Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Indiana Jones und das Rad des Schicksals

egoFM Trailer

Von  Fabian Broicher
Was können wir vom neuesten Film aus der kultigen Reihe erwarten? Unser Kinoredakteur Fabian weiß es.



Indiana Jones.

Wir haben immer gewusst, dass er eines Tages zurückkehren würde. Wir haben nie daran gezweifelt. Irgendwas machte das unvermeidlich. Darum gibt es nun einen weiteren Teil der legendären Filmreihe rund um den Professor für Archäologie, Okkultismusexperten und, wie soll man sagen, Beschaffer seltener Antiquitäten, einst erdacht vom Dreamteam Hollywoods Steven Spielberg und George Lucas. Die Regie überließen die beiden Großmeister des Kinos allerdings diesmal jemand anderem. Ihr Kompagnon James Mangold, bewandert in so unterschiedlichen Genres wie dem anspruchsvollen Actionfilm (Logan) und biografischem Drama (Walk the Line), stand hinter der Kamera, während davor jedoch ein weiteres Mal der immerhin 80-jährige Harrison Ford in seine Paraderolle schlüpft.
 

Worum geht's in Indiana Jones und das Rad des Schicksals?

Der halbtags als Lehrer arbeitende Indiana Jones tritt aus seiner Professur zurück und geht in den Ruhestand. Mittlerweile ist aus dem einst Schätze jagenden, Bösewichter überlistenden Archäologen ein alter Mann geworden, den bereits laute Musik aus dem Nachbarapartment stört. Entsprechend wenig Begeisterung zeigt sich, als er unvermittelt Besuch von seiner Patentochter Helen bekommt. Einst jagte Indy mit ihrem Vater Nazis, nun verlangt sie von ihm, dass sie gemeinsam das mysteriöse Rad des Schicksals aufspüren, ein sagenumwobenes Artefakt, das angeblich Zeitreisen ermöglicht. Doch Helena spielt ein falsches Spiel, und während Indy noch versucht, sie zu durchschauen, sitzt ihm schlagartig nicht nur die CIA, sondern auch eine Enklave untergetauchter Nazis im Nacken. Und Nazis – er hasst diese Kerle!
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So ist Indiana Jones und das Rad des Schicksals

Fraglos weiß Regisseur James Mangold, mit welchen Mitteln er die Indiana Jones-Fans zu ködern vermag. So beginnt Indiana Jones und das Rad des Schicksals mit einer fulminanten Actionsequenz in einem Zug (kein Flugschein!) zur Zeit des Dritten Reichs, die nur durch den digital verjüngten und dadurch nicht immer makellos aussehenden Harrison Ford geschmälert wird. Hier versprühen Bildsprache, Tempo und Witz den Flair der originalen Trilogie, allerdings ohne an deren Qualität heranzukommen. Schließlich ist das hier nicht das Original aus dem späten 14. Jahrhundert, Ming-Dynastie, sondern… eine Fälschung! Eine fraglos handwerklich hervorragende Kopie, allerdings nichtsdestotrotz nur das. Eine Kopie.

Dabei steht und fällt der Film mit den nostalgischen Elementen, die mal hervorragend funktionieren, etwa als Indy seinem alten treuen Freund Sallah wiederbegegnet und in der makellosen Farbkorrektur, und mal buchstäblich ins Wasser fallen, wenn oft ganze Passagen aus älteren Filmen geklaut werden. Da wimmelt es nur so von fürchterlichen Viechern, weshalb man es ja Dschungel nennt. Leider vermag auch der Plot rund um Zeitreisen trotz Potenzial nicht zu überzeugen und setzt nach dem durchwachsenen Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels einen erneuten Tiefpunkt. Der Fanservice überzeugt nicht. Dass Harrison Ford bei den Dreharbeiten augenscheinlich konstante Unlust verspürte, hilft seinem Schauspiel nicht. Richtiggehend ärgerlich ist hingegen die von Phoebe Waller-Bridge verkörperte Helena, Indys weiblicher Sidekick, der mit kleineren Schurkereien an den Nerven des alternden Helden zerrt – das schlimmste an ihr ist ihr ewiges Gekreische. Somit setzt Indiana Jones und das Rad des Schicksals einen erneuten Tiefpunkt, den die Reihe eigentlich nicht verdient hat.

Insgesamt reicht’s nur zu 6 von 10 Peitschenhieben.

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