Freunde, die man lieber nicht hätte

Freunde, die man lieber nicht hätte

Wenn die eigentlich gute Freundschaft zum Horror wird

Du kennst sie seit Jahren und irgendwie hängt ihr dauernd ab - obwohl sie dich runterziehen: Obacht vor den falschen Freunden.

Wenn man sich an den ultimativen Spieleabend, den abgefahrensten Urlaub oder einfach ein gutes, intensives Gespräch über Gott und die Welt zurückerinnert, fehlen die besten Freunde - deine Wahlfamilie - so gut wie nie. Obwohl die Wahlfamilie einen so großen Teil des eigenen Lebens einnimmt, hört man doch erstaunlich oft, wie sich Leute durch gewisse Freunde total eingeengt und irgendwie fertig gemacht fühlen. Ihnen würde ganz einfach die Luft zum Atmen genommen werden. "Du meldest dich nicht mehr", "Bin ich dir egal?", "Dir geht es doch eigentlich ganz gut, ich habe viel größere Probleme als du" - kriegen sie andauernd gesagt.

Diese toxischen Freundschaften rauben einem die letzte Energie, doch sie zu erkennen und dann auch rechtzeitig die Reißleine zu ziehen, ist gar nicht so einfach.

Was sind toxische Freundschaften?

Es sind die emotional einnehmenden, aber auch schwer zu beendenden Freundschaften, die dich psychisch sehr belasten. Personen, die toxische Situationen herbeiführen, lassen durch unterschiedliche Verhaltensmuster und Gespräche negative Gefühle wie Stress, Depressionen und Angst in einem aufkommen. Solche "toxischen" Freunde sind oftmals besitzergreifend, sie wollen deine Aufmerksamkeit allein für sich, wobei es deutlich öfter um sie selber geht. Dabei entsteht eine emotionale Abhängigkeit ihrerseits und meistens eine abneigende Haltung auf der anderen Seite. Es ist also umso wichtiger, Freundschaften zu reflektieren, bei denen du dich immer häufiger unwohl fühlst, das Gegenüber meint es nicht unbedingt beabsichtig böse, führt aber im schlimmsten Fall zu sehr unangenehmen Gefühlen - und diese will doch niemand in einer Freundschaft spühren.

Woran erkennt man toxische Personen?

Und darin besteht oftmals das Problem: Man erkennt nicht, dass man bereits eine toxische Freundschaft führt, bis es schon fast zu spät ist und man nicht weiß, warum genau man jetzt traurig, depressiv oder lustlos ist. Es ist ein langsamer, einschleichender Prozess von gelegentlichen Uneinnigkeiten, zu verletztenden Gesprächen bis hin zu intensiven Streits. Oftmals fühlt man sich aber in so einer Freundschaft nicht gehört, dein Gegenüber redet nur über sich selber, freut sich nicht mehr für dich, macht deine Erfolg schlecht und stellt sich in den Mittelpunkt. Diese Personen neigen oft dazu, ihre Freunde derart einzuengen und für sich zu beanspruchen.

Psychologin und Autorin Ilona Bürgel plädiert da auf ein ganz simplen Trick. Sie sagt, man solle folgende Faustregel im Kopf behalten:

"Drei schöne Momente, machen einen schlechten Moment wett"

Erlebst du mit der Person in diesem Verhältnis einen schlechten Moment, steht es tatsächlich noch in einem normalen Verhältnis. Wird die Häufigkeit überschritten und man immer mehr schlechte Momente erlebt, es einem dadurch schlechter geht, sollte man aufmerksam werden. Gut funktionierende Freundschaften sind für einen Menschen nämlich super wichtig, Forscher fanden heraus, dass sich gute Freunde positiv auf Köper und Psyche auswirken. Sie stellen eine wichtige Entlastungsfunktion für uns dar. Uns geht es einfach mit einer besten Freundin, mit einem besten Freund, besser. Wenn der beste Freund nun aber keine positiven, sondern nur noch überwiegend negative Momente in dir hervorruft, ist es also auch für deine Psyche schlecht, es entlastet nicht, sondern belastet dich.

Du führst eine toxische Freundschaft - was jetzt?

Selbstreflektion ist hierbei sehr wichtig. Wieso bin ich mit dieser Person befreundet? Passen wir tatsächlich zusammen? Wieso handelt sie so? Grundsätzlich solltest du der Person immer erstmal die Chance geben, sich zu erklären. Distanziere dich nicht sofort, ohne die Seite des Freundes anzuhören. Ist dieser hingegen uneinsichtig, kritikunfähig,verärgert und verschließt sich nur, wäre es eine Option, dich von der Person zu distanzieren. Solche Persönlichkeiten handeln nicht unbedingt beabsichtigt, vielleicht harmoniert ihr einfach nicht so, wie du es dir vorgestellt hast.

Ehrlich zu sich selber sein ist hierbei das A und O, du musst dir eingestehen, dass es auch einfach manchmal nicht funktioniert.

Ändere etwas an der Situation

Wie radikal du dich von der Freundschaft distanzieren möchtest, hängt allein von dir ab. Wenn es dein Leben aber sehr einschränkt, solltest du dir vielleicht öfter überlegen, ob ein lockerer Kontakt nicht schon zu viel ist. Weil es natürlich trotzdem schwer ist, einen ehemals engen Freund einfach aus dem Leben auszuschließen, sollte die Trennung nicht all zu radikal stattfinden, lass vielleicht lieber die Freundschaft auslaufen, minimiere den Kontakt und bau eine Distanz auf, so nimmt alles seinen eigenen Lauf.

Letztendlich gilt,dass du so handeln solltest, wie es für dich am Besten ist. Was dich glücklich macht. Freundschaften sind dazu da, um sich am Glück des anderen zu erfreuen, das Leid des anderen zu teilen und sich gegenseitig zu motivieren.

Wenn das nicht der Fall ist, läuft einfach etwas falsch und du solltest dich lieber auf die wahren Freunde konzentrieren, die wirklich hinter dir stehen.

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