Über 80.000 Bürger werden online aktiv und stellen sich gegen das bayerische Psychisch-Kranken-Hilfe-Gesetz.
Wie kann man heutzutage politisch aktiv sein?
Die Zeiten haben sich offensichtlich geändert: Kinder basteln in Kindergärten keine Anti-Atomkraftschilder mehr und Demonstrationen wie in den 70ern sind auch nicht mehr so präsent. Doch einfach alles hinnehmen tun wir doch irgendwie auch nicht immer. Aktivsein funktioniert in der Zeit von Social Media und dem Internet einfach anders, aber nicht gleich schlechter.Das beweisen die Sozialunternehmerin Kristina Wilms und Autor Uwe Hauck am Dienstag, denn sie starteten auf der weltweitgrößten Petitionsplattform change.org eine Online-Petition gegen einen Gesetzesentwurf. Durch diesen sollen psychische kranke Bürger*innen durch eine extra angelegte Kartei bei der Polizei gemeldet und ihre Daten bis zu fünf Jahre lang gespeichert werden. Der Widerstand war enorm und führt in kürzester Zeit dazu, dass über 80.000 Anhänger*innen die Petition unterschrieben haben.
Die Petition wird am am 24. April dem bayrischen Landtag übergeben, in der Hoffnung ihn zu verhindern.
Was ist überhaupt eine Petition - und was bringt sie?
Die Petition wird als eine Art Instrument genutzt, es ist für viele Leute ein Denkanstoß, sich mit dem Thema zu befassen und sich konkret und aktiv damit zu beschäftigen. Durch eine Petition kann man sich um sein Anliegen herum eine Community aufbauen und dann in einer Gruppe aktiv werden.Viele Petitionsunterschreiber*innen werden danach auch über die Unterschriften hinaus aktiv, schreiben Leser*innenbriefe, rufen Abgeordnete an und nehmen an Demonstrationen teil. Auch wenn man durch eine Petition nicht unbedingt einen Gesetzesentwurf unterbinden kann, führt es auf alle Fälle zu einer Sensibilisierung der Thematik in der Gesellschaft.
Wir haben uns gefragt, wie jeder von uns online aktiv sein kann
An was muss man alles gedacht haben, bevor es zu einer Petition kommt und hat sie überhaupt Aussicht auf Erfolg? Die Antworten haben wir bei Sebastian Schütz, dem Leiter des Kampagnenteams von change.org gefunden.Der ultimative Leitfaden für eine erfolgreiche Petition
Grundsätzlich kann man davon ausgehen, dass am Anfang einer Kampagne so gut wie immer eine Petition steht. Dass sie sofort Aussicht auf Erfolg hat, kann man nicht garantieren, fast immer lenkt sie aber Aufmerksamkeit auf die Thematik.Vorbereitung
Bereite dich konkret und gut vor. Sei dir sicher, was deine Forderung ist und was du wirklich erreichen möchtest. Ganz wichtig ist hierbei ein prägnanter Petitionstext, indem dein eigener Bezug zum Thema konkretisiert wird.Überlege dir das Wer-Wie-Was-Wann deiner Petition: Wen möchtest du wann, durch welche Mittel, wozu überzeugen?
Präsentation
Neben dem Petitionstext brauchst du aber auch einen kurzen, knackigen Titel und ein klares Bild, welches die Thematik deiner Petition leicht und verständlich präsentiert.Erstellung
Jetzt geht es um die Erstellung deiner Petition, das kannst du mittlerweile ganz einfach im Internet auf öffentlichen Petition Seiten wie bei change.org oder openPetition machen, bei denen du grundsätzlich an kein Zeitlimit und thematischen Einschränkungen gebunden bist. Das einzige was du eben brauchst ist deine Überzeugung und diese durch Bild, Text und Titel erklärt, schon kannst du auf der Seite deinen Online-Artikel ausfüllen und die Petition veröffentlichen.Anders hingegen ist es bei den öffentlichen Online-Petitionen auf der Bundestagsseite, da ist man sowohl thematisch und inhaltlich, als auch zeitlich an Einschränkungen gebunden.
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