Korruption verhindern

Korruption verhindern

ego goes eco: Unser Weg zum nachhaltigen Wirtschaften

Von  Viktoria Molnar
Corrumpere lateinisch für: bestechen, moralisch verderben - in unseren Breitengraden besser bekannt unter dem Begriff Korruption - beginnt meist ganz schleichend. So, dass es passieren kann, dass man es zu Beginn gar nicht bemerkt und plötzlich steckt man mitten drin.

Keine Korruptionen: Grundlagenwissen und Verhaltensregeln

Steuergelder veruntreuen, das konnte einer besonders gut: Der ehemalige Premierminister Italiens, Silvio Berlusconi hat in 10 Jahren satte 55 Millionen Euro veruntreut. Das es sich hier um Korruption handelt, ist klar. Aber wie sieht das im vermeintlich harmlosen und kleinerem Rahmen aus? Ein*e Geschäftspartner*in bringt ein sehr teures Gastgeschenk mit - in den meisten Kulturen eine Selbstverständlichkeit. Nur: Wie viel Gegenleistung wird von dieser vermeintlich selbstlosen und höflichen Geste abverlangt? Ab wann wird sie zu einem Bestechungsversuch? Wo beginnt die Korruption?”

Wir wollten das im Rahmen unserer Schritte zur Gemeinwohlökonomie noch einmal genauer wissen und haben uns dafür mit Markus Hölzl unterhalten. Markus, derzeit Fachkoordinator für Unternehmen beim Gemeinwohlökonomie Bayern e.V., hatte gute neun Jahre lang die Position des Geschäftsführers und Finanzvorstands eines Unternehmens mit 3500 Mitarbeiter*innen inne. In seiner Rolle als Chief Compliance Officer führte er einen Ethik-Kodex und eine Anti-Korruptions-Politik ein. 
"Viele denken häufig zuerst an korrupte Regierungen. Meine Erfahrung ist jedoch, dass oft schon kleine Gefallen und kleine Geschenke, sehr stark persönliche Entscheidungen und Meinungen beeinflussen können. Und damit zum Nachteil von Unternehmen, Organisationen, Allgemeinheit führen können." - Markus Hölzl

Warum die Sache mit der Korruption so kompliziert ist

Da wir Menschen, als emotionale Wesen, weit vom rationalen, Alles-berechnenden Homo Oeconomicus entfernt sind, ist die Vorstellung einer Welt ohne Korruption eine utopische. Korruption ist möglich wegen der Mechanismen menschlichen Denkens. Denkfehler, wie die kognitive Dissonanz beispielsweise, entstehen da, wo das eigene Verhalten nicht mit den eigenen Vorstellungen und Wünschen übereinstimmt. Man erhält eine Leistung, ungefragt - und hat dann daraufhin das Gefühl man müsse sich revanchieren:

Ein typisches Beispiel hierfür ist die Fuß-in-der-Tür-Technik, die oft bei Verkaufsgesprächen angewandt wird. Man bittet das Gegenüber zunächst um einen kleinen Gefallen, um im wahrsten Sinne des Wortes dann den Fuß in der Tür zum größeren Gefallen zu haben. 

Entgegen dem gängigen Bild von Korruption - Mafiabosse, Politiker und Lobbyisten, die gemeinsam in dunklen, verrauchten Hinterzimmern Pläne schmieden - findet man korruptes Verhalten in weitaus mehr Berufsfeldern, erklärt Markus:
"Ich denke auch gerade im Bereich von Medien und Journalismus steckt eine große Gefahr. Medien handeln mit Währungen Aufmerksamkeit und Bekanntheit und das verführt sehr stark dazu, dass hier Einfluss genommen wird." - Markus Hölzl

Jetzt stellt sich natürlich die Frage:

Welche Maßnahmen können ergriffen werden, damit Arbeitsprozesse integer ablaufen?

"In Unternehmen ist immer das wichtigste, dass eine Kultur gelebt wird, die bestmöglich verhindert, dass verdeckte Machtstrukturen und abhängigkeiten entstehen." - Markus Hölzl

Richtlinien, Schulungen und Trainings können helfen, um die Mitarbeitenden für korruptes Verhalten zu sensibilisieren. So haben alle Mitarbeiter*innen von egoFM beispielsweise eine Antikorruptionsrichtlinie unterschrieben und sich mit dem Thema auseinandergesetzt.

"Und drittens ist es wichtig, dass Mitarbeiter und Kollegen in geschützter Art und Weise über Verstöße berichten können und dort auch mithelfen können, ohne dass mitarbeitende Konsequenzen fürchten müssen."- Markus Hölzl

Wer trägt die Verantwortung?

Ist das Individuum also selbst verantwortlich sich gegen Korruption zu stellen oder sollte der Staat mehr Maßnahmen ergreifen: Markus meint es sei schwierig, dem Staat zu große Handlungsmöglichkeiten zuzusprechen:

"Das wichtigste ist, dass Staat hier ein absolut integres Verhalten vorlebt und sicherstellt und das dann auch zum Maßstab wird für das Handeln aller Akteure einer Gesellschaft."- Markus Hölzl

Denn wer integer lebt, ob nun Staat oder Individuum, der lebt im Einklang mit den eigenen Werten und Überzeugungen. Wenn dann noch Prozesse offen gelegt werden und Fehler erlaubt sind, also  Kommunikation ins Spiel kommt, hat Korruption kaum eine Chance, weil Vertrauen entsteht. Und mit dem gegenseitigen Vertrauen wächst auch das Selbstvertrauen.
  • Was genau ist Korruption - und wie kann man sie verhindern?
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