Der Trend geht Richtung Bio-Wein

Der Trend geht Richtung Bio-Wein

Wie schädlich ist Wein eigentlich für unser Klima?

Von  Miriam Fischer
Wir machen das Fass zwar nicht gerne auf - aber Wein ist in der Regel echt nicht sonderlich klimafreundlich. Wer sich trotzdem guten Gewissens ein Glas genehmigen will, kann aber zum Bio-Wein greifen.


Vorab: Alkohol ist eine Droge, die wir weder verharmlosen noch verherrlichen wollen. Hilfe für Alkoholsüchtige oder Angehörige gibt's zum Beispiel bei Suchtberatungsstellen, Selbsthilfegruppen oder Online über die Kampagne Alkohol? Kenn dein Limit.



Wer als Weintrinker*in an die Umwelt denkt, greift im Supermarkt wahrscheinlich sowieso zu den deutschen Weinen, um Transportwege so klein wie möglich zu halten – das ist zwar ein erster Schritt, trotzdem verursachen auch Anbau und Produktion einiges an CO2 und belasten durch hohen Wasserverbrauch und Pestizideinsatz die Umwelt. Der Trend geht deswegen immer mehr zu Bio-Weinen.

Wie schädlich ist Wein für unser Klima?


Pro Liter Wein werden in Deutschland bis zu zwei Kilogramm CO2 verursacht und riesige Weinanbauflächen bewässert. Außerdem sind beim konventionellen Weinanbau glyphosathaltige Pflanzenschutzmittel und andere Pestizide und Herbizide erlaubt, die Wasser und Boden schädigen und mitverantwortlich für das Bienensterben sind. Nur darauf zu achten, dass der Wein aus Deutschland kommt - oder noch besser: aus der eigenen Region - reicht also nicht aus.

Der Trend geht Richtung Bio-Wein

Verhältnismäßig machen Bio-Weine zwar nur einen geringen Teil aus, aber er wächst: 2013 lag der Weltmarktanteil an Bio-Weinen bei 1,5 Prozent, eine Studie des britischen Marktforschungsinstituts IWSR kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass der Anteil bis 2023 auf 3,5 Prozent steigen dürfte. 

In Deutschland haben sich die Anbauflächen von Öko-Wein übrigens zwischen 2008 und 2018 mehr als verdreifacht. Inzwischen werden ungefähr 9.000 von insgesamt 100.000 Hektar Rebfläche ökologisch genutzt.


Aber was müssen Bio-Weine überhaupt erfüllen?

Grundsätzlich erkennst du Bio-Waren - also auch Wein - daran, dass mindestens das EU-Biosiegel abgebildet ist. Es ist das Minimal-Bio-Siegel und sieht so aus:

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Das Siegel sagt aus, dass darauf geachtet wird, das Ökosystem Weinbau zu erhalten und dadurch Umwelt, Klima und Artenvielfalt zu schützen. 

Außerdem ist der Einsatz von Gentechnik und Pestiziden verboten und es wird (weitestgehend) auf synthetische Dünger verzichtet. Und der Wein muss am Ende weniger Schwefeldioxid als konventioneller Wein enthalten. Schwefeldioxid (Sulfite) schützen den Wein vor schnellem Verderb und geschmacklicher Veränderung.

Das sind die Mindestanforderungen für Bio-Wein. Es gibt aber durchaus Bio-Siegel für Wein, die wesentlich mehr Anforderungen haben:

demeter, Bioland, Naturland

Die Vorgaben bei diesen drei Siegeln sind etwas strenger als beim EU-Biosiegel. Bei demeter muss außerdem zusätzlich auf "biologisch-dynamische Landwirtschaft" umgestellt werden.

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Fair'n Green

Hinter dem Fair'n Green - Siegel steht ein ganzheitlicherer Gedanke, denn nur weil ein Wein die Anforderungen an das Bio-Siegel erfüllt, verbraucht er nicht automatisch weniger Wasser und CO2. Die Weine, die ein Fair'n Green Siegel bekommen, müssen deswegen zum Beispiel auch einen ökologisch effizienten Energie- und Ressourcenverbrauch bei der Weinproduktion und faire Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter*innen nachweisen. Aktuell gibt es 55 Winzer*innen und Kellereien, die alle Anforderungen erfüllen

Ecovin

Der Bundesverband Ökologischer Weinbau Ecovin ist der einzige Bioverband in Deutschland, der auf Wein spezialisiert ist. Weine, die das Ecovin-Logo tragen, müssen strengen ökologischen Richtlinien folgen. Außerdem zeichnet der Ecovin-Verband einmal im Jahr die besten deutschen Bio-Weine aus - die Siegerweine aus dem Jahr 2020 findest du hier.

Vegan

Auch beim Weinkauf ist es sinnvoll, darauf zu achten, dass der Wein vegan ist. Denn was viele nicht wissen: Für die Produktion (zum Beispiel für den Kleber der Etiketten) kommen teilweise Produkte tierischen Ursprungs zum Einsatz.


Der Weinanbau ist besonders gefährdet von der Klimakatastrophe

Laut einer Studie würde mehr als die Hälfte der weltweiten Weinanbau-Regionen einen Temperaturanstieg von zwei Grad nicht überleben. Und die Auswirkungen, die der Klimawandel auf den Weinanbau hat, merken viele Winzer*innen auch jetzt schon: Starkregen, zu heiße Sonnenstrahlen und neue Schädlinge setzen den Trauben stark zu.

Wer beim Weinkauf also auf Bio-Siegel achtet, tut nicht nur der Umwelt etwas Gutes, sondern auch dem Weinanbau im Allgemeinen.

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