Uncharted

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Von  Fabian Broicher
Eigentlich liefert die Videospielreihe 'Uncharted' genug Stoff für einen Kinofilm – doch ist die filmische Umsetzung um den Schatzsucher Nathan Drake wirklich gelungen? Darüber berichtet egoFM-Kinoredakteur Fabian Broicher


Es ist so eine Krux mit Videospielverfilmungen.

Die meisten versacken leider auf halber Strecke zwischen Fanservice und fauligem Trash, zuletzt etwa der hanebüchene Schwachsinn von Resident Evil: Welcome To Racoon City, während man die qualitativ hochwertigeren Gegenbeispiele an einer Hand abzählen kann. Nun wagt ausgerechnet Ruben Fleischer mit Uncharted einen neuen Versuch. Bisher zeichnet sich das Schaffen des amerikanischen Regisseurs nicht unbedingt durch qualitative Konsistenz aus. Auf der einen Seite steht die tolle Zombieland-Reihe, am anderen Ende des Spektrums steht der Comicquatsch Venom – und irgendwo dazwischen befindet sich das starbesetzte Mafiaepos Gangster Squad.

Nun folgt also der auf den gleichnamigen Videospielen basierende Abenteuerfilm um den Schatzsucher Nathan Drake. Und Fleischer arbeitet nicht nur mit den interessanten Settings aus den Uncharted-Spielen, sondern auch mit einem namhaften Cast, unter anderem Mark Wahlberg, Antonio Banderas sowie Spider-Man Tom Holland in der Hauptrolle.
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Worum geht's in Uncharted

Im Gegensatz zu den Spielen begegnen wir Nathan Drake in Uncharted als einen jungen Mann Anfang 20. Er lebt in New York, wo er als Barkeeper arbeitet und gelegentlich die wohlbetuchteren Gäste beklaut, bis er dem älteren Victor Sullivan begegnet. Schnell merken die beiden, dass sie die Faszination für Geschichte und verlorene Geschichte verbindet, sodass der abgebrühte Sully den hitzköpfigen Nathan für seinen aktuellen Coup zu gewinnen versucht, einer Jagd nach dem Gold, das der Weltumsegler Magellan angeblich auf seinen Reisen gefunden und niemand bisher aufgespürt hat. Bleibt Nathan zunächst desinteressiert, offenbart Sully ihm schließlich, dass der ältere Bruder seines jungen Protegés ebenfalls den Schatz gejagt hat. Also schließen sie sich zusammen und reisen nach Barcelona, wo das Gold angeblich vergraben liegt.

Sie sind jedoch nicht die einzigen, die es auf die wertvollen Güter abgesehen haben.

Vor allem bekommen sie es mit dem Kunstsammler Santiago Moncada zu tun, der nicht nur über scheinbar endlose finanzielle Mittel zu verfügen scheint, sondern auf seiner Jagd auch über Leichen geht. Zu allem Überfluss verdreht die heißblütige Chloe, eine Bekannte Sullys, Nathan den Kopf – und das bei einer Operation, bei der eigentlich niemand vertrauenswürdig ist…


Wen das jetzt an einen verlorenen Plot von Indiana Jones erinnert, trifft mit seiner Vermutung absolut ins Schwarze, denn Ruben Fleischer setzt in Uncharted voll auf den Abenteuer-Vibe der legendären Reihe von Steven Spielberg, inklusive des über eine Landkarte fliegende Flugzeug. 

Natürlich kommt der Film nicht an diese Meisterwerke heran, aber er schlägt sich erstaunlich wacker, sieht man von einigen unfassbar großen Logiklöchern ab. Denn alles in allem ist Uncharted zwar vorhersagbar, aber eigentlich auch ganz unterhaltsam.

Dabei steht und fällt der Film mit seinen Hauptcharakteren.

Tom Holland bemüht sich redlich, dem jungen Nathan Drake ein wenig Leben einzuhauchen, doch erfahren wir kaum genug über seine Vergangenheit, damit man bei seiner verzweifelten Suche nach seinem Bruder emotional mitfiebert. Ganz schlimm ist allerdings Mark Wahlberg, der sich nicht einmal ansatzweise bemüht, Sully so etwas wie eine charakterliche Tiefe und schauspielerische Qualität zu verleihen, wodurch er von dem ultracoolen Antonio Banderas als Moncada locker an die Wand gespielt wird, auch wenn letzterer viel weniger Screen Time bekommt.

Also ist Uncharted sicherlich kein großes Kino, jedoch eine der besseren Videospielverfilmungen, die sich perfekt zum Kopf ausschalten und Action genießen eignet. Das reicht insgesamt für knappe 7 von 10 Goldschätzen.

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