Ein kleines Kritik-Lexikon

Ein kleines Kritik-Lexikon

Ein paar der wichtigsten Begriffe kurz erklärt

Passend zu unserer Themenwoche stellen wir dir ein paar Begriffe vor, die beim Thema Kritik und in Diskussionen heute häufig fallen.


Wichtige Begriff zum Thema Kritik

Richtig Kritisieren ist manchmal gar nicht so leicht. Wie treffe ich den richtigen Ton? Wie äußere ich meine Kritik konstruktiv? Was muss ich beim Kritisieren beachten? Wir erklären dir ein paar wichtige und teilweise neue Begriffe rund um das Thema Kritik. 
  • Begriffe aus der Kritik
    Was bedeuten Social Justice Warrior, Mansplaining & Co.?

Cancel Culture 


Dieser Begriff ist dir bestimmt schon einmal in der ein oder anderen gesellschaftlichen Debatte begegnet: "Cancel Culture" ist die Kultur des Absagens. Der Ausdruck stammt aus den USA und bezeichnet das Phänomen, dass prominente Personen oder auch deren persönliche Äußerungen im Internet von einer Gruppe "gecancelt", also "ausradiert" werden. Ziel ist es, dass die Personen in so in den sozialen Netzwerken nicht mehr auftauchen. Dieses Auslöschen kann vom Blockieren einer Person auf Twitter bis hin zum Absagen von Veranstaltungen oder zum entfernen von Denkmälern reichen. 

Whataboutism 


Dieser Begriff lässt sich schwer ins Deutsche übersetzen. Wer sich dem Whataboutism bedient, greift in die Trickkiste: Es handelt sich um ein Mittel zum Zweck, um in Diskussionen auch ohne gute Argumente stets die Oberhand zu behalten. Wie das geht? Beispiele sind Verhöhnung, Übertreibungen oder gespielte Empörung. Die inhaltlich fundierte Diskussion wird also sabotiert. 

Whataboutismen machen es zu einer Kunst, vom ursprünglichen Thema abzulenken. Pseudo-Argumente werden positioniert, indem die sie echten Argumente ins Lächerliche ziehen. Statt einem Vergleich beziehungsweise konstruktivem Input für die Diskussion wird hier mit Ablenkungsmanövern gearbeitet. Wenn es zum Beispiel darum geht, dass ein veganer Lebensstil gut für die Umwelt ist, nicht ein Gegenargument, sondern etwa: "Verganer fliegen schließlich auch mit dem Flugzeug in den Urlaub". 
 


Political Correctness 


Sprache spiegelt nicht nur die Weltsicht des*der Sprecher*in wider, sondern konstruiert eine objektive Wirklichkeit. So die Einstellung der Political Correctness-Verfechter*innen. Damit soll die verwendete Sprache auf Grundlage bestimmter Normen kritisch hinterfragt werden. Das umfasst zum Beispiel das Thema Gendern. Vor allem geht es darum, dass Menschen nicht diskriminiert werden. Es werden Ausdrucksweisen und Handlungen abgelehnt, durch die andere Menschen sich gekränkt oder beleidigt fühlen könnten oder ausgeschlossen werden könnten.

Social Justice Warrior (SJW)


Political Correctness ist für viele noch ungewohnt und stößt oft auf Widerstand und ab und an fällt der Begriff Social Justice Warrior. Dieser abwertende Ausdruck beschimpft Aktivist*innen in Fragen sozialer Gerechtigkeit, insbesondere bei Themen wie Feminismus und Bürgerrechte. Der Vorwurf, dass jemand ein*e SJW ist, impliziert, dass er*sie eher nach persönlicher Bestätigung als nach einer tief sitzenden Überzeugung strebt und sich auf unaufrichtige Argumente einlässt. Der Begriff entstand im späten 20. Jahrhundert als neutraler oder positiver Begriff für Menschen, die sich für soziale Gerechtigkeit engagieren. Im Jahr 2011, als der Begriff zum ersten Mal auf Twitter auftauchte, wandelte er sich von einem primär positiven zu einem überwiegend negativen Begriff.

Mansplaining


Mansplaining (ein Mischwort aus "man" und "explaining") ist ein Begriff, der bedeutet, einer Frau in einer herablassenden, überheblichen und oft ungenauen oder zu vereinfachten Weise etwas zu erklären. In seiner ursprünglichen Verwendung unterschied sich Mansplaining von anderen Formen der Herablassung dadurch, dass es auf der Annahme beruhte, dass ein Mann wahrscheinlich besser Bescheid weiß als eine Frau. Mittlerweile wird es jedoch breiter verwendet, oft dann, wenn ein Mann in einer Erklärung an irgendjemanden einen herablassenden Ton anschlägt, unabhängig vom Alter oder Geschlecht der beabsichtigten Empfänger. 2010 wurde das Wort von der New York Times als eines ihrer "Wörter des Jahres" gekürt.

Polemik 


Die historische Bedeutung des Wortes Polemik lautet Streitkunst. Das ist kein Wunder, denn auch in der heutigen Verwendung des Begriffs geht es um die Kunst, eine Meinung durchzusetzen, auch wenn diese sachlich überhaupt nicht mit der Realität übereinstimmt. Meistens geht es um einen scharfen Meinungsstreit. Dieser kann sich im Rahmen politischer oder wissenschaftlicher Diskussionen ereignen. Dabei speilt bei den Diskutierenden keine Rolle, ob ihre Aussagen stimmen oder auf der Realität beruhen - Hauptsache, die eigene Meinung wir irgendwie durchgesetzt.

Cultural Appropriation 


Kulturelle Aneignung ist die Übernahme eines Elements oder mehrerer Elementen einer Kultur durch Mitglieder einer anderen Kultur.
Dieses Prinzip kann umstritten sein, wenn sich Mitglieder einer dominanten Kultur von marginalisierten Kulturen Elemente aneignen. Nach Ansicht von Kritikern dieser Praxis ist diese Aneignung eine Form des Kolonialismus. Wenn kulturelle Elemente aus einer Minderheitenkultur von Mitgliedern einer dominanten Kultur kopiert werden, werden diese Elemente außerhalb ihres ursprünglichen kulturellen Kontextes verwendet - manchmal sogar gegen den ausdrücklich erklärten Willen der Mitglieder der Ursprungskultur.

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