Ein neuer Report von UNICEF zeigt, wie es um die mentale Gesundheit der Kinder unserer Welt steht. Außerdem liefert die Organisation gleich einen Leitfaden für Eltern und Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche mit.
Warnung: In diesem Text geht es um Depression und Suizid.
Informationen und Adressen rund um das Thema Depression sowie einen Selbsttest bietet die Deutsche Depressionshilfe. Außerdem gibt es das deutschlandweite kostenfreie Info-Telefon: 0800 33 44 5 33.
Corona und die mentale Gesundheit
Keine Frage, die Pandemie strapaziert uns alle auf die ein oder andere Weise - eine mehr oder weniger heftige Weise. Eine Gruppe, die dabei allerdings eher vernachlässigt betrachtet wird, sind Kinder und Jugendliche. Und zwar nicht erst seit Corona, sondern schon immer. Ein bitter-positiver Effekt der vermehrten seelischen Störungen unter jungen Menschen ist also tatsächlich: die mentale Gesundheit von Kindern und Jugendlichen rückt überhaupt endlich mal in den Fokus von Erwachsenen. UNICEF schreibt im Report dazu:
"The COVID-19 pandemic has raised concerns about the mental health of a generation of children. But the pandemic may represent the tip of a mental health iceberg – an iceberg we have ignored for far too long."
Mit Corona wurde alles nur noch schlimmer
Starke Gefühle der Ungewissheit, Stress, Einsamkeit, Trauer und FOMO (Fear of Missing Out) lasten auf den Seelen aller - aber besonders schwer auf denen der jungen Menschen. Durch die Pandemie wurden Routinen durcheinander gebracht, soziale Kontakte nahezu eingestellt und Familien durch die mehrfache Belastung von Home Schooling, Home Office und möglichen Geldsorgen an den Rande ihrer Kapazitäten gedrängt, zudem kam es vermehrt zu Fällen von häuslicher Gewalt. All diese Faktoren zusammen sind Gift für junge Seelen, was sich nun auch in Zahlen niederschlägt.
Die Zahlen
Aus dem
The State of the World's Children 2021-Report von UNICEF geht hervor, dass schätzungsweise circa 13 Prozent der jungen Menschen zwischen 10 und 19 Jahren mit einer diagnostizierten seelischen Störung leben. Grob sagt eine von fünf Personen, die zwischen 15 und 24 Jahren alt ist, sie würde sich oft depressiv fühlen, wäre antriebslos und unmotiviert.
Suizid ist auf Platz #04 der häufigsten Todesursachen der 15- bis 19-Jährigen: Jedes Jahr nehmen sich rund 46.000 Kinder zwischen 10 und 19 Jahren das Leben - das entspricht einem Menschen alle elf Minuten. Diese Zahlen sind allerdings der weltweite Durchschnitt. In Westeuropa ist Suizid nach Verkehrsunfällen der zweithäufigste Grund. In Osteuropa und Zentralasien ist es die häufigste Weise, wie junge Menschen ums Leben kommen (
vgl. S. 39 in The State of the World's Children 2021).
Betroffenen helfen - Stigmata brechen
Obwohl sich in den letzten Jahren schon einiges getan hat, sind psychische Probleme immer noch stigmatisiert. Betroffene haben Sorgen, diskriminiert oder sogar belächelt zu werden, dabei ist es gerade bei diesem Thema wichtig, einfühlsam und verständnisvoll zu reagieren. Mit Floskeln wie: "Hey, macht dir nichts draus, jedem Menschen geht's mal schlecht" oder: "Du musst einfach nur etwas positiver denken" ist allerdings niemandem geholfen. Es geht darum, die psychische Probleme ernst zu nehmen und zu entsprechenden Expert*innen zu verweisen. UNICEF hat mit dem Report zwei Leitfäden veröffentlicht. Einen für Eltern, einen für betroffene junge Menschen.
Leitfaden für Eltern
UNICEF hat zum Report einen
Leitfaden für Eltern erstellt, wie sie mit ihren Kindern über psychische Belastungen sprechen können, beziehungsweise was sie unternehmen können, um das mentale Konstrukt ihrer Kinder zu stärken.
Anlaufstellen für Kinder und Jugendliche
Außerdem liefert UNICEF jugendgerechte
Aufklärung über psychische Krankheiten und ein paar Anlaufstellen für junge Menschen, bei denen sie sich Hilfe holen können.
Artikel teilen: