Placeboeffekt wirkt bei weißen Ärzten besser

Placeboeffekt wirkt bei weißen Ärzten besser

Vorurteile sitzen tief

Wie groß das Problem mit verinnerlichtem Rassismus und Sexismus ist, zeigt nun wieder mal eine Studie, mit der die Wirksamkeit von Placebos untersucht wurde.

"Der Placeboeffekt ist doch nur Einbildung."

- Das ist leicht mal daher gesagt, aber: Tatsächlich beruht der Placeboeffekt auf bestimmten Prozessen in unserem Gehirn. Da kann also eine positive Erwartungshaltung wirklich bei der Heilung helfen. Tja, und selbst bei sowas, wo es um die eigene Gesundheit geht, müsste man denken, sind wir mittlerweile unvoreingenommen.

Allerdings sind Menschen sogar beim Placeboeffekt sexistisch und rassistisch.

Zumindest unbewusst. Das zeigt jetzt eine Studie von einem Forschungsteam aus der Schweiz. Das hat in den USA folgendes Experiment durchgeführt: Bei weißen Proband*innen wurde erstmal ein Allergietest gemacht. Danach haben zufällig entweder weiße, Schwarze oder asiatisch gelesene Männer oder Frauen den Patient*innen eine angeblich wirksame Salbe verschrieben. Und tatsächlich: Bei denjenigen, bei denen weiße oder/und männliche Ärzte das Medikament verabreicht wurde, ist die Allergie schneller verheilt. Der Placeboeffekt war deutlich schwächer, wenn die behandelnde Person nicht dem Stereotyp "weißer Mann" entsprochen hat.

Auch bei Menschen, die sich damit bereits kritisch auseinandersetzen, war das der Fall, denn bewusste Vorurteile wurden bei den Proband*innen ausgeschlossen.

Mal wieder ein ziemlich gutes Zeichen, wie tief rassistische und sexistische Vorurteile immer noch in uns verankert sind und wie wichtig es ist, dass wir uns damit beschäftigen.

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