Massive Attack atttackiert Musikindustrie

Massive Attack atttackiert Musikindustrie

No Music On A Dead Planet

Von  Mona Sachße
Robert Del Naja von Massive Attack ist sauer auf die Live Musik-Industrie.

Touren muss umweltfreundlich möglich sein

2019 verkündeten Coldplay, sie würden aufhören zu touren, bis es umweltfreundlicher möglich wird. Robert Del Naja findet das zwar grundsätzlich lobenswert, ist aber extrem verärgert über fehlende Reaktionen der Musikindustrie. Der Regierungsabteilung für Digitales, Kultur, Medien und Sport (DCMS) in Großbritannien erklärte er gestern:

"Everyone knows that’s not the solution – one band stopping touring, or even all bands stopping touring. One band’s unilateral action is not going to change the look of the whole problem at all." -  Robert Del Naja, Massive Attack


Kollektive Veränderung statt individuellen Verzichtes

"I understand their frustration. It’s frustration all bands have been feeling for a long time." - Robert Del Naja, Massive Attack

Die Lösung ist nicht, dass einzelne oder sogar alle Bands aufhören zu touren. Es muss eine Veränderung und Anpassung der Musikindustrie geben, die es für Bands überhaupt erst möglich macht, so umweltneutral wie möglich zu touren. Er fordert kollektive Lösungsansätze und ein Ende von Umweltgelöbnissen, die nicht umgesetzt werden:

"the best way is to look for solutions collectively [...] [The] industry seems to be locked in a cycle of green pledges while emission rates have remained really high." - Robert Del Naja, Massive Attack

Lösungen müssen etwa im Bereich des Transportes gefunden werden. Ein Vorschlag Robert Del Najas ist einfach den öffentlichen Verkehr auch für Bands zu nutzen. Außerdem gibt es bereits viele Arten der umweltneutraleren Energieversorgung für Festivals, sie müsste nur richtig umgesetzt werden, zum Beispiel der Strom produzierende Dancefloor oder Handyakkuladestationen am Urinal, welche mit Energie aus Urin versorgt werden. Oder wie wäre es mit einem Festival unterm Wurzeldach? Aber auch unabhängig von vielleicht eher nischigen Ideen. Der Umstieg auf nachhaltige Energie ist möglich, auch für Festivals. Das hat 2019 schon das Sound of Forest bewiesen. 

#NoMusicOnADeadPlanet


Bereits letztes Jahr ging Robert Del Naja mit ähnlichen Forderungen an die Öffentlichkeit, so sagte er im Interview mit BBC:
"[As musicians] we have enjoyed a high-carbon lifestyle. But as a society we’ve all existed in a fossil-fuel economy for a long time and had very little choice in that." - Robert Del Naja, Massive Attack 

Und er ist nicht der*die einzige Musiker*in, der*die sich für ein Handeln der Musik Industrie einsetzt. Unter anderem Edwin Congrave von den Foals sprach mit der BBC über seine Sorgen und "Umwelt-Angst". Er habe überlegt aufzuhören zu touren, aber sehe auch nicht die Lösung darin, seine Band zu verlassen. Die Band unterstützt die Kampagne #NoMusicOnADeadPlanet von Music Declares. Unter dem Hashtag solidarisieren sich viele Künstler*innen und stellen Forderungen wie Robert Del Naja. Darunter auch Billie Eilish oder Wolf Alice.

Aufgrund von Corona ist der Festivalbetrieb gerade eh auf Ausfall und eigentlich ist die Zeit perfekt für große Festivals, sich mit genau den Forderungen der Musiker*innen zu beschäftigen.

Design ❤ Agentur zwetschke