Schrei berühmt?

Zum ikonischen Insidergag der Popkultur wurde der Wilhelmsschrei dann aber erst Ende der 70er durch Star Wars, genauer gesagt dessen Filmtondesigner Ben Burtt. Der fand die Originalaufnahme des Wilhelmsschreis auf einer Tonrolle im Studioarchiv und baute sie kurzerhand in einer Szene von Star Wars: Episode IV – A New Hope ein. Burtt benannte den Schrei nach Private Wilhelm und nutze ihn von da an immer wieder als eine Art persönliches Markenzeichen beispielsweise bei den Gremlins, Anchorman oder Das Fünfte Element sowie in diversen George Lucas und Steven Spielberg-Filmen. Dadurch findet man den Wilhelm Scream in allen Star Wars- und Indiana Jones-Filmen.

Gerade durch die Star Wars-Filme wurden auch andere Sounddesigner auf den Wilhelm-Schrei aufmerksam und verwendeten ihn immer wieder in ihren Filmen.

Meist wird der Effekt genutzt, wenn Figuren irgendwo herunterfallen oder anderweitig verletzt werden. Da der hohe Schrei so theatralisch und überspitzt ist und nicht mal eben in jede Szene passt, ist es schon eine ziemliche Herausforderung, ihn irgendwo gekonnt einzubauen. So ist über die Jahre ein regelrechter Insiderwitz entstanden. Hier kannst du dir eine Kompilation mit ziemlich vielen Wilhelmsschreien anschauen: 

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