Science Fiction Autorin Raphaela Edelbauer zu Gast bei egoFM

Stell dir vor du arbeitest an einem künstlichen Wesen und findest heraus, dass du das Vorbild bist... 

Der Ausgangspunkt Raphaela Edelbauers Roman ist ein riesiges Labor in dem zehntausende Menschen an der gleichen Sache arbeiten: Zusammen wollen sie eine künstliche Intelligenz erschaffen, die dafür bestimmt ist, alle Probleme der Menschheit zu lösen. Ihr Name ist Dave.

"Alle ziehen an einem Strang von der Putzfachkraft über die Köche bis hin zu den vielen tausenden Programmierern, denken alle, dass das quasi die wichtigste Aufgabe der Gesellschaft ist diesen DAVE fertig zu bringen. Es ist nicht ganz klar was draußen passiert ist und was eigentlich das Ziel dieser künstlichen Intelligenz auch sein soll." - Raphaela Edelbauer 

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Leser*innen erleben die Geschichte aus der Perspektive von Syz, einer der zahlreichen Programmierer, der wie alle andere auch dafür brennt Dave mit einem künstlichen Bewusstsein auszustatten. Eines Nachts wird es mit einer geheimen Information überrascht. Dave soll nach dem Vorbild von Syz gebildet werden.

"Es gibt die so genannte Personenhypothese, das heißt die Annahme, dass Dave nur dann funktionieren kann, wenn er einem realen Menschen nachgebildet ist und ein Algorithmus hat unseren Protagonisten ausgewählt als den perfekten Kandidaten." - Raphaela Edelbauer

So weit so einigermaßen spoilerfrei zur Geschichte.

Für Raphaela Edelbauer war der Roman ein Langzeitprojekt. Von der ersten Idee bis hin zur Umsetzung vergingen zehn Jahre, in den 432 Seiten steckt also eine Menge Denkprozess.

"Ich denke, dass das zu einem der wichtigsten Themen der nächsten Jahre werden wird, nein eigentlich der nächsten Jahrzehnte, vielleicht des nächsten Jahrhunderts [...] und ich wollte einfach meine Gedankenanstöße dazu mitgeben, wovon ich glaube, dass es einfach so die wichtigsten Kriterien sein können, um sich mit diesem Thema auseinanderzusetzen und wo wir vielleicht so ein bisschen falsch liegen und worauf wir achten könnten." - Raphaela Edelbauer

Und wir stecken schon mittendrin. Künstliche Intelligenz ist schon jetzt Teil unseres Alltags, wenn auch nicht unbedingt so es sich typischerweise ausgemalt wurde.

"Die sprechenden Maschinen im Alltag sind nicht so wirklich eingetreten, dafür aber ganz viele schwierige Fragen in Bezug darauf, wie wir mit unseren Daten eigentlich umgehen." - Raphaela Edelbauer

In der Science-Fiction von Raphaela Edelbauer steckt verdammt viel Science

"Ich interessiere mich sehr stark für Fachsprachen, für so Worte und Ausdrücke wo man eigentlich weiß was es bedeutet, aber nicht ganz genau. Also das finde ich ist quasi die spannende grey Area, wo sich dann ganz viel unverbrauchtes metaphorisches Potenzial zum Beispiel auch sammelt. Und auf der anderen Seite interessiere ich mich sehr stark für Wissenschaft, weil wir glauben, dass das quasi der harte Boden ist auf dem wir uns bewegen und dann immer wieder draufkommen, dass es irgendwie doch Treibsand ist." - Raphaela Edelbauer

Besonders gerade in der pandemischen Zeit stoßen wir immer wieder auf die Grenzen der Wissenschaft und Fakten verändern sich.  

"Ich setz mich mehr mit großen Menschheitsfragen auseinander als mit tagesaktueller Technik. Die Fragen der künstlichen Intelligenz werden auf einem sehr breiten Fundament verhandelt." - Raphaela Edelbauer

Wird die um sich greifende KI die Kontrolle über die Menschheit erlangen?

Raphaela Edelbauer hat davor keine Angst. Andere Bedrohungen stuft sie als wesentlich realer ein: Zum Beispiel eine Welt, die durch die Folgen des Klimawandels keinen Pflanzen und Lebewesen Reichtum mehr haben wird. Gerade unter Anbetracht des politischen Umgangs mit der Corona Pandemie ist Raphaela Edelbauer misstrauisch, wie gut auf die Herausforderungen des Klimawandels eingegangen werden wird.

Wenn du mehr über Raphaela Edelbauers Perspektive auf Künstliche Intelligenz erfahren möchtest, ist ihr YouTube Kanal eine spannende und auch ziemlich lustige Option. Spielerisch philosophisch erklärt sie in ihren Videos verschiedene Phänomene. Unter anderem eben Künstliches Bewusstsein...

Auch in ihrem neuen Buch setzt sich Raphaela Edelbauer mit einem großen Thema der Menschheit auseinander.

Nämlich mit Massenpsychologie. Genauer gesagt die massenhafte Kriegseuphorie der Jugend in Deutschland vor dem ersten Weltkrieg, das so genannte Augusterlebnis. Auch hier zieht sie Parallelen in die heutige Zeit. Die massenhafte Kriegsbegeisterung Anfang des 20. Jahrhunderts ist für sie ein gutes Beispiel, um auch an heutige massenpsychologische Phänomene anzuknüpfen. 

"Es geht schon gerade viel rund auf der Welt [...]. Komische Massenaffekte, die plötzlich die Leute ergreifen. "Querdenker", die sich irgendwie gegen die Wissenschaft stellen und ich find's total faszinierend was eigentlich Massenpsychologie so ausmachen kann" - Raphaela Edelbauer